Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schramm, Georg: I. N. J. PIORUM CATASTROPHE Exoptatissima, Beatissima. Die Höchst erfreuliche und allerseeligste Abwechselung. Steinaw an der Oder, 1662.

Bild:
<< vorherige Seite

Die höchst erfreuliche und aller seeligste Abwechselung/
Fürwar Kindes-Noth/ ist Todes-Noth/ dahin starb Gen.
Gen. XXXV35. Hiob muste auch nur solchen Trauer-Sack nach Got-
tes willen anziehen/ da ihme alle seine Kleider auff einmahl
durch den Tod/ unnd zwar durch einen erbärmlichen Tod
Hiob. 1.worden dahin genommen. Hiob. 1.

Und in solchen Trauer-Säcken und Kleidern sehen
wir nun auch heute nach Gottes Rath und Willen in kur-
tzer Zeit zum andernmal vor unsern Augen hereiner gehen/
die so betrübte Hertzen/ welche itzo hinter der Leiche der
seel. Frau Haynin haben müssen im langen schwartzen Lei-
de gehen; Unter welchen der Vornehmste ist unser geehrter
Herr Pastor, als der seelig Verstorbenen hinterbliebener
Herr Wittiber; Denn auch der Hochbetrübte Herr Va-
ter/ und die Leidtragende Herren Brüder und Jungfr.
Schwester. Ach! diese so hochbetrübten Hertzen mögen wol
bey ihren schwartzen Trauer-Kleidern/ so ihnen GOtt ange-
zogen/ diese Jammer-Klage führen: GOTT du speisest
uns mit Thränen-Brodt/ und tränckest uns mit ei-
Ps. XXC. 6.nem grossen Maß voll Thränen. Ps. 80.

So gemein sind demnach solche Trauer-Säcke und
Klage-Kleider bey den Frommen in dieser Welt! O
daß wir demnach bey solchen Trauer-Säcken auch Buß-
Säcke anzögen/ wie die Ninwisten/ und dergestalt durch
hertzliche Busse hiebey bedächten die Sünde/ umb welcher
willen wir solche Trauer-Säcke über dem Tode der lieben
unsrigen tragen müssen. Denn

Das macht die Sünd' o treuer GOtt/
Dadurch ist kommen der bitter Todt/
Der

Die hoͤchſt erfreuliche und aller ſeeligſte Abwechſelung/
Fuͤrwar Kindes-Noth/ iſt Todes-Noth/ dahin ſtarb Gen.
Gen. XXXV35. Hiob muſte auch nur ſolchen Trauer-Sack nach Got-
tes willen anziehen/ da ihme alle ſeine Kleider auff einmahl
durch den Tod/ unnd zwar durch einen erbaͤrmlichen Tod
Hiob. 1.worden dahin genommen. Hiob. 1.

Und in ſolchen Trauer-Saͤcken und Kleidern ſehen
wir nun auch heute nach Gottes Rath und Willen in kur-
tzer Zeit zum andernmal vor unſern Augen hereiner gehen/
die ſo betruͤbte Hertzen/ welche itzo hinter der Leiche der
ſeel. Frau Haynin haben muͤſſen im langen ſchwartzen Lei-
de gehen; Unter welchen der Vornehmſte iſt unſer geehrter
Herr Paſtor, als der ſeelig Verſtorbenen hinterbliebener
Herr Wittiber; Denn auch der Hochbetruͤbte Herꝛ Va-
ter/ und die Leidtragende Herren Bruͤder und Jungfr.
Schweſter. Ach! dieſe ſo hochbetruͤbten Hertzen moͤgen wol
bey ihren ſchwartzen Trauer-Kleidern/ ſo ihnen GOtt ange-
zogen/ dieſe Jammer-Klage fuͤhren: GOTT du ſpeiſeſt
uns mit Thraͤnen-Brodt/ und traͤnckeſt uns mit ei-
Pſ. XXC. 6.nem groſſen Maß voll Thraͤnen. Pſ. 80.

So gemein ſind demnach ſolche Trauer-Saͤcke und
Klage-Kleider bey den Frommen in dieſer Welt! O
daß wir demnach bey ſolchen Trauer-Saͤcken auch Buß-
Saͤcke anzoͤgen/ wie die Ninwiſten/ und dergeſtalt durch
hertzliche Buſſe hiebey bedaͤchten die Suͤnde/ umb welcher
willen wir ſolche Trauer-Saͤcke uͤber dem Tode der lieben
unſrigen tragen muͤſſen. Denn

Das macht die Suͤnd’ ô treuer GOtt/
Dadurch iſt kommen der bitter Todt/
Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0042"/><fw type="header" place="top">Die ho&#x0364;ch&#x017F;t erfreuliche und aller &#x017F;eelig&#x017F;te Abwech&#x017F;elung/</fw><lb/>
Fu&#x0364;rwar Kindes-Noth/ i&#x017F;t Todes-Noth/ dahin &#x017F;tarb Gen.<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gen. XXXV</hi></hi></note>35. Hiob mu&#x017F;te auch nur &#x017F;olchen Trauer-Sack nach Got-<lb/>
tes willen anziehen/ da ihme alle &#x017F;eine Kleider auff einmahl<lb/>
durch den Tod/ unnd zwar durch einen erba&#x0364;rmlichen Tod<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Hiob.</hi> 1.</hi></note>worden dahin genommen. Hiob. 1.</p><lb/>
            <p>Und in &#x017F;olchen Trauer-Sa&#x0364;cken und Kleidern &#x017F;ehen<lb/>
wir nun auch heute nach Gottes Rath und Willen in kur-<lb/>
tzer Zeit zum andernmal vor un&#x017F;ern Augen hereiner gehen/<lb/>
die &#x017F;o betru&#x0364;bte Hertzen/ welche itzo hinter der Leiche der<lb/>
&#x017F;eel. Frau Haynin haben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en im langen &#x017F;chwartzen Lei-<lb/>
de gehen; Unter welchen der Vornehm&#x017F;te i&#x017F;t un&#x017F;er geehrter<lb/>
Herr <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;tor,</hi> als der &#x017F;eelig Ver&#x017F;torbenen hinterbliebener<lb/>
Herr Wittiber; Denn auch der Hochbetru&#x0364;bte Her&#xA75B; Va-<lb/>
ter/ und die Leidtragende Herren Bru&#x0364;der und Jungfr.<lb/>
Schwe&#x017F;ter. Ach! die&#x017F;e &#x017F;o hochbetru&#x0364;bten Hertzen mo&#x0364;gen wol<lb/>
bey ihren &#x017F;chwartzen Trauer-Kleidern/ &#x017F;o ihnen GOtt ange-<lb/>
zogen/ die&#x017F;e Jammer-Klage fu&#x0364;hren: GOTT du &#x017F;pei&#x017F;e&#x017F;t<lb/>
uns mit Thra&#x0364;nen-Brodt/ und tra&#x0364;ncke&#x017F;t uns mit ei-<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">P&#x017F;. XXC.</hi> 6.</hi></note>nem gro&#x017F;&#x017F;en Maß voll Thra&#x0364;nen. P&#x017F;. 80.</p><lb/>
            <p>So gemein &#x017F;ind demnach &#x017F;olche Trauer-Sa&#x0364;cke und<lb/>
Klage-Kleider bey den Frommen in die&#x017F;er Welt! O<lb/>
daß wir demnach bey &#x017F;olchen Trauer-Sa&#x0364;cken auch Buß-<lb/>
Sa&#x0364;cke anzo&#x0364;gen/ wie die Ninwi&#x017F;ten/ und derge&#x017F;talt durch<lb/>
hertzliche Bu&#x017F;&#x017F;e hiebey beda&#x0364;chten die Su&#x0364;nde/ umb welcher<lb/>
willen wir &#x017F;olche Trauer-Sa&#x0364;cke u&#x0364;ber dem Tode der lieben<lb/>
un&#x017F;rigen tragen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Denn</p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l>Das macht die Su&#x0364;nd&#x2019; ô treuer GOtt/</l><lb/>
              <l>Dadurch i&#x017F;t kommen der bitter Todt/</l><lb/>
              <fw type="catch" place="bottom">Der</fw><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0042] Die hoͤchſt erfreuliche und aller ſeeligſte Abwechſelung/ Fuͤrwar Kindes-Noth/ iſt Todes-Noth/ dahin ſtarb Gen. 35. Hiob muſte auch nur ſolchen Trauer-Sack nach Got- tes willen anziehen/ da ihme alle ſeine Kleider auff einmahl durch den Tod/ unnd zwar durch einen erbaͤrmlichen Tod worden dahin genommen. Hiob. 1. Gen. XXXV Hiob. 1. Und in ſolchen Trauer-Saͤcken und Kleidern ſehen wir nun auch heute nach Gottes Rath und Willen in kur- tzer Zeit zum andernmal vor unſern Augen hereiner gehen/ die ſo betruͤbte Hertzen/ welche itzo hinter der Leiche der ſeel. Frau Haynin haben muͤſſen im langen ſchwartzen Lei- de gehen; Unter welchen der Vornehmſte iſt unſer geehrter Herr Paſtor, als der ſeelig Verſtorbenen hinterbliebener Herr Wittiber; Denn auch der Hochbetruͤbte Herꝛ Va- ter/ und die Leidtragende Herren Bruͤder und Jungfr. Schweſter. Ach! dieſe ſo hochbetruͤbten Hertzen moͤgen wol bey ihren ſchwartzen Trauer-Kleidern/ ſo ihnen GOtt ange- zogen/ dieſe Jammer-Klage fuͤhren: GOTT du ſpeiſeſt uns mit Thraͤnen-Brodt/ und traͤnckeſt uns mit ei- nem groſſen Maß voll Thraͤnen. Pſ. 80. Pſ. XXC. 6. So gemein ſind demnach ſolche Trauer-Saͤcke und Klage-Kleider bey den Frommen in dieſer Welt! O daß wir demnach bey ſolchen Trauer-Saͤcken auch Buß- Saͤcke anzoͤgen/ wie die Ninwiſten/ und dergeſtalt durch hertzliche Buſſe hiebey bedaͤchten die Suͤnde/ umb welcher willen wir ſolche Trauer-Saͤcke uͤber dem Tode der lieben unſrigen tragen muͤſſen. Denn Das macht die Suͤnd’ ô treuer GOtt/ Dadurch iſt kommen der bitter Todt/ Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/509379
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/509379/42
Zitationshilfe: Schramm, Georg: I. N. J. PIORUM CATASTROPHE Exoptatissima, Beatissima. Die Höchst erfreuliche und allerseeligste Abwechselung. Steinaw an der Oder, 1662, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509379/42>, abgerufen am 12.12.2024.