Lindner, Abraham: Traur-und Trost Advent des HERREN JEsu/ Bey Christlichem Leichbegängnüs. Steinaw an der Oder, 1662.Des HErren JEsu. nen/ daß Sie der weltberühmbte Criticus der Barthius,der Liebe/ so Eltern gegen ihre Kinder tragen/ vorziehen/(c) Conment, in Claud c. p. 441. und schreiben darff/ (c) sie wäre so groß/ ut, quo ma- jorem non insevit natura hominibus, & parentum amorem vincat. Diese innerste allergenaueste Liebes ver- knüpfung in der Ehe haben etliche durch zwey mit einer Ketten zusammen verbundene Hertzen/ andere durch zwey mit den Füssen vermittelst eines Ringes zusam- men haltende Taublin/ die Hieronyma Arragonia des M. Antonii Columnae Gemahlin durch zwey mit ei- nem Bande zusammen geknüpffte Fackeln/ die Köni- gin in Ungern und Behmen des Käysers Ferdinandi I. Gemahlin/ und andere mehr/ durch zwey zusammen ge- schlossene oder gefaltene Hände/ mit schönen hinzuge- setzten Lemmatis, und Sinn-Sprüchen Symbolice ab- gebildet unnd angedeutet. Wie solte/ wenn solches feste Band der Ehelichen Liebe und Treue gewaltsamlich durch den Todt zerrissen unnd die nicht nur mit einer güldenen(d) Gen. 3. v. 24. le- basar echad as smrka mia[unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen] Kette zusammen gebundene/ sondern in ein Fleisch/ (d) wie die H. Schrifft selbst redet/ gleichsam zusammen gewach- sene Hertzen durch eine blutrünstige Dichotomi, wie solch scheiden genennet wird/ zerschnitten werden/ nicht unaus- sprechlicher HertzdurchdringenderSchmertz entstehen? Daß des Stigelii bekandten Verschlin gar wol Beyfal zugeben: v. 5. Es sey kein grösser Schmertz/ kein übermachters Leyden/ Als wenn durchs Todes Macht zwey Ehe-Her- tzen scheiden. Dannenher ists kommen/ daß nicht allein die Heiligen Alt- Rebeccam A iij
Des HErren JEſu. nen/ daß Sie der weltberuͤhmbte Criticus der Barthius,der Liebe/ ſo Eltern gegen ihre Kinder tragen/ vorziehen/(c) Cõment, in Claud c. p. 441. und ſchreiben darff/ (c) ſie waͤre ſo groß/ ut, quo ma- jorem non inſevit natura hominibus, & parentum amorem vincat. Dieſe innerſte allergenaueſte Liebes ver- knuͤpfung in der Ehe haben etliche durch zwey mit einer Ketten zuſammen verbundene Hertzen/ andere duꝛch zwey mit den Fuͤſſen vermittelſt eines Ringes zuſam- men haltende Taublin/ die Hieronyma Arragonia des M. Antonii Columnæ Gemahlin durch zwey mit ei- nem Bande zuſammen geknuͤpffte Fackeln/ die Koͤni- gin in Ungern und Behmen des Kaͤyſers Ferdinandi I. Gemahlin/ und andere mehr/ durch zwey zuſammen ge- ſchloſſene oder gefaltene Haͤnde/ mit ſchoͤnen hinzuge- ſetzten Lemmatis, und Sinn-Spruͤchen Symbolicè ab- gebildet unnd angedeutet. Wie ſolte/ wenn ſolches feſte Band der Ehelichen Liebe und Treue gewaltſamlich durch den Todt zerriſſen unnd die nicht nur mit einer guͤldenen(d) Gen. 3. v. 24. le- baſar echad ἀς σμρκα μία[unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen] Kette zuſammen gebundene/ ſondern in ein Fleiſch/ (d) wie die H. Schrifft ſelbſt redet/ gleichſam zuſam̃en gewach- ſene Hertzen durch eine blutruͤnſtige Dichotomi, wie ſolch ſcheiden genennet wird/ zerſchnitten werden/ nicht unaus- ſprechlicher HertzdurchdringenderSchmertz entſtehen? Daß des Stigelii bekandten Verſchlin gar wol Beyfal zugeben: v. 5. Es ſey kein groͤſſer Schmertz/ kein uͤbermachters Leyden/ Als wenn durchs Todes Macht zwey Ehe-Her- tzen ſcheiden. Dannenher iſts kommen/ daß nicht allein die Heiligen Alt- Rebeccam A iij
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Des HErren JEſu.
nen/ daß Sie der weltberuͤhmbte Criticus der Barthius,
der Liebe/ ſo Eltern gegen ihre Kinder tragen/ vorziehen/
und ſchreiben darff/ (c) ſie waͤre ſo groß/ ut, quo ma-
jorem non inſevit natura hominibus, & parentum
amorem vincat. Dieſe innerſte allergenaueſte Liebes ver-
knuͤpfung in der Ehe haben etliche durch zwey mit einer
Ketten zuſammen verbundene Hertzen/ andere duꝛch
zwey mit den Fuͤſſen vermittelſt eines Ringes zuſam-
men haltende Taublin/ die Hieronyma Arragonia des
M. Antonii Columnæ Gemahlin durch zwey mit ei-
nem Bande zuſammen geknuͤpffte Fackeln/ die Koͤni-
gin in Ungern und Behmen des Kaͤyſers Ferdinandi I.
Gemahlin/ und andere mehr/ durch zwey zuſammen ge-
ſchloſſene oder gefaltene Haͤnde/ mit ſchoͤnen hinzuge-
ſetzten Lemmatis, und Sinn-Spruͤchen Symbolicè ab-
gebildet unnd angedeutet. Wie ſolte/ wenn ſolches feſte
Band der Ehelichen Liebe und Treue gewaltſamlich durch
den Todt zerriſſen unnd die nicht nur mit einer guͤldenen
Kette zuſammen gebundene/ ſondern in ein Fleiſch/ (d)
wie die H. Schrifft ſelbſt redet/ gleichſam zuſam̃en gewach-
ſene Hertzen durch eine blutruͤnſtige Dichotomi, wie ſolch
ſcheiden genennet wird/ zerſchnitten werden/ nicht unaus-
ſprechlicher HertzdurchdringenderSchmertz entſtehen? Daß
des Stigelii bekandten Verſchlin gar wol Beyfal zugeben:
(c) Cõment,
in Claud c.
p. 441.
(d) Gen. 3.
v. 24.
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Es ſey kein groͤſſer Schmertz/ kein uͤbermachters
Leyden/
Als wenn durchs Todes Macht zwey Ehe-Her-
tzen ſcheiden.
Dannenher iſts kommen/ daß nicht allein die Heiligen Alt-
vaͤter die Jhrigen/ Abraham ſeine Saram/ (e) Iſaac die
Rebeccam
e. Gen. 23.
v. 3.
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