Schramm, Georg: I. N. J. PIORUM CATASTROPHE Exoptatissima, Beatissima. Die Höchst erfreuliche und allerseeligste Abwechselung. Steinaw an der Oder, 1662.welche GOtt mit den Frommen hält. Halte ich nun itzo gegen unsere Text-Worte unsereApplieatio Denn Sie zwar GOtt eine fröliche Kinder-Mut-Ps. CXIII, 9. wie E
welche GOtt mit den Frommen haͤlt. Halte ich nun itzo gegen unſere Text-Worte unſereApplieatio Denn Sie zwar GOtt eine froͤliche Kinder-Mut-Pſ. CXIII, 9. wie E
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0033"/> <fw type="header" place="top">welche GOtt mit den Frommen haͤlt.</fw><lb/> <p>Halte ich nun itzo gegen unſere Text-Worte unſere<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Applieatio<lb/> ad beatè<lb/> Defunctam</hi></hi></note><lb/> Seel. Fraw Haynin/ mit der muͤhſeeligen Wanderſchafft<lb/> Jhres Lebens; Und bedencke bey mir/ was Sie wol dazu<lb/> bewogen/ Jhr eben dieſe Worte zu Ihrer Leich-Sermon<lb/> zu erwehlen; So meine Jch/ Sie hat hiermit wollen ſe-<lb/> hen auff die jenige ſonder-und wunderhare <hi rendition="#aq">Cataſtro-<lb/> phen</hi> oder Abwechſelung/ ſo der Allerhoͤchſte auch<lb/> mit Jhr gehalten in dieſem Leben. Denn an klagen<lb/> und weinen hat es Jhr nicht gemangelt: Ohne trauer Saͤ-<lb/> cke und Leide-Kleider iſt Sie auch nicht geweſen/weil Sie<lb/> hier geweſen. Muſte ſie nicht bald in der erſten Bluͤhte ih-<lb/> res lebens den ſchwartzen trauer-Sack anziehn/ als ihr ſo<lb/> zeitlich Jhre geehrte liebe Frau Mutter durch den zeitlichen<lb/> Tod entriſſen ward/ und dabey dieſe Jammer-Klage fuͤh-<lb/> ren: <hi rendition="#aq">Pupilla facta ſum:</hi> Jch bin eine Waͤyſe/ und<lb/> habe keine Mutter. Was fuͤr Jammer/ Leid und Be-<lb/> truͤbnuͤß Sie mit ihrem Herren Vater zur Zeit des erbaͤrm-<lb/> lichen <hi rendition="#aq">Exilii</hi> von Sprottaw; Hernacher zum Neuſtaͤdtlin<lb/> durch Pluͤnderung/ offters fluͤchten etc. außgeſtanden/<lb/> daß Sie auch nicht mehr gehen/ ſondern von ihrem Herren<lb/> Vater auff den Achſeln getragen werden muͤſſen; Weiſet<lb/> mit mehren ihr auffgeſetzter Lebenslauff. An Klagen und<lb/> Trauer-Kleidern hat es ihr auch nicht ermangelt in ihrem<lb/> kurtzwehrenden Eheſtande.</p><lb/> <p>Denn Sie zwar GOtt eine froͤliche Kinder-Mut-<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Pſ. CXIII,</hi> 9.</hi></note><lb/> ter werden laſſen/ in dem er Sie mit einem erſtgebornen<lb/> lieben Soͤhnlein begnadet und begabet: Aber Ach! wie<lb/> bald ward dieſe Freud durch den ſo fruͤhzeitigen toͤdlichen<lb/> Hintrit dieſes ihres erſten Soͤhnleins verkehret in ſchmertz-<lb/> liches Leid/ daß Sie diß ihr liebes Kind hat beklagen muͤſſen/<lb/> <fw type="sig" place="bottom">E</fw><fw type="catch" place="bottom">wie</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0033]
welche GOtt mit den Frommen haͤlt.
Halte ich nun itzo gegen unſere Text-Worte unſere
Seel. Fraw Haynin/ mit der muͤhſeeligen Wanderſchafft
Jhres Lebens; Und bedencke bey mir/ was Sie wol dazu
bewogen/ Jhr eben dieſe Worte zu Ihrer Leich-Sermon
zu erwehlen; So meine Jch/ Sie hat hiermit wollen ſe-
hen auff die jenige ſonder-und wunderhare Cataſtro-
phen oder Abwechſelung/ ſo der Allerhoͤchſte auch
mit Jhr gehalten in dieſem Leben. Denn an klagen
und weinen hat es Jhr nicht gemangelt: Ohne trauer Saͤ-
cke und Leide-Kleider iſt Sie auch nicht geweſen/weil Sie
hier geweſen. Muſte ſie nicht bald in der erſten Bluͤhte ih-
res lebens den ſchwartzen trauer-Sack anziehn/ als ihr ſo
zeitlich Jhre geehrte liebe Frau Mutter durch den zeitlichen
Tod entriſſen ward/ und dabey dieſe Jammer-Klage fuͤh-
ren: Pupilla facta ſum: Jch bin eine Waͤyſe/ und
habe keine Mutter. Was fuͤr Jammer/ Leid und Be-
truͤbnuͤß Sie mit ihrem Herren Vater zur Zeit des erbaͤrm-
lichen Exilii von Sprottaw; Hernacher zum Neuſtaͤdtlin
durch Pluͤnderung/ offters fluͤchten etc. außgeſtanden/
daß Sie auch nicht mehr gehen/ ſondern von ihrem Herren
Vater auff den Achſeln getragen werden muͤſſen; Weiſet
mit mehren ihr auffgeſetzter Lebenslauff. An Klagen und
Trauer-Kleidern hat es ihr auch nicht ermangelt in ihrem
kurtzwehrenden Eheſtande.
Applieatio
ad beatè
Defunctam
Denn Sie zwar GOtt eine froͤliche Kinder-Mut-
ter werden laſſen/ in dem er Sie mit einem erſtgebornen
lieben Soͤhnlein begnadet und begabet: Aber Ach! wie
bald ward dieſe Freud durch den ſo fruͤhzeitigen toͤdlichen
Hintrit dieſes ihres erſten Soͤhnleins verkehret in ſchmertz-
liches Leid/ daß Sie diß ihr liebes Kind hat beklagen muͤſſen/
wie
Pſ. CXIII, 9.
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