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Albinus, Friedrich: Adeliche Ehren und Gedächtnis Seule. Brieg, 1655.

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fürchtet: Denn wer den Herren fürchtet/ deß
Lob bleibt Ewiglich Psal. 111.

Drumb Jhnen die jenigen treflich übel vor-
stehen/ die Jhren Adel Jhnen lassen sein eine Frey-DerAdeli-
che Stand
sol sein ein
Spiegel
der Gottes
furcht/ dar-
inne[n] sich die
Vntertha-
nen zu löb-
licher Nach
folge bespie
geln könen.

heit zur Sünde. Denn wie viel mögen Jh-
rer sein/ welche dieweil Sie der Welt näher sein/
sich bedüncken lassen/ GOtt werde mit Jhnen wol
zu frieden sein/ ob Sie gleich nicht so Geistlich sein
alß andere/ drumb denn auch mehr Sünden bey Jh-
nen einreissen alß bey andern Leuten/ verachtung
GOttes/ seines Worts und Predig Ambts/
Gottslästern/ Fluchen/ beschädigung deß Nech-
sten/ Mord und Todtschlag/ Fressen/ Sauffen
und dergleichen/ dazu wollen Sie auch nicht gerne
gestrafft sein/ sondern für andern Gemeinen Leuten
einen Vorzug haben/ damit stehen Sie Jhnen denn
selber am Wege und verschertzen drüber den höchsten
Adel/ den Sie bey GOtt dem Herren ha-
ben könnten/ nemlich die Kindschafft GOttes und
deß Ewigen Lebens Erbe. Drumb steht Adel
und Frömigkeit wol beysammen. GOttes furcht
begreifft in sich die Liebe zu GOttes Wort/ gebühr-
liche reverentz gegen das H. Ministerium/ Scheu
vor der Sünde/ gebührender Schutz und Liebe der
Unterthanen/ Summa/ solche Wercke/ die dem
Menschen ein gutt Gewissen machen. Wo die-
se Stücke nicht sein/ da wird GOtt erzürnt und
alle Rittermässige Thaten vertunckelt. Denn

kein

fuͤrchtet: Denn wer den Herren fuͤrchtet/ deß
Lob bleibt Ewiglich Pſal. 111.

Drumb Jhnen die jenigen treflich uͤbel vor-
ſtehen/ die Jhren Adel Jhnen laſſen ſein eine Frey-DerAdeli-
che Stand
ſol ſein ein
Spiegel
der Gottes
furcht/ dar-
iñe[n] ſich die
Vntertha-
nen zu loͤb-
licher Nach
folge beſpie
geln koͤnen.

heit zur Suͤnde. Denn wie viel moͤgen Jh-
rer ſein/ welche dieweil Sie der Welt naͤher ſein/
ſich beduͤncken laſſen/ GOtt werde mit Jhnen wol
zu frieden ſein/ ob Sie gleich nicht ſo Geiſtlich ſein
alß andere/ drumb denn auch mehr Suͤnden bey Jh-
nen einreiſſen alß bey andern Leuten/ verachtung
GOttes/ ſeines Worts und Predig Ambts/
Gottslaͤſtern/ Fluchen/ beſchaͤdigung deß Nech-
ſten/ Mord und Todtſchlag/ Freſſen/ Sauffen
und dergleichen/ dazu wollen Sie auch nicht gerne
geſtrafft ſein/ ſondern fuͤr andern Gemeinen Leuten
einen Vorzug haben/ damit ſtehen Sie Jhnen denn
ſelber am Wege und verſchertzen druͤber den hoͤchſten
Adel/ den Sie bey GOtt dem Herren ha-
ben koͤnnten/ nemlich die Kindſchafft GOttes und
deß Ewigen Lebens Erbe. Drumb ſteht Adel
und Froͤmigkeit wol beyſammen. GOttes furcht
begreifft in ſich die Liebe zu GOttes Wort/ gebuͤhr-
liche reverentz gegen das H. Miniſterium/ Scheu
vor der Suͤnde/ gebuͤhrender Schutz und Liebe der
Unterthanen/ Summa/ ſolche Wercke/ die dem
Menſchen ein gutt Gewiſſen machen. Wo die-
ſe Stuͤcke nicht ſein/ da wird GOtt erzuͤrnt und
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[0023] fuͤrchtet: Denn wer den Herren fuͤrchtet/ deß Lob bleibt Ewiglich Pſal. 111. Drumb Jhnen die jenigen treflich uͤbel vor- ſtehen/ die Jhren Adel Jhnen laſſen ſein eine Frey- heit zur Suͤnde. Denn wie viel moͤgen Jh- rer ſein/ welche dieweil Sie der Welt naͤher ſein/ ſich beduͤncken laſſen/ GOtt werde mit Jhnen wol zu frieden ſein/ ob Sie gleich nicht ſo Geiſtlich ſein alß andere/ drumb denn auch mehr Suͤnden bey Jh- nen einreiſſen alß bey andern Leuten/ verachtung GOttes/ ſeines Worts und Predig Ambts/ Gottslaͤſtern/ Fluchen/ beſchaͤdigung deß Nech- ſten/ Mord und Todtſchlag/ Freſſen/ Sauffen und dergleichen/ dazu wollen Sie auch nicht gerne geſtrafft ſein/ ſondern fuͤr andern Gemeinen Leuten einen Vorzug haben/ damit ſtehen Sie Jhnen denn ſelber am Wege und verſchertzen druͤber den hoͤchſten Adel/ den Sie bey GOtt dem Herren ha- ben koͤnnten/ nemlich die Kindſchafft GOttes und deß Ewigen Lebens Erbe. Drumb ſteht Adel und Froͤmigkeit wol beyſammen. GOttes furcht begreifft in ſich die Liebe zu GOttes Wort/ gebuͤhr- liche reverentz gegen das H. Miniſterium/ Scheu vor der Suͤnde/ gebuͤhrender Schutz und Liebe der Unterthanen/ Summa/ ſolche Wercke/ die dem Menſchen ein gutt Gewiſſen machen. Wo die- ſe Stuͤcke nicht ſein/ da wird GOtt erzuͤrnt und alle Rittermaͤſsige Thaten vertunckelt. Denn kein DerAdeli- che Stand ſol ſein ein Spiegel der Gottes furcht/ dar- iñen ſich die Vntertha- nen zu loͤb- licher Nach folge beſpie geln koͤnen.

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Zitationshilfe: Albinus, Friedrich: Adeliche Ehren und Gedächtnis Seule. Brieg, 1655, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509342/23>, abgerufen am 16.04.2024.