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Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675.

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Reichthum Göttlicher Güte.
allzusehr ergeben gewesen. Also muß diese Bekäntnis nicht
aus blosser Gewohnheit/ sondern aus schmertzlicher Be-
trübnis über das getriebene Unrecht/ und dann mit hertzli-
cher Demüthigung/ wie auch Verabscheunng und Haß des
straffwürdigen Ubels geschehen. Es muß fürnehmlich
auch ein ernster und beständiger Fürsatz dabey seyn/ nach der
2. Pet. 2,
22.
Schwemme nicht wieder in Sünden-Koth zurennen/ den
ausgezogenen Schand-Rock nicht wieder anzuziehen/ und
Cant. 5, 3.
Hilar.
loco ante
alleg.
den abgelegten Schlangen-Gifft nicht wieder einzusauffen.
Confessio peccati est professio desinendi, schreibet aber-
mahls Hilari[us], der Sünden Aussage ist auch derselben Ab-
sage/ und der Besserung Zusage. Nun eine solche Sün-
den-Bekäntnis thut David in diesen Worten dem gnädi-
gen Hertz Gottes: Nebst der aber ferner eine gantz vertrau-
liche und gläubige Anruffung; Und vergib mir alle meine
Vergeden.Sünde. Ruffet den allein an/ der alleine Sünde vergeben
kan/ von dem er sonst tröstlich rühmet: Bey dir ist die Ver-
gebung/ daß man dich fürchte. Jsrael hoffe auf den Herrn/
denn bey dem Herrn ist die Gnade/ und viel Erlösung
bey ihm/ und er wird Jsrael erlösen aus allen seinen Sün-
Ps. 130, 4.
7. 8.
den. Wo ist auch solch ein Gott/ wie du (unser GOTT)
bist? der die Sünde vergibet/ und erlässet die Missethat den
übrigen seines Erbtheils/ der seinen Zorn nicht ewiglich be-
hält/ denn er ist barmhertzig. Er wird sich unser wieder er-
barmen/ unsere Missethat dämpffen/ und alle unsere Sün-
Mich. 7, 18
19.
de in die Tieffe des Meers werffen. Die gebetene Ver-
gebung deutet er an mit dem Wort [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]sh von [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]shn
Diligen-
tissime,
quod
solet, de-
ducit B.
Först. Dict.
welches insgemein aufheben/ wegnehmen/ wegtragen be-
deutet/ bißweilen auch vertragen/ erdulten und verschonen.
Daher es Hieron. gegeben: porta, trage; Pagninus; par-
ce,
verschone/ Piscator: tolle omnibus peccatis meis,

scil.

Reichthum Göttlicher Guͤte.
allzuſehr ergeben geweſen. Alſo muß dieſe Bekaͤntnis nicht
aus bloſſer Gewohnheit/ ſondern aus ſchmertzlicher Be-
truͤbnis uͤber das getriebene Unrecht/ und dann mit hertzli-
cher Demuͤthigung/ wie auch Verabſcheunng und Haß des
ſtraffwuͤrdigen Ubels geſchehen. Es muß fuͤrnehmlich
auch ein ernſter und beſtaͤndiger Fuͤrſatz dabey ſeyn/ nach der
2. Pet. 2,
22.
Schwemme nicht wieder in Suͤnden-Koth zurennen/ den
ausgezogenen Schand-Rock nicht wieder anzuziehen/ und
Cant. 5, 3.
Hilar.
locô antè
alleg.
den abgelegten Schlangen-Gifft nicht wieder einzuſauffen.
Confeſſio peccati eſt profeſſio deſinendi, ſchreibet aber-
mahls Hilari[uſ], der Suͤnden Ausſage iſt auch derſelben Ab-
ſage/ und der Beſſerung Zuſage. Nun eine ſolche Suͤn-
den-Bekäntnis thut David in dieſen Worten dem gnädi-
gen Hertz Gottes: Nebſt der aber ferner eine gantz vertrau-
liche und gläubige Anruffung; Und vergib mir alle meine
Vergeden.Suͤnde. Ruffet den allein an/ der alleine Suͤnde vergeben
kan/ von dem er ſonſt troͤſtlich ruͤhmet: Bey dir iſt die Ver-
gebung/ daß man dich fuͤrchte. Jſrael hoffe auf den Herrn/
denn bey dem Herrn iſt die Gnade/ und viel Erloͤſung
bey ihm/ und er wird Jſrael erloͤſen aus allen ſeinen Suͤn-
Pſ. 130, 4.
7. 8.
den. Wo iſt auch ſolch ein Gott/ wie du (unſer GOTT)
biſt? der die Suͤnde vergibet/ und erläſſet die Miſſethat den
uͤbrigen ſeines Erbtheils/ der ſeinen Zorn nicht ewiglich be-
haͤlt/ denn er iſt barmhertzig. Er wird ſich unſer wieder er-
barmen/ unſere Miſſethat daͤmpffen/ und alle unſere Suͤn-
Mich. 7, 18
19.
de in die Tieffe des Meers werffen. Die gebetene Ver-
gebung deutet er an mit dem Wort [fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]ש von [fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]שנ
Diligen-
tisſimè,
quod
ſolet, de-
ducit B.
Förſt. Dict.
welches insgemein aufheben/ wegnehmen/ wegtragen be-
deutet/ bißweilen auch vertragen/ erdulten und verſchonen.
Daher es Hieron. gegeben: porta, trage; Pagninus; par-
ce,
verſchone/ Piſcator: tolle omnibus peccatis meis,

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[68/0068] Reichthum Göttlicher Guͤte. allzuſehr ergeben geweſen. Alſo muß dieſe Bekaͤntnis nicht aus bloſſer Gewohnheit/ ſondern aus ſchmertzlicher Be- truͤbnis uͤber das getriebene Unrecht/ und dann mit hertzli- cher Demuͤthigung/ wie auch Verabſcheunng und Haß des ſtraffwuͤrdigen Ubels geſchehen. Es muß fuͤrnehmlich auch ein ernſter und beſtaͤndiger Fuͤrſatz dabey ſeyn/ nach der Schwemme nicht wieder in Suͤnden-Koth zurennen/ den ausgezogenen Schand-Rock nicht wieder anzuziehen/ und den abgelegten Schlangen-Gifft nicht wieder einzuſauffen. Confeſſio peccati eſt profeſſio deſinendi, ſchreibet aber- mahls Hilariuſ, der Suͤnden Ausſage iſt auch derſelben Ab- ſage/ und der Beſſerung Zuſage. Nun eine ſolche Suͤn- den-Bekäntnis thut David in dieſen Worten dem gnädi- gen Hertz Gottes: Nebſt der aber ferner eine gantz vertrau- liche und gläubige Anruffung; Und vergib mir alle meine Suͤnde. Ruffet den allein an/ der alleine Suͤnde vergeben kan/ von dem er ſonſt troͤſtlich ruͤhmet: Bey dir iſt die Ver- gebung/ daß man dich fuͤrchte. Jſrael hoffe auf den Herrn/ denn bey dem Herrn iſt die Gnade/ und viel Erloͤſung bey ihm/ und er wird Jſrael erloͤſen aus allen ſeinen Suͤn- den. Wo iſt auch ſolch ein Gott/ wie du (unſer GOTT) biſt? der die Suͤnde vergibet/ und erläſſet die Miſſethat den uͤbrigen ſeines Erbtheils/ der ſeinen Zorn nicht ewiglich be- haͤlt/ denn er iſt barmhertzig. Er wird ſich unſer wieder er- barmen/ unſere Miſſethat daͤmpffen/ und alle unſere Suͤn- de in die Tieffe des Meers werffen. Die gebetene Ver- gebung deutet er an mit dem Wort _ש von _שנ welches insgemein aufheben/ wegnehmen/ wegtragen be- deutet/ bißweilen auch vertragen/ erdulten und verſchonen. Daher es Hieron. gegeben: porta, trage; Pagninus; par- ce, verſchone/ Piſcator: tolle omnibus peccatis meis, ſcil. 2. Pet. 2, 22. Cant. 5, 3. Hilar. locô antè alleg. Vergeden. Pſ. 130, 4. 7. 8. Mich. 7, 18 19. Diligen- tisſimè, quod ſolet, de- ducit B. Förſt. Dict.

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Zitationshilfe: Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Dresden, 1675, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508612/68>, abgerufen am 04.12.2024.