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Günther, Andreas: Christliche Leichpredigt. Oels, 1623.

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Christliche Leichpredigt.

1. Ein gutter Kämpffer muß seinen Feind recht
kennen. Nun hat ein jed fromer Christ drey Haupt feinde/
Nemlich/ den Teuffel/ die Welt/ vnd sein eygen Fleisch.
Von dem Teuffel saget S. Paulus also. 1. Pet. 5. Ewer1. Pet. 5.
Wiedersacher gehet vmbher/ wie ein brüllender Lewe/ vnd
suchet/ welchen er vorschlinge. Von der Welt saget
S. Johan: also/ 1. Joh. 5. Die gantze Welt liget im argen.Joh. 5.
Vnd Christus saget Johan. 15. Wenn jhr von der Welt
weret/ so hette die Welt das jhre lieb/ dieweil Jch Euch
aber von der Welt erwehlet habe/ so hasset Euch die Welt.
Von vnserm Fleische schreibet S. Paulus. Rom. 7. JchRom. 7.
weiß das in meinem Fleische nichts guttes wonet. Wollen
habe ich wol/ aber vollbringen das gutte finde ich nicht.
Vnd widerumb spricht S. Paulus/ Galat. 5. Das FleischGalat. 5.
gelüstet wider den Geist/ vnd den Geist wider das Fleisch/
dieselbe seind wider einand/ das jhr nit thut was jhr wollet.

Sehet diese sind die drey Haupt feinde aller fromen
Christen/ die vns vmb vnser Seeligkeit zu bringen sich zum
höchsten bemühen. Diese müssen wir recht lernen kennen/
Wider diese müssen wir stets Kämpffen/ Nicht aber allein
Kämpffen/ Sondern auch gutt vnd wol Kämpffen/ das
wir vberwinden/ vnd nicht vberwunden werden. Das ist/
das wir nicht durch sie in Sünd vnd Schande/ vnd also in
Zeitlich vnnd Ewig verderben gestürtzt werden. Vnd ob
wir ja einmal vberwunden würden/ Jedennoch durch ware
Busse bald vnd zeitlich wider auffstehen. Denn der Sohn
Gottes saget sechs mal nacheinander. Apoc. im 2. vnd 3.Apoc. 2. 3.
Capit: das Er dem/ so vberwindet/ wolle seinen gewissen
vnd herrlichen Lohn geben.

Diesen Sieg aber/ wider gedachte vnsere drey Feinde/
können wir von vns vnd durch vns selber nicht erlangen.

Sondern
Chꝛiſtliche Leichpꝛedigt.

1. Ein gutter Kaͤmpffer muß ſeinen Feind recht
kennen. Nun hat ein jeď fromer Chriſt drey Haupt feinde/
Nemlich/ den Teuffel/ die Welt/ vnd ſein eygen Fleiſch.
Von dem Teuffel ſaget S. Paulus alſo. 1. Pet. 5. Ewer1. Pet. 5.
Wiederſacher gehet vmbher/ wie ein bruͤllender Lewe/ vnd
ſuchet/ welchen er vorſchlinge. Von der Welt ſaget
S. Johan: alſo/ 1. Joh. 5. Die gantze Welt liget im argen.Joh. 5.
Vnd Chriſtus ſaget Johan. 15. Wenn jhr von der Welt
weret/ ſo hette die Welt das jhre lieb/ dieweil Jch Euch
aber von der Welt erwehlet habe/ ſo haſſet Euch die Welt.
Von vnſerm Fleiſche ſchreibet S. Paulus. Rom. 7. JchRom. 7.
weiß das in meinem Fleiſche nichts guttes wonet. Wollen
habe ich wol/ aber vollbringen das gutte finde ich nicht.
Vnd widerumb ſpricht S. Paulus/ Galat. 5. Das FleiſchGalat. 5.
geluͤſtet wider den Geiſt/ vnd den Geiſt wider das Fleiſch/
dieſelbe ſeind wider einanď/ das jhr nit thut was jhr wollet.

Sehet dieſe ſind die drey Haupt feinde aller fromen
Chriſten/ die vns vmb vnſer Seeligkeit zu bringẽ ſich zum
hoͤchſten bemuͤhen. Dieſe muͤſſen wir recht lernen kennen/
Wider dieſe muͤſſen wir ſtets Kaͤmpffen/ Nicht aber allein
Kaͤmpffen/ Sondern auch gutt vnd wol Kaͤmpffen/ das
wir vberwinden/ vnd nicht vberwunden werden. Das iſt/
das wir nicht durch ſie in Suͤnd vnd Schande/ vnd alſo in
Zeitlich vnnd Ewig verderben geſtuͤrtzt werden. Vnd ob
wir ja einmal vberwunden wuͤrden/ Jedennoch durch ware
Buſſe bald vnd zeitlich wider auffſtehen. Denn der Sohn
Gottes ſaget ſechs mal nacheinander. Apoc. im 2. vnd 3.Apoc. 2. 3.
Capit: das Er dem/ ſo vberwindet/ wolle ſeinen gewiſſen
vnd herꝛlichen Lohn geben.

Dieſen Sieg aber/ wider gedachte vnſere drey Feinde/
koͤnnen wir von vns vnd durch vns ſelber nicht erlangen.

Sondern
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[0015] Chꝛiſtliche Leichpꝛedigt. 1. Ein gutter Kaͤmpffer muß ſeinen Feind recht kennen. Nun hat ein jeď fromer Chriſt drey Haupt feinde/ Nemlich/ den Teuffel/ die Welt/ vnd ſein eygen Fleiſch. Von dem Teuffel ſaget S. Paulus alſo. 1. Pet. 5. Ewer Wiederſacher gehet vmbher/ wie ein bruͤllender Lewe/ vnd ſuchet/ welchen er vorſchlinge. Von der Welt ſaget S. Johan: alſo/ 1. Joh. 5. Die gantze Welt liget im argen. Vnd Chriſtus ſaget Johan. 15. Wenn jhr von der Welt weret/ ſo hette die Welt das jhre lieb/ dieweil Jch Euch aber von der Welt erwehlet habe/ ſo haſſet Euch die Welt. Von vnſerm Fleiſche ſchreibet S. Paulus. Rom. 7. Jch weiß das in meinem Fleiſche nichts guttes wonet. Wollen habe ich wol/ aber vollbringen das gutte finde ich nicht. Vnd widerumb ſpricht S. Paulus/ Galat. 5. Das Fleiſch geluͤſtet wider den Geiſt/ vnd den Geiſt wider das Fleiſch/ dieſelbe ſeind wider einanď/ das jhr nit thut was jhr wollet. 1. Pet. 5. Joh. 5. Rom. 7. Galat. 5. Sehet dieſe ſind die drey Haupt feinde aller fromen Chriſten/ die vns vmb vnſer Seeligkeit zu bringẽ ſich zum hoͤchſten bemuͤhen. Dieſe muͤſſen wir recht lernen kennen/ Wider dieſe muͤſſen wir ſtets Kaͤmpffen/ Nicht aber allein Kaͤmpffen/ Sondern auch gutt vnd wol Kaͤmpffen/ das wir vberwinden/ vnd nicht vberwunden werden. Das iſt/ das wir nicht durch ſie in Suͤnd vnd Schande/ vnd alſo in Zeitlich vnnd Ewig verderben geſtuͤrtzt werden. Vnd ob wir ja einmal vberwunden wuͤrden/ Jedennoch durch ware Buſſe bald vnd zeitlich wider auffſtehen. Denn der Sohn Gottes ſaget ſechs mal nacheinander. Apoc. im 2. vnd 3. Capit: das Er dem/ ſo vberwindet/ wolle ſeinen gewiſſen vnd herꝛlichen Lohn geben. Apoc. 2. 3. Dieſen Sieg aber/ wider gedachte vnſere drey Feinde/ koͤnnen wir von vns vnd durch vns ſelber nicht erlangen. Sondern

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Zitationshilfe: Günther, Andreas: Christliche Leichpredigt. Oels, 1623, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509199/15>, abgerufen am 29.04.2024.