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Günther, Andreas: Christliche Leichpredigt. Oels, 1623.

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Christliche Leichpredigt.
dem er zu Christo bekehret worden/ hat er sich zum Tode
allezeit bereit finden lassen/ Sonderlich/ als er durch eine
besondere Offenbahrung wuste/ das seine Sterbenszeit/
oder/ wie er allhier redet/ die Zeit seines Abscheidens/ vor-
handen war. Wir alle zumal wissen nicht das Jahr/ den
Tag/ oder stunde/ wenn wir sterben sollen/ darumb wir desto
mehr alle Tage sollen bereit sein/ vnd stets wachen/ wie der
vns vermahnet. Marci 13.

Jnsonderheit aber sollen wir vns nach S. Pauli
Exempel richten/ in dreyen Stücken/ davon er allhier saget:
Jch habe einen guten Kampff gekämpffet/ Jch
habe den Lauff vollendet/ Jch habe Glauben ge-

halten: Also sollen wir auch thun. Wir sollen sein/ Erstlich
1. Gutte Kämpffer. 2. Gutte Wettläuffer. 3. Threwe
Menschen/ oder Threwe Knechte vnd Diener:

Diß sollen auch thun Prediger vnd Zuhörer. Vnd zwar im
gantzen Leben/ denn es geschicht doch stets nach dem Sprich-
Syr. 11.wort/ wie man lebet/ so stirbt man auch/ wie Syrach sagt 11.
Wenn der Mensch stirbet/ so wird er jnnen/ wie er gelebet hat.
Diesem lasset vns nun ferrner ein wenig nachdencken.

A.

I. Wer mit S. Paulo auß dieser Welt einen frö-
lichen vnd seeligen Abscheid nemen wil/ der sol S. Paulo
folgen/ inn dem/ da er spricht: Jch habe einen gutten
Kampff gekämpfft:
Das ist/ wir sollen gute Kämpffer
sein/ denn der Mensch muß jmmer im Streitt sein auff
Job. 7.Erden. Job. 7. Wer aber ein gutter Kämpffer sein wil/
der muß drey stücke wol in acht nehmen: Als erstlich/ das
er den Feind lerne recht kennen. 2. Das er bewerte Waffen
habe. 3. Das er auch wisse seine Kunststücke/ wie er seine
Waffen wider seinen Feind recht brauchen solle.

1. Ein

Chꝛiſtliche Leichpꝛedigt.
dem er zu Chriſto bekehret worden/ hat er ſich zum Tode
allezeit bereit finden laſſen/ Sonderlich/ als er durch eine
beſondere Offenbahrung wuſte/ das ſeine Sterbenszeit/
oder/ wie er allhier redet/ die Zeit ſeines Abſcheidens/ vor-
handen war. Wir alle zumal wiſſen nicht das Jahr/ den
Tag/ oder ſtunde/ weñ wir ſterben ſollen/ darumb wir deſto
mehr alle Tage ſollen bereit ſein/ vnd ſtets wachen/ wie der
vns vermahnet. Marci 13.

Jnſonderheit aber ſollen wir vns nach S. Pauli
Exempel richten/ in dreyen Stuͤcken/ davõ er allhier ſaget:
Jch habe einen guten Kampff gekaͤmpffet/ Jch
habe den Lauff vollendet/ Jch habe Glauben ge-

halten: Alſo ſollen wir auch thun. Wir ſollen ſein/ Erſtlich
1. Gutte Kaͤmpffer. 2. Gutte Wettlaͤuffer. 3. Threwe
Menſchen/ oder Threwe Knechte vnd Diener:

Diß ſollen auch thun Pꝛediger vñ Zuhoͤꝛer. Vnd zwar im
gantzen Leben/ deñ es geſchicht doch ſtets nach dem Sprich-
Syr. 11.wort/ wie man lebet/ ſo ſtirbt man auch/ wie Syrach ſagt 11.
Weñ der Menſch ſtirbet/ ſo wird er jñen/ wie er gelebet hat.
Dieſem laſſet vns nun ferꝛner ein wenig nachdencken.

A.

I. Wer mit S. Paulo auß dieſer Welt einen frö-
lichen vnd ſeeligen Abſcheid nemen wil/ der ſol S. Paulo
folgen/ inn dem/ da er ſpricht: Jch habe einen gutten
Kampff gekaͤmpfft:
Das iſt/ wir ſollen gute Kaͤmpffer
ſein/ denn der Menſch muß jmmer im Streitt ſein auff
Job. 7.Erden. Job. 7. Wer aber ein gutter Kaͤmpffer ſein wil/
der muß drey ſtuͤcke wol in acht nehmen: Als erſtlich/ das
er den Feind lerne recht keñen. 2. Das er bewerte Waffen
habe. 3. Das er auch wiſſe ſeine Kunſtſtuͤcke/ wie er ſeine
Waffen wider ſeinen Feind recht bꝛauchen ſolle.

1. Ein
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[0014] Chꝛiſtliche Leichpꝛedigt. dem er zu Chriſto bekehret worden/ hat er ſich zum Tode allezeit bereit finden laſſen/ Sonderlich/ als er durch eine beſondere Offenbahrung wuſte/ das ſeine Sterbenszeit/ oder/ wie er allhier redet/ die Zeit ſeines Abſcheidens/ vor- handen war. Wir alle zumal wiſſen nicht das Jahr/ den Tag/ oder ſtunde/ weñ wir ſterben ſollen/ darumb wir deſto mehr alle Tage ſollen bereit ſein/ vnd ſtets wachen/ wie der vns vermahnet. Marci 13. Jnſonderheit aber ſollen wir vns nach S. Pauli Exempel richten/ in dreyen Stuͤcken/ davõ er allhier ſaget: Jch habe einen guten Kampff gekaͤmpffet/ Jch habe den Lauff vollendet/ Jch habe Glauben ge- halten: Alſo ſollen wir auch thun. Wir ſollen ſein/ Erſtlich 1. Gutte Kaͤmpffer. 2. Gutte Wettlaͤuffer. 3. Threwe Menſchen/ oder Threwe Knechte vnd Diener: Diß ſollen auch thun Pꝛediger vñ Zuhoͤꝛer. Vnd zwar im gantzen Leben/ deñ es geſchicht doch ſtets nach dem Sprich- wort/ wie man lebet/ ſo ſtirbt man auch/ wie Syrach ſagt 11. Weñ der Menſch ſtirbet/ ſo wird er jñen/ wie er gelebet hat. Dieſem laſſet vns nun ferꝛner ein wenig nachdencken. Syr. 11. I. Wer mit S. Paulo auß dieſer Welt einen frö- lichen vnd ſeeligen Abſcheid nemen wil/ der ſol S. Paulo folgen/ inn dem/ da er ſpricht: Jch habe einen gutten Kampff gekaͤmpfft: Das iſt/ wir ſollen gute Kaͤmpffer ſein/ denn der Menſch muß jmmer im Streitt ſein auff Erden. Job. 7. Wer aber ein gutter Kaͤmpffer ſein wil/ der muß drey ſtuͤcke wol in acht nehmen: Als erſtlich/ das er den Feind lerne recht keñen. 2. Das er bewerte Waffen habe. 3. Das er auch wiſſe ſeine Kunſtſtuͤcke/ wie er ſeine Waffen wider ſeinen Feind recht bꝛauchen ſolle. Job. 7. 1. Ein

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Zitationshilfe: Günther, Andreas: Christliche Leichpredigt. Oels, 1623, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509199/14>, abgerufen am 21.11.2024.