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Albinus, Friedrich: Adeliche Ehren und Gedächtnis Seule. Brieg, 1655.

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gewiß gleuben/ daß GOtt mit der Sünde und
den Sündern heftig zürne/ und wann sein Zorn
über Uns solte angehen/ würde Er brennen bis in
Deut. 32.die unterste Helle.

Wer diefes alles beides von sich selbst und denn
auch von GOtt gleubt/ der fängt sich an zu fürch-
ten für GOtt/ denn Er weiß/ daß GOtt sei-
nen Zorn geoffenbaret hat über alles GOttlose We-
Rom. 1.
" 14.
sen der Menschen/ wie Er Sie einmal wolle für sei-
nen Richterstul fodern/ Rechenschafft zu nehmen
von allem Jhrem thun und lassen/ da man dem Ge-
rechten Richter auf tausend nicht eins wird antwor-
Job. 9.
Matth
18.
ten können/ und die schuld sich höher belauffen wird
denn der Mensch an Leib und Seel ewiglich bezah-
len kan. Dieß nachdencken sage Jch/ verur-
sacht zwar/ daß der Mensch GOtt fürchtet/ aber
nur wie ein unnützer und Gottloser Knecht einen un-
barmhertzigen Tyrannen/ Richter und Hencker
mit inniglicher Angst/ Zittern und beben seines
Hertzens/ alß der in seinem Gewissen uberzeuget/
daß Er GOtt mit vielen Sünden erzürnet:
gleich wie ADAM und EVA theten nach dem
fall/ welche sich für der Stimme GOttes im
Gen. 3.Garten versteckten/ weil sie umb der übertrettung
willen nicht mehr getrauten zu stehen für Jhm.
Welche Knechtische Furcht zu unserm Ehrenbau
im Grunde nichts nütze ist.

Wo demnach die Furcht GOttes sol recht-

schaffen

gewiß gleuben/ daß GOtt mit der Suͤnde und
den Suͤndern heftig zuͤrne/ und wann ſein Zorn
uͤber Uns ſolte angehen/ wuͤrde Er brennen bis in
Deut. 32.die unterſte Helle.

Wer diefes alles beides von ſich ſelbſt und denn
auch von GOtt gleubt/ der faͤngt ſich an zu fuͤrch-
ten fuͤr GOtt/ denn Er weiß/ daß GOtt ſei-
nen Zorn geoffenbaret hat uͤber alles GOttloſe We-
Rom. 1.
〃 14.
ſen der Menſchen/ wie Er Sie einmal wolle fuͤr ſei-
nen Richterſtul fodern/ Rechenſchafft zu nehmen
von allem Jhrem thun und laſſen/ da man dem Ge-
rechten Richter auf tauſend nicht eins wird antwor-
Job. 9.
Matth
18.
ten koͤnnen/ und die ſchuld ſich hoͤher belauffen wird
denn der Menſch an Leib und Seel ewiglich bezah-
len kan. Dieß nachdencken ſage Jch/ verur-
ſacht zwar/ daß der Menſch GOtt fuͤrchtet/ aber
nur wie ein unnuͤtzer und Gottloſer Knecht einen un-
barmhertzigen Tyrannen/ Richter und Hencker
mit inniglicher Angſt/ Zittern und beben ſeines
Hertzens/ alß der in ſeinem Gewiſſen uberzeuget/
daß Er GOtt mit vielen Suͤnden erzuͤrnet:
gleich wie ADAM und EVA theten nach dem
fall/ welche ſich fuͤr der Stimme GOttes im
Gen. 3.Garten verſteckten/ weil ſie umb der uͤbertrettung
willen nicht mehr getrauten zu ſtehen fuͤr Jhm.
Welche Knechtiſche Furcht zu unſerm Ehrenbau
im Grunde nichts nuͤtze iſt.

Wo demnach die Furcht GOttes ſol recht-

ſchaffen
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[0016] gewiß gleuben/ daß GOtt mit der Suͤnde und den Suͤndern heftig zuͤrne/ und wann ſein Zorn uͤber Uns ſolte angehen/ wuͤrde Er brennen bis in die unterſte Helle. Deut. 32. Wer diefes alles beides von ſich ſelbſt und denn auch von GOtt gleubt/ der faͤngt ſich an zu fuͤrch- ten fuͤr GOtt/ denn Er weiß/ daß GOtt ſei- nen Zorn geoffenbaret hat uͤber alles GOttloſe We- ſen der Menſchen/ wie Er Sie einmal wolle fuͤr ſei- nen Richterſtul fodern/ Rechenſchafft zu nehmen von allem Jhrem thun und laſſen/ da man dem Ge- rechten Richter auf tauſend nicht eins wird antwor- ten koͤnnen/ und die ſchuld ſich hoͤher belauffen wird denn der Menſch an Leib und Seel ewiglich bezah- len kan. Dieß nachdencken ſage Jch/ verur- ſacht zwar/ daß der Menſch GOtt fuͤrchtet/ aber nur wie ein unnuͤtzer und Gottloſer Knecht einen un- barmhertzigen Tyrannen/ Richter und Hencker mit inniglicher Angſt/ Zittern und beben ſeines Hertzens/ alß der in ſeinem Gewiſſen uberzeuget/ daß Er GOtt mit vielen Suͤnden erzuͤrnet: gleich wie ADAM und EVA theten nach dem fall/ welche ſich fuͤr der Stimme GOttes im Garten verſteckten/ weil ſie umb der uͤbertrettung willen nicht mehr getrauten zu ſtehen fuͤr Jhm. Welche Knechtiſche Furcht zu unſerm Ehrenbau im Grunde nichts nuͤtze iſt. Rom. 1. 〃 14. Job. 9. Matth 18. Gen. 3. Wo demnach die Furcht GOttes ſol recht- ſchaffen

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Zitationshilfe: Albinus, Friedrich: Adeliche Ehren und Gedächtnis Seule. Brieg, 1655, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509342/16>, abgerufen am 03.12.2024.