Kühn, Johann Heinrich: J. N. J. Reichthum Göttlicher Güte. Lebenslauff. Dresden, 1675.Lebenslauff. Patron ein sonderliches Vergnügen dran ge-habt/ deßwegen denn gewünschet diesen Curie- sen Handels-Diener lange zuhaben und zube- halten. Wie Er denn sein affectionirtes Ge- müth gegen den sel. Verstorbenen im Tode er- wiesen/ in dem Er zur Zierde seiner Beerdigung vor sich ein Ansehnliches aufgewendet/ und al- lenthalben es an nichts ermangeln lassen. Wel- ches der Grosse GOTT Jhm wieder reichlich segnen und vergelten wolle/ das was Er an die- sen Frembden/ so wohl in der Kranckheit/ als in hierauf erfolgenden seligen Tod/ rühmlichen gethan. Sein Christenthumb/ wie auch ge- führtes Leben und Wandel betreffend/ kan ihm mit Grund der Warheit nachgesaget werden/ daß Er ein rechter Liebhaber Gottes und seines Worts gewesen/ sich fleißig zu demselben gefun- den/ die Predigten mit Andacht gehöret/ und so viel möglichen sein Leben darnach gerichtet/ auch sonsten sich eines feinen/ stillen/ züchtigen Lebens und Wandels beflissen/ der Demuth er- geben/ und der Hoffarth Spinnenfeind gewe- sen. Und ob Er zwar ohne Sünde und Mensch- licher Schwachheit nicht gelebet/ wie Er denn seine Sünden und Gebrechen wohl gewust/ die-
Lebenslauff. Patron ein ſonderliches Vergnügen dran ge-habt/ deßwegen denn gewünſchet dieſen Curie- ſen Handels-Diener lange zuhaben und zube- halten. Wie Er denn ſein affectionirtes Ge- müth gegen den ſel. Verſtorbenen im Tode er- wieſen/ in dem Er zur Zierde ſeiner Beerdigung vor ſich ein Anſehnliches aufgewendet/ und al- lenthalben es an nichts ermangeln laſſen. Wel- ches der Groſſe GOTT Jhm wieder reichlich ſegnen und vergelten wolle/ das was Er an die- ſen Frembden/ ſo wohl in der Kranckheit/ als in hierauf erfolgenden ſeligen Tod/ rühmlichen gethan. Sein Chriſtenthumb/ wie auch ge- führtes Leben und Wandel betreffend/ kan ihm mit Grund der Warheit nachgeſaget werden/ daß Er ein rechter Liebhaber Gottes und ſeines Worts geweſen/ ſich fleißig zu demſelben gefun- den/ die Predigten mit Andacht gehöret/ und ſo viel möglichen ſein Leben darnach gerichtet/ auch ſonſten ſich eines feinen/ ſtillen/ züchtigen Lebens und Wandels befliſſen/ der Demuth er- geben/ und der Hoffarth Spinnenfeind gewe- ſen. Und ob Er zwar ohne Sünde und Menſch- licher Schwachheit nicht gelebet/ wie Er denn ſeine Sünden und Gebrechen wohl gewuſt/ die-
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Lebenslauff.
Patron ein ſonderliches Vergnügen dran ge-
habt/ deßwegen denn gewünſchet dieſen Curie-
ſen Handels-Diener lange zuhaben und zube-
halten. Wie Er denn ſein affectionirtes Ge-
müth gegen den ſel. Verſtorbenen im Tode er-
wieſen/ in dem Er zur Zierde ſeiner Beerdigung
vor ſich ein Anſehnliches aufgewendet/ und al-
lenthalben es an nichts ermangeln laſſen. Wel-
ches der Groſſe GOTT Jhm wieder reichlich
ſegnen und vergelten wolle/ das was Er an die-
ſen Frembden/ ſo wohl in der Kranckheit/ als
in hierauf erfolgenden ſeligen Tod/ rühmlichen
gethan. Sein Chriſtenthumb/ wie auch ge-
führtes Leben und Wandel betreffend/ kan ihm
mit Grund der Warheit nachgeſaget werden/
daß Er ein rechter Liebhaber Gottes und ſeines
Worts geweſen/ ſich fleißig zu demſelben gefun-
den/ die Predigten mit Andacht gehöret/ und
ſo viel möglichen ſein Leben darnach gerichtet/
auch ſonſten ſich eines feinen/ ſtillen/ züchtigen
Lebens und Wandels befliſſen/ der Demuth er-
geben/ und der Hoffarth Spinnenfeind gewe-
ſen. Und ob Er zwar ohne Sünde und Menſch-
licher Schwachheit nicht gelebet/ wie Er denn
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