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Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740.

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Fromme Muse, willt du schweigen?
Nein. Du must den Jammer zeigen,
Der Gedanck und Reim erstickt,
Der den Geist zu Boden drückt.
Dieses Lehrers theure Glieder,
Die die Zeit in Staub verkehrt,
Sind vor andern deiner Lieder,
Sind ja deines Mittleids werth.
Laubans Musen sind wie Schaaffe
Bey des treuen Hirtens Schlaffe,
Bey so seltner Traurigkeit
Ganz verwirrt und fast zerstreut.
Jhres Tempels trübe Zimmer
Sind mit Boy und Flor bedeckt.
Ja der Tod hat nur zum Schimmer
Trauer-Kerzen aufgesteckt.
Seht, ihr muntren Bürgers-Söhne,
Euer Helicon stund schöne.
Nun erstaunt ihr selbst davor.
Sagt, was fehlt ihm? Böttners Flor,
Böttners Sorgfalt, Böttners Liebe,
Böttners Geist und Unterricht,
Dieses ists, was eurem Triebe
Die gesetzte Großmuth bricht.
Wie viel sieht man Männer blühen,
Die das Glück durch sein Bemühen
Andern Weisen in der Welt
Stets zum Muster fürgestellt.
Lau-
Fromme Muſe, willt du ſchweigen?
Nein. Du muſt den Jammer zeigen,
Der Gedanck und Reim erſtickt,
Der den Geiſt zu Boden druͤckt.
Dieſes Lehrers theure Glieder,
Die die Zeit in Staub verkehrt,
Sind vor andern deiner Lieder,
Sind ja deines Mittleids werth.
Laubans Muſen ſind wie Schaaffe
Bey des treuen Hirtens Schlaffe,
Bey ſo ſeltner Traurigkeit
Ganz verwirrt und faſt zerſtreut.
Jhres Tempels truͤbe Zimmer
Sind mit Boy und Flor bedeckt.
Ja der Tod hat nur zum Schimmer
Trauer-Kerzen aufgeſteckt.
Seht, ihr muntren Buͤrgers-Soͤhne,
Euer Helicon ſtund ſchoͤne.
Nun erſtaunt ihr ſelbſt davor.
Sagt, was fehlt ihm? Boͤttners Flor,
Boͤttners Sorgfalt, Boͤttners Liebe,
Boͤttners Geiſt und Unterricht,
Dieſes iſts, was eurem Triebe
Die geſetzte Großmuth bricht.
Wie viel ſieht man Maͤnner bluͤhen,
Die das Gluͤck durch ſein Bemuͤhen
Andern Weiſen in der Welt
Stets zum Muſter fuͤrgeſtellt.
Lau-
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[88/0089] Fromme Muſe, willt du ſchweigen? Nein. Du muſt den Jammer zeigen, Der Gedanck und Reim erſtickt, Der den Geiſt zu Boden druͤckt. Dieſes Lehrers theure Glieder, Die die Zeit in Staub verkehrt, Sind vor andern deiner Lieder, Sind ja deines Mittleids werth. Laubans Muſen ſind wie Schaaffe Bey des treuen Hirtens Schlaffe, Bey ſo ſeltner Traurigkeit Ganz verwirrt und faſt zerſtreut. Jhres Tempels truͤbe Zimmer Sind mit Boy und Flor bedeckt. Ja der Tod hat nur zum Schimmer Trauer-Kerzen aufgeſteckt. Seht, ihr muntren Buͤrgers-Soͤhne, Euer Helicon ſtund ſchoͤne. Nun erſtaunt ihr ſelbſt davor. Sagt, was fehlt ihm? Boͤttners Flor, Boͤttners Sorgfalt, Boͤttners Liebe, Boͤttners Geiſt und Unterricht, Dieſes iſts, was eurem Triebe Die geſetzte Großmuth bricht. Wie viel ſieht man Maͤnner bluͤhen, Die das Gluͤck durch ſein Bemuͤhen Andern Weiſen in der Welt Stets zum Muſter fuͤrgeſtellt. Lau-

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Zitationshilfe: Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508578/89>, abgerufen am 24.11.2024.