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Günther, Andreas: Christliche Leichpredigt. Oels, 1623.

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Christliche LeichPredigt.
B.

II. Wer da wil einmal an seinem Ende von dieser
Welt frölich vnd selig abscheiden/ der sol auch sein ein gutter
Geistlicher Wettläuffer/ das er mit S. Paulo sprechen
könne: Jch habe den Lauff vollendet.

1.

Jn solchem Lauff aber muß er fleissig achtung
geben auff dreyerley. Nemlich/ auff Anfang/ Mittel vnd
Ende. Des Lauffens anfang muß geschehen zeitlich/ oder
ohne verzug/ das ein Mensch nicht bleybe stehen oder sitzen/
wie ein ander Müssiggänger: Sondern das er Lauffe/ das
ist/ das er Gott vnd Menschen diene. Denn Gott wil in
seinem Schrancken munttere Läuffer/ vnnd inn seinem
Weinberge fleissige Arbeyter haben. Dannhero spricht
S. Paulus/ 2. Tit. 3. Lasse auch die vnsern lernen/ das sie
im stande gutter Wercke sich finden lassen/ wo man jhr be-
darff/ das sie nicht Vnfruchtbar sein.

2.

Jn diesem Lauff muß man auch gutte achtung
haben auff dz Mittel. Das ist/ das man mitten im Schran-
cken bleybe/ Nemlich/ im Schrancken seines Beruffs.
Das ein jeder Mensch/ Er sey Prediger/ oder Zuhörer/
oder weß Standes er ist/ in seinem Beruff bleybe. Denn
also schreibet S. Paulus/ 1. Corinth. 7. Ein jeglicher bleybe
in seinem Beruff/ darinnen er Beruffen ist/ vnd abermal
spricht er 1. Theß. 4. Ringet darnach/ das jhr stille seit/ vnd
das Ewre schaffet/ das ist: Sehet zu/ das jhr inn dem
Schrancken Ewers Beruffs bleybet/ vnd thut was Euch
befohlen ist. Wie auch Syrach sagt am 11. Liebes Kind/
bleybe in deinem Beruff/ denn es ist dem HErrn gar leicht
einen Armen reich zu machen.

3.

Also in diesem Geistlichen lauff/ muß ein jeder
auch sonderlich gut achtung geben auff dz vorgesteckte Ziel/

auff
Chꝛiſtliche LeichPꝛedigt.
B.

II. Wer da wil einmal an ſeinem Ende von dieſer
Welt froͤlich vnd ſelig abſcheidẽ/ der ſol auch ſein ein gutter
Geiſtlicher Wettlaͤuffer/ das er mit S. Paulo ſprechen
koͤnne: Jch habe den Lauff vollendet.

1.

Jn ſolchem Lauff aber muß er fleiſſig achtung
geben auff dreyerley. Nemlich/ auff Anfang/ Mittel vnd
Ende. Des Lauffens anfang muß geſchehen zeitlich/ oder
ohne verzug/ das ein Menſch nicht bleybe ſtehen oder ſitzen/
wie ein ander Muͤſſiggaͤnger: Sondern das er Lauffe/ das
iſt/ das er Gott vnd Menſchen diene. Denn Gott wil in
ſeinem Schrancken munttere Laͤuffer/ vnnd inn ſeinem
Weinberge fleiſſige Arbeyter haben. Dannhero ſpricht
S. Paulus/ 2. Tit. 3. Laſſe auch die vnſern lernen/ das ſie
im ſtande gutter Wercke ſich finden laſſen/ wo man jhr be-
darff/ das ſie nicht Vnfruchtbar ſein.

2.

Jn dieſem Lauff muß man auch gutte achtung
habẽ auff dz Mittel. Das iſt/ das man mitten im Schran-
cken bleybe/ Nemlich/ im Schrancken ſeines Beruffs.
Das ein jeder Menſch/ Er ſey Prediger/ oder Zuhoͤrer/
oder weß Standes er iſt/ in ſeinem Beruff bleybe. Denn
alſo ſchreibet S. Paulus/ 1. Corinth. 7. Ein jeglicher bleybe
in ſeinem Beruff/ darinnen er Beruffen iſt/ vnd abermal
ſpricht er 1. Theß. 4. Ringet darnach/ das jhr ſtille ſeit/ vnd
das Ewre ſchaffet/ das iſt: Sehet zu/ das jhr inn dem
Schrancken Ewers Beruffs bleybet/ vnd thut was Euch
befohlen iſt. Wie auch Syrach ſagt am 11. Liebes Kind/
bleybe in deinem Beruff/ denn es iſt dem HErꝛn gar leicht
einen Armen reich zu machen.

3.

Alſo in dieſem Geiſtlichen lauff/ muß ein jeder
auch ſonderlich gut achtung geben auff dz vorgeſteckte Ziel/

auff
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[0018] Chꝛiſtliche LeichPꝛedigt. II. Wer da wil einmal an ſeinem Ende von dieſer Welt froͤlich vnd ſelig abſcheidẽ/ der ſol auch ſein ein gutter Geiſtlicher Wettlaͤuffer/ das er mit S. Paulo ſprechen koͤnne: Jch habe den Lauff vollendet. Jn ſolchem Lauff aber muß er fleiſſig achtung geben auff dreyerley. Nemlich/ auff Anfang/ Mittel vnd Ende. Des Lauffens anfang muß geſchehen zeitlich/ oder ohne verzug/ das ein Menſch nicht bleybe ſtehen oder ſitzen/ wie ein ander Muͤſſiggaͤnger: Sondern das er Lauffe/ das iſt/ das er Gott vnd Menſchen diene. Denn Gott wil in ſeinem Schrancken munttere Laͤuffer/ vnnd inn ſeinem Weinberge fleiſſige Arbeyter haben. Dannhero ſpricht S. Paulus/ 2. Tit. 3. Laſſe auch die vnſern lernen/ das ſie im ſtande gutter Wercke ſich finden laſſen/ wo man jhr be- darff/ das ſie nicht Vnfruchtbar ſein. Jn dieſem Lauff muß man auch gutte achtung habẽ auff dz Mittel. Das iſt/ das man mitten im Schran- cken bleybe/ Nemlich/ im Schrancken ſeines Beruffs. Das ein jeder Menſch/ Er ſey Prediger/ oder Zuhoͤrer/ oder weß Standes er iſt/ in ſeinem Beruff bleybe. Denn alſo ſchreibet S. Paulus/ 1. Corinth. 7. Ein jeglicher bleybe in ſeinem Beruff/ darinnen er Beruffen iſt/ vnd abermal ſpricht er 1. Theß. 4. Ringet darnach/ das jhr ſtille ſeit/ vnd das Ewre ſchaffet/ das iſt: Sehet zu/ das jhr inn dem Schrancken Ewers Beruffs bleybet/ vnd thut was Euch befohlen iſt. Wie auch Syrach ſagt am 11. Liebes Kind/ bleybe in deinem Beruff/ denn es iſt dem HErꝛn gar leicht einen Armen reich zu machen. Alſo in dieſem Geiſtlichen lauff/ muß ein jeder auch ſonderlich gut achtung geben auff dz vorgeſteckte Ziel/ auff

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Zitationshilfe: Günther, Andreas: Christliche Leichpredigt. Oels, 1623, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509199/18>, abgerufen am 21.11.2024.