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Walther, Martin: Leichpredigt/ Vber dem Begräbnüß/ deß Ehrwirdigen vnd Wolgelahrten Herrn IOANNIS HENTZNERI. Frankfurt (Oder), 1604.

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nem Bruder erwürget ward. Also Abraham, da er seinen
Sohn [J]saac schlachten wolte. Also lacob, da jhm seine lebe
Rahel in Kindesnöthen starb; darnach auch/ da er vermeine-
te/ die wilden Thiere hetten seinen Sohn Ioseph zurissen. Eben
dergleichen sollen wir vns auch trösten.

III. Der dritte Trost ist/ das der Christen Gottseliges
vnd zeitliches sterben nicht ein Todt ist/ sondern ein Schlaff/
Ioan. 11. [s]agte CHRJstus: Lazarus vnser guter Freund
sch[l]efft Also saget er Matth. 9. Weichet/ dann das Mägd-
lein ist nicht todt/ sondern es schlefft. Daher Prudentius
fein saget:

Qvidnam sibi saxa cavata?
Qvid pulcra volunt monumenta?
Res qvod nisi creditur illis,
Non mortua, sed data somno.

Das ist:

Worzu seynd die außgehawenen Steine oder Hölen? Worzu
seyn die schönen Begräbnüß? Zu nichts anders/ denn das da
verborgen werden etzliche Sachen/ nicht das sie todt seyn/ son-
dern nur das sie da ruhen vnnd schlaffen Darumb werden die
Orte/ da man hin begräbt/ von vielen heiligen Martyren Coe-
miteria,
das ist/ dormitoria, auff Deutsch Schlaff Häuser
genennet/ damit anzuzeigen/ Obschon die Christen so wol als
die VnChristen sterben müssen/ das doch jhr Todt ein süsser
lieblicher Schlaff sey/ darvon sie sollen aufferwecket werden.
Dann vnmüglich ist es/ das ein gesunder Mensch nicht soll vom
Schlaff auffwachen: Also ists vnmüglich/ das ein gläubiger
Christ nicht soll wiederumb aufferstehen. Vnnd gleich wie ein
Tagelöhner/ der sich über den gantzen Tag abgesielet vnd mü-

de gear-
B iij

nem Bruder erwuͤrget ward. Alſo Abraham, da er ſeinen
Sohn [J]ſaac ſchlachten wolte. Alſo lacob, da jhm ſeine lebe
Rahel in Kindesnoͤthen ſtarb; darnach auch/ da er vermeine-
te/ die wilden Thiere hetten ſeinen Sohn Ioſeph zuriſſen. Eben
dergleichen ſollen wir vns auch troͤſten.

III. Der dritte Troſt iſt/ das der Chriſten Gottſeliges
vnd zeitliches ſterben nicht ein Todt iſt/ ſondern ein Schlaff/
Ioan. 11. [ſ]agte CHRJſtus: Lazarus vnſer guter Freund
ſch[l]efft Alſo ſaget er Matth. 9. Weichet/ dann das Maͤgd-
lein iſt nicht todt/ ſondern es ſchlefft. Daher Prudentius
fein ſaget:

Qvidnam ſibi ſaxa cavata?
Qvid pulcra volunt monumenta?
Res qvod niſi creditur illis,
Non mortua, ſed data ſomno.

Das iſt:

Worzu ſeynd die außgehawenen Steine oder Hoͤlen? Worzu
ſeyn die ſchoͤnen Begraͤbnuͤß? Zu nichts anders/ denn das da
verborgen werden etzliche Sachen/ nicht das ſie todt ſeyn/ ſon-
dern nur das ſie da ruhen vnnd ſchlaffen Darumb werden die
Orte/ da man hin begraͤbt/ von vielen heiligen Martyren Cœ-
mitêria,
das iſt/ dormitoria, auff Deutſch Schlaff Haͤuſer
genennet/ damit anzuzeigen/ Obſchon die Chriſten ſo wol als
die VnChriſten ſterben muͤſſen/ das doch jhr Todt ein ſuͤſſer
lieblicher Schlaff ſey/ darvon ſie ſollen aufferwecket werden.
Dann vnmuͤglich iſt es/ das ein geſunder Menſch nicht ſoll vom
Schlaff auffwachen: Alſo iſts vnmuͤglich/ das ein glaͤubiger
Chriſt nicht ſoll wiederumb aufferſtehen. Vnnd gleich wie ein
Tageloͤhner/ der ſich uͤber den gantzen Tag abgeſielet vnd muͤ-

de gear-
B iij
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Zitationshilfe: Walther, Martin: Leichpredigt/ Vber dem Begräbnüß/ deß Ehrwirdigen vnd Wolgelahrten Herrn IOANNIS HENTZNERI. Frankfurt (Oder), 1604, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509390/13>, abgerufen am 23.11.2024.