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Günther, Andreas: Christliche Leichpredigt. Oels, 1623.

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Christliche Leichpredigt.
richt/ das es wol heisset/ wie Paulus saget/ 1. Corinth. 10.
Wer stehet/ mag wol sehen/ das er nicht falle. Wenn aber
gleichwol weß vorsehen ist/ sol man nicht gar liegen bleiben/
Sondern bald wider sich auffrichten vnd auffstehen/ vnd
in vnserm Christenthumb fort lauffen/ biß wir zum Ziel/
vnd zum Ende kommen. Denn wir haben ja gar tröstliche
Zusagen/ wenn der H. Geist saget. Psalm. 37. Wenn derPsal. 37.
Gerechte fellet/ so wird er nicht weg geworffen/ Denn der
HERR helt jhn bey der Hand. Jtem: Psalm: 145. DerPsal. 148.
HERR erhelt alle die da fallen/ vnd richtet auff/ alle die
da nieder geschlagen sein. Ach welche liebliche tröstliche
Wort sind diese. Derohalben/ so wir gefallen sein/ so last
vns nur wider auffstehen/ vnd vns zu Gott bekohren in der
Gnadenzeit/ denn der HERR rufft vns selber. Matth. 11.
Er wartet auff vns mit verlangen. Esa. 30. Es wartet auffEsa. 30.
vns Gott der Himlische Vater. Es wartet auff vns vnser
Trewer Heyland JEsus Christus. Es wartet auff vns
der Heyl. Geist. Es warten auff vns alle Heylige Engel.
Darumb lasset vns alle getrost nach dem vorgesteckten Ziel
lauffen/ So werden wir auch das vorheissene Kleynot auß
Gnaden erlangen. Ob wir gleich nicht alle auff ein mal/
oder zu einer Zeit das Ziel erreichen.

III. Wer da wil an seinem letzten ende/ mitC.
S. Paulo frölich vnd Selig abscheiden/ der soll
auch sein ein Trewer Knecht seines HERRN/ oder/ wie
S. Paulus allhie redet/ Er sol Glauben behalten.

Dieser Glaube kan verstanden werden/ beydes nach dem
Gesetz vnd auch nach dem Evangelio. Denn nach dem
Gesetz ist es ja billich/ das ein Knecht vnd Diener seinem
HErrn Glauben geleyste/ denn er Glauben zugesaget hat.

Also
C iij

Chꝛiſtliche Leichpꝛedigt.
richt/ das es wol heiſſet/ wie Paulus ſaget/ 1. Corinth. 10.
Wer ſtehet/ mag wol ſehen/ das er nicht falle. Wenn aber
gleichwol weß vorſehen iſt/ ſol man nicht gar liegen bleibẽ/
Sondern bald wider ſich auffrichten vnd auffſtehen/ vnd
in vnſerm Chriſtenthumb fort lauffen/ biß wir zum Ziel/
vnd zum Ende kommen. Denn wir haben ja gar troͤſtliche
Zuſagen/ wenn der H. Geiſt ſaget. Pſalm. 37. Wenn derPſal. 37.
Gerechte fellet/ ſo wird er nicht weg geworffen/ Denn der
HERR helt jhn bey der Hand. Jtem: Pſalm: 145. DerPſal. 148.
HERR erhelt alle die da fallen/ vnd richtet auff/ alle die
da nieder geſchlagen ſein. Ach welche liebliche troͤſtliche
Wort ſind dieſe. Derohalben/ ſo wir gefallen ſein/ ſo laſt
vns nur wider auffſtehen/ vnd vns zu Gott bekohren in der
Gnadenzeit/ denn der HERR rufft vns ſelber. Matth. 11.
Er wartet auff vns mit verlangen. Eſa. 30. Es wartet auffEſa. 30.
vns Gott der Himliſche Vater. Es wartet auff vns vnſer
Trewer Heyland JEſus Chriſtus. Es wartet auff vns
der Heyl. Geiſt. Es warten auff vns alle Heylige Engel.
Darumb laſſet vns alle getroſt nach dem vorgeſteckten Ziel
lauffen/ So werden wir auch das vorheiſſene Kleynot auß
Gnaden erlangen. Ob wir gleich nicht alle auff ein mal/
oder zu einer Zeit das Ziel erꝛeichen.

III. Wer da wil an ſeinem letzten ende/ mitC.
S. Paulo froͤlich vnd Selig abſcheiden/ der ſoll
auch ſein ein Trewer Knecht ſeines HERRN/ oder/ wie
S. Paulus allhie redet/ Er ſol Glauben behalten.

Dieſer Glaube kan verſtanden werden/ beydes nach dem
Geſetz vnd auch nach dem Evangelio. Denn nach dem
Geſetz iſt es ja billich/ das ein Knecht vnd Diener ſeinem
HErꝛn Glauben geleyſte/ denn er Glauben zugeſaget hat.

Alſo
C iij
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[0021] Chꝛiſtliche Leichpꝛedigt. richt/ das es wol heiſſet/ wie Paulus ſaget/ 1. Corinth. 10. Wer ſtehet/ mag wol ſehen/ das er nicht falle. Wenn aber gleichwol weß vorſehen iſt/ ſol man nicht gar liegen bleibẽ/ Sondern bald wider ſich auffrichten vnd auffſtehen/ vnd in vnſerm Chriſtenthumb fort lauffen/ biß wir zum Ziel/ vnd zum Ende kommen. Denn wir haben ja gar troͤſtliche Zuſagen/ wenn der H. Geiſt ſaget. Pſalm. 37. Wenn der Gerechte fellet/ ſo wird er nicht weg geworffen/ Denn der HERR helt jhn bey der Hand. Jtem: Pſalm: 145. Der HERR erhelt alle die da fallen/ vnd richtet auff/ alle die da nieder geſchlagen ſein. Ach welche liebliche troͤſtliche Wort ſind dieſe. Derohalben/ ſo wir gefallen ſein/ ſo laſt vns nur wider auffſtehen/ vnd vns zu Gott bekohren in der Gnadenzeit/ denn der HERR rufft vns ſelber. Matth. 11. Er wartet auff vns mit verlangen. Eſa. 30. Es wartet auff vns Gott der Himliſche Vater. Es wartet auff vns vnſer Trewer Heyland JEſus Chriſtus. Es wartet auff vns der Heyl. Geiſt. Es warten auff vns alle Heylige Engel. Darumb laſſet vns alle getroſt nach dem vorgeſteckten Ziel lauffen/ So werden wir auch das vorheiſſene Kleynot auß Gnaden erlangen. Ob wir gleich nicht alle auff ein mal/ oder zu einer Zeit das Ziel erꝛeichen. Pſal. 37. Pſal. 148. Eſa. 30. III. Wer da wil an ſeinem letzten ende/ mit S. Paulo froͤlich vnd Selig abſcheiden/ der ſoll auch ſein ein Trewer Knecht ſeines HERRN/ oder/ wie S. Paulus allhie redet/ Er ſol Glauben behalten. C. Dieſer Glaube kan verſtanden werden/ beydes nach dem Geſetz vnd auch nach dem Evangelio. Denn nach dem Geſetz iſt es ja billich/ das ein Knecht vnd Diener ſeinem HErꝛn Glauben geleyſte/ denn er Glauben zugeſaget hat. Alſo C iij

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Zitationshilfe: Günther, Andreas: Christliche Leichpredigt. Oels, 1623, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509199/21>, abgerufen am 29.04.2024.