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Wellich, Georg: Christliche Leichpredigt. Oels, 1618.

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Christliche LeichPredigt.
Kämpffen anhalten/ wenn jhme gleich wie dem Jacob soltenGen. 32.
die Hüffte darüber verrencket werden/ das ist/ wenn jhme
gleich mit David Leib vnnd Seel verschmachten solten/
(wie er Psalm. 73. saget/) so soll er außhalten/ damit er ein
rechter Jsrael möchte genennet werden. Diesen Kampff/
den S. Paulus gekämpffet hat/ muß auch ein jeder Christ
im Stande seiner Erniedrigung kämpffen. Warumb erCur bonun
certumen
dicatur?

jhn aber Kämpffen soll/ Zeiget Er auch beyneben an. Denn
es ist ein gutter Kampff/ Gutt ist Er/ weil jhn Gott befoh-
len/ vnd auch ein gutten Außgang mit sich bringet/ welchesLuc. 13.
v.
24.

beydes Christus zusamen fasset/ da Er Luc. 13. saget: Ringet
darnach/ das jhr durch die enge Pforte eingehet.

Ehe wir nun weiter fortschreitten/ so wollen wir zuvorResutatio
Pelagiano-
rum & Sy-
nergistarun

S. Pauli Worte vertheydigen wider die Pelagianer, Ma-
nichaeer
vnnd Pontificios, wie denn auch die Synergisten.
Denn sie leicht deuchten möchte/ als wenn sie auß dem
Wörtlein (Jch) erzwingen köndten/ das der Mensch auch
nach dem fall/ seinen liberun arbitrium in Geistlichen sachen
ohne beystandt des H. Geistes/ entweder gantz/ oder zum
theyl gebrauchen köndte/ weil Paulus saget: JCh habe
einen gutten Kampff gekämpffet. Aber darauff sollen wir
zur antwort mercken/ Das Paulus hier nicht absolute oder
Simpliciter, solchen Kampff seinen eigenen Natürlichen
kräfften zuschreibet: sondern Er verstehet dadurch implicite,
die Gabe Gottes od Würckung Christi. Denn wir wissen/
das Christus alle Geistliche feinde einmal vberwunden hat/
vnd obgesieget/ diesen Sieg theilet er nun seinen Gläubigen
mit/ wie in einem andern orte S. Paulus saget/ 1. Cor. 15.1. Cor. 15.
v.
17.

Gott sey danck/ der vns den Sieg gegeben hat. Weil aber
die feinde noch nit zum Schemel Christi fusse geleget sein/
welches erst geschehen wird am Jüngsten tage/ wie David

Psal. 110.

Chꝛiſtliche LeichPꝛedigt.
Kaͤmpffen anhalten/ weñ jhme gleich wie dem Jacob ſoltenGen. 32.
die Huͤffte daruͤber verꝛencket werden/ das iſt/ wenn jhme
gleich mit David Leib vnnd Seel verſchmachten ſolten/
(wie er Pſalm. 73. ſaget/) ſo ſoll er außhalten/ damit er ein
rechter Jſraël moͤchte genennet werden. Dieſen Kampff/
den S. Paulus gekaͤmpffet hat/ muß auch ein jeder Chꝛiſt
im Stande ſeiner Erniedꝛigung kaͤmpffen. Warumb erCur bonũ
certumen
dicatur?

jhn aber Kaͤmpffen ſoll/ Zeiget Er auch beyneben an. Deñ
es iſt ein gutter Kampff/ Gutt iſt Er/ weil jhn Gott befoh-
len/ vnd auch ein gutten Außgang mit ſich bꝛinget/ welchesLuc. 13.
v.
24.

beydes Chꝛiſtus zuſamen faſſet/ da Er Luc. 13. ſaget: Ringet
darnach/ das jhr durch die enge Pforte eingehet.

Ehe wir nun weiter foꝛtſchꝛeitten/ ſo wollen wir zuvorReſutatio
Pelagiano-
rum & Sy-
nergiſtarũ

S. Pauli Woꝛte vertheydigen wider die Pelagianer, Ma-
nichæer
vnnd Pontificios, wie denn auch die Synergiſten.
Denn ſie leicht deuchten moͤchte/ als wenn ſie auß dem
Woͤꝛtlein (Jch) erzwingen koͤndten/ das der Menſch auch
nach dem fall/ ſeinen liberũ arbitrium in Geiſtlichen ſachen
ohne beyſtandt des H. Geiſtes/ entweder gantz/ oder zum
theyl gebꝛauchen koͤndte/ weil Paulus ſaget: JCh habe
einen gutten Kampff gekaͤmpffet. Aber darauff ſollen wir
zur antwoꝛt mercken/ Das Paulus hier nicht abſolutè oder
Simpliciter, ſolchen Kampff ſeinen eigenen Natuͤrlichen
kraͤfftẽ zuſchꝛeibet: ſondern Er verſtehet dadurch implicitè,
die Gabe Gottes oď Wuͤrckung Chꝛiſti. Denn wir wiſſen/
das Chꝛiſtus alle Geiſtliche feinde einmal vberwunden hat/
vnd obgeſieget/ dieſen Sieg theilet er nun ſeinen Glaͤubigẽ
mit/ wie in einem andern orte S. Paulus ſaget/ 1. Cor. 15.1. Cor. 15.
v.
17.

Gott ſey danck/ der vns den Sieg gegeben hat. Weil aber
die feinde noch nit zum Schemel Chꝛiſti fuſſe geleget ſein/
welches erſt geſchehen wird am Juͤngſten tage/ wie David

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[0015] Chꝛiſtliche LeichPꝛedigt. Kaͤmpffen anhalten/ weñ jhme gleich wie dem Jacob ſolten die Huͤffte daruͤber verꝛencket werden/ das iſt/ wenn jhme gleich mit David Leib vnnd Seel verſchmachten ſolten/ (wie er Pſalm. 73. ſaget/) ſo ſoll er außhalten/ damit er ein rechter Jſraël moͤchte genennet werden. Dieſen Kampff/ den S. Paulus gekaͤmpffet hat/ muß auch ein jeder Chꝛiſt im Stande ſeiner Erniedꝛigung kaͤmpffen. Warumb er jhn aber Kaͤmpffen ſoll/ Zeiget Er auch beyneben an. Deñ es iſt ein gutter Kampff/ Gutt iſt Er/ weil jhn Gott befoh- len/ vnd auch ein gutten Außgang mit ſich bꝛinget/ welches beydes Chꝛiſtus zuſamen faſſet/ da Er Luc. 13. ſaget: Ringet darnach/ das jhr durch die enge Pforte eingehet. Gen. 32. Cur bonũ certumen dicatur? Luc. 13. v. 24. Ehe wir nun weiter foꝛtſchꝛeitten/ ſo wollen wir zuvor S. Pauli Woꝛte vertheydigen wider die Pelagianer, Ma- nichæer vnnd Pontificios, wie denn auch die Synergiſten. Denn ſie leicht deuchten moͤchte/ als wenn ſie auß dem Woͤꝛtlein (Jch) erzwingen koͤndten/ das der Menſch auch nach dem fall/ ſeinen liberũ arbitrium in Geiſtlichen ſachen ohne beyſtandt des H. Geiſtes/ entweder gantz/ oder zum theyl gebꝛauchen koͤndte/ weil Paulus ſaget: JCh habe einen gutten Kampff gekaͤmpffet. Aber darauff ſollen wir zur antwoꝛt mercken/ Das Paulus hier nicht abſolutè oder Simpliciter, ſolchen Kampff ſeinen eigenen Natuͤrlichen kraͤfftẽ zuſchꝛeibet: ſondern Er verſtehet dadurch implicitè, die Gabe Gottes oď Wuͤrckung Chꝛiſti. Denn wir wiſſen/ das Chꝛiſtus alle Geiſtliche feinde einmal vberwunden hat/ vnd obgeſieget/ dieſen Sieg theilet er nun ſeinen Glaͤubigẽ mit/ wie in einem andern orte S. Paulus ſaget/ 1. Cor. 15. Gott ſey danck/ der vns den Sieg gegeben hat. Weil aber die feinde noch nit zum Schemel Chꝛiſti fuſſe geleget ſein/ welches erſt geſchehen wird am Juͤngſten tage/ wie David Pſal. 110. Reſutatio Pelagiano- rum & Sy- nergiſtarũ 1. Cor. 15. v. 17.

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Zitationshilfe: Wellich, Georg: Christliche Leichpredigt. Oels, 1618, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509201/15>, abgerufen am 21.11.2024.