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Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740.

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Jhr holden Augen ihr, die ihr so manche Nacht
Jn Müh und Aemsigkeit vor vieler Wohl gewacht,
Das Armuth so versorgt, ach wollt ihr euch nun schlüssen!
Hier lassen sie gesammt viel tausend Thränen flüssen.
Dein so beredter Mund wird nunmehr stumm und kalt.
Kurtz: Böttners Abriß heißt: der Tugend Aufenthalt!
Die Musen treten itzt, verhüllt in Boy und Flöre,
Um Deine Todten-Grufft in ihre Trauer-Chöre.
Die Wahrheit stimmet an: Ja, ja der kalte Mertz
Verdeckt der Musen Trost, der Gattin halbes Hertz,
Der Theure Böttner liegt zwar in der Grufft begraben;
Doch wird ihn Lieb und Danck stets in dem Hertzen haben.
Nicht immer auf das Grab, betrübte Böttnerin,
Sieh auch einmahl empor zu jenen Höhen hin,
GOtt lebt, GOtt sorget noch, vor Wittwen und vor Waysen.
GOtt reicht auch Zucker dar nach bittern Salsen-Speisen.
Des Wohlseeligen
sämmtliche Haus- und Tisch-Gesellschafft.


OVID.
IVRE IGITVR LAVDES - - - PRO PARTE VIRILI
CARMINA NOSTRA TVAS QVALIACVNQVE CANVNT.


Die Liebe, ja nur die allein,
Soll Dir bey Deinen Trauerglocken,
Da Kunst und Kraft und Einfall stocken,
Diß Blatt, Erblaßter Böttner, weyhn.
O ja! vergönne, daß dieselbe
Nebst andern mit gelähmten Schritt
Zu Deinem düstren Leichgewölbe
Aus unverstellter Wehmuth tritt,
Dir unter tausend tausend Zähren
Den letzten Dank noch zu gewähren.
Hilff
Jhr holden Augen ihr, die ihr ſo manche Nacht
Jn Muͤh und Aemſigkeit vor vieler Wohl gewacht,
Das Armuth ſo verſorgt, ach wollt ihr euch nun ſchluͤſſen!
Hier laſſen ſie geſammt viel tauſend Thraͤnen fluͤſſen.
Dein ſo beredter Mund wird nunmehr ſtumm und kalt.
Kurtz: Boͤttners Abriß heißt: der Tugend Aufenthalt!
Die Muſen treten itzt, verhuͤllt in Boy und Floͤre,
Um Deine Todten-Grufft in ihre Trauer-Choͤre.
Die Wahrheit ſtimmet an: Ja, ja der kalte Mertz
Verdeckt der Muſen Troſt, der Gattin halbes Hertz,
Der Theure Boͤttner liegt zwar in der Grufft begraben;
Doch wird ihn Lieb und Danck ſtets in dem Hertzen haben.
Nicht immer auf das Grab, betruͤbte Boͤttnerin,
Sieh auch einmahl empor zu jenen Hoͤhen hin,
GOtt lebt, GOtt ſorget noch, vor Wittwen und vor Wayſen.
GOtt reicht auch Zucker dar nach bittern Salſen-Speiſen.
Des Wohlſeeligen
ſaͤm̃tliche Haus- und Tiſch-Geſellſchafft.


OVID.
IVRE IGITVR LAVDES ‒ ‒ ‒ PRO PARTE VIRILI
CARMINA NOSTRA TVAS QVALIACVNQVE CANVNT.


Die Liebe, ja nur die allein,
Soll Dir bey Deinen Trauerglocken,
Da Kunſt und Kraft und Einfall ſtocken,
Diß Blatt, Erblaßter Boͤttner, weyhn.
O ja! vergoͤnne, daß dieſelbe
Nebſt andern mit gelaͤhmten Schritt
Zu Deinem duͤſtren Leichgewoͤlbe
Aus unverſtellter Wehmuth tritt,
Dir unter tauſend tauſend Zaͤhren
Den letzten Dank noch zu gewaͤhren.
Hilff
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[96/0097] Jhr holden Augen ihr, die ihr ſo manche Nacht Jn Muͤh und Aemſigkeit vor vieler Wohl gewacht, Das Armuth ſo verſorgt, ach wollt ihr euch nun ſchluͤſſen! Hier laſſen ſie geſammt viel tauſend Thraͤnen fluͤſſen. Dein ſo beredter Mund wird nunmehr ſtumm und kalt. Kurtz: Boͤttners Abriß heißt: der Tugend Aufenthalt! Die Muſen treten itzt, verhuͤllt in Boy und Floͤre, Um Deine Todten-Grufft in ihre Trauer-Choͤre. Die Wahrheit ſtimmet an: Ja, ja der kalte Mertz Verdeckt der Muſen Troſt, der Gattin halbes Hertz, Der Theure Boͤttner liegt zwar in der Grufft begraben; Doch wird ihn Lieb und Danck ſtets in dem Hertzen haben. Nicht immer auf das Grab, betruͤbte Boͤttnerin, Sieh auch einmahl empor zu jenen Hoͤhen hin, GOtt lebt, GOtt ſorget noch, vor Wittwen und vor Wayſen. GOtt reicht auch Zucker dar nach bittern Salſen-Speiſen. Des Wohlſeeligen ſaͤm̃tliche Haus- und Tiſch-Geſellſchafft. OVID. IVRE IGITVR LAVDES ‒ ‒ ‒ PRO PARTE VIRILI CARMINA NOSTRA TVAS QVALIACVNQVE CANVNT. Die Liebe, ja nur die allein, Soll Dir bey Deinen Trauerglocken, Da Kunſt und Kraft und Einfall ſtocken, Diß Blatt, Erblaßter Boͤttner, weyhn. O ja! vergoͤnne, daß dieſelbe Nebſt andern mit gelaͤhmten Schritt Zu Deinem duͤſtren Leichgewoͤlbe Aus unverſtellter Wehmuth tritt, Dir unter tauſend tauſend Zaͤhren Den letzten Dank noch zu gewaͤhren. Hilff

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Zitationshilfe: Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508578/97>, abgerufen am 21.11.2024.