Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Güntherus, Wolfgang: König Davids Sterbekunst Oder Christliche Leichpredigt. Görlitz, 1634.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche
gantz vnnd gar befehlen sollen? Den auch sonst
der Prophet David zum Lehrmeister anspricht
Psal. 25, 4.im 25. Psalm: HErr/ Zeige mir deine Wege/
vnd lehre mich deine Steige/ Leite mich in
deiner Warheit/ vnd lehre mich.
Item im 143.
Psal. 143, 10Psalm: Lehre mich thun nach deinem Wol-
gefallen.

III. Das dritte ist nun das Argumentum/
Warumb ist es denn dem König David zu thun?
Er begehret/ Das jhn doch GOtt lehren wolte/

1. Einmal/ Vitae finem seu rupturam, Das es
Kezein Ende mit mir haben muß. Hebraeum Kez/
heisset einen Strumpff/ wann man die Faden zu-
schneidet/ das etwas vbrig bleibet/ vnnd wird
Metaphorice gebraucht von dem eigentlichen ge-
nawen termin vnd endschafft eines ieglichen din-
ges/ vnd also auch des Menschen lebens/ da sein
1.leben auffhöret. Wil demnach König David
vnterwiesen sein/ zu erkennen/ das ers nicht ewig
treiben werde/ nicht ewig die Krontragen/ nicht
ewig den scepter führen/ vnd auff seinem König-
2.lichen Stuel sitzen. Wie auch sein Creutz/ sein
Jammer vnd Elend ein ende nehmen werde/ als
2. Cor. 4, 17.welches zeitlich/ 2. Corinth, 4. vnd zwar eine klei-

ne

Chriſtliche
gantz vnnd gar befehlen ſollen? Den auch ſonſt
der Prophet David zum Lehrmeiſter anſpricht
Pſal. 25, 4.im 25. Pſalm: HErr/ Zeige mir deine Wege/
vnd lehre mich deine Steige/ Leite mich in
deiner Warheit/ vnd lehre mich.
Item im 143.
Pſal. 143, 10Pſalm: Lehre mich thun nach deinem Wol-
gefallen.

III. Das dritte iſt nun das Argumentum/
Warumb iſt es denn dem Koͤnig David zu thun?
Er begehret/ Das jhn doch GOtt lehren wolte/

1. Einmal/ Vitæ finem ſeu rupturam, Das es
Kezein Ende mit mir haben muß. Hebræum Kez/
heiſſet einen Strumpff/ wann man die Faden zu-
ſchneidet/ das etwas vbrig bleibet/ vnnd wird
Metaphoricè gebraucht von dem eigentlichen ge-
nawen termin vnd endſchafft eines ieglichen din-
ges/ vnd alſo auch des Menſchen lebens/ da ſein
1.leben auffhoͤret. Wil demnach Koͤnig David
vnterwieſen ſein/ zu erkennen/ das ers nicht ewig
treiben werde/ nicht ewig die Krontragen/ nicht
ewig den ſcepter fuͤhren/ vnd auff ſeinem Koͤnig-
2.lichen Stuel ſitzen. Wie auch ſein Creutz/ ſein
Jammer vnd Elend ein ende nehmen werde/ als
2. Cor. 4, 17.welches zeitlich/ 2. Corinth, 4. vnd zwar eine klei-

ne
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsExordium" n="2">
          <div n="4">
            <p><pb facs="#f0026"/><fw type="header" place="top">Chri&#x017F;tliche</fw><lb/>
gantz vnnd gar befehlen &#x017F;ollen? Den auch &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
der Prophet <hi rendition="#aq">David</hi> zum Lehrmei&#x017F;ter an&#x017F;pricht<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al. 25, 4.</hi></note>im <hi rendition="#aq">25. P&#x017F;alm:</hi> <hi rendition="#fr">HErr/ Zeige mir deine Wege/<lb/>
vnd lehre mich deine Steige/ Leite mich in<lb/>
deiner Warheit/ vnd lehre mich.</hi> <hi rendition="#aq">Item</hi> im 143.<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al. 143, 10</hi></note><hi rendition="#aq">P&#x017F;alm:</hi> <hi rendition="#fr">Lehre mich thun nach deinem Wol-<lb/>
gefallen.</hi></p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">III.</hi> Das <hi rendition="#fr">dritte</hi> i&#x017F;t nun das <hi rendition="#aq">Argumentum/</hi><lb/>
Warumb i&#x017F;t es denn dem Ko&#x0364;nig <hi rendition="#aq">David</hi> zu thun?<lb/>
Er begehret/ Das jhn doch GOtt lehren wolte/</p><lb/>
            <p>1. Einmal/ <hi rendition="#aq">Vitæ finem &#x017F;eu rupturam,</hi> Das es<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Kez</hi></note>ein Ende mit mir haben muß. <hi rendition="#aq">Hebræum Kez/</hi><lb/>
hei&#x017F;&#x017F;et einen Strumpff/ wann man die Faden zu-<lb/>
&#x017F;chneidet/ das etwas vbrig bleibet/ vnnd wird<lb/><hi rendition="#aq">Metaphoricè</hi> gebraucht von dem eigentlichen ge-<lb/>
nawen <hi rendition="#aq">termin</hi> vnd end&#x017F;chafft eines ieglichen din-<lb/>
ges/ vnd al&#x017F;o auch des Men&#x017F;chen lebens/ da &#x017F;ein<lb/><note place="left">1.</note>leben auffho&#x0364;ret. Wil demnach Ko&#x0364;nig <hi rendition="#aq">David</hi><lb/>
vnterwie&#x017F;en &#x017F;ein/ zu erkennen/ das ers nicht ewig<lb/>
treiben werde/ nicht ewig die Krontragen/ nicht<lb/>
ewig den <hi rendition="#aq">&#x017F;cepter</hi> fu&#x0364;hren/ vnd auff &#x017F;einem Ko&#x0364;nig-<lb/><note place="left">2.</note>lichen Stuel &#x017F;itzen. Wie auch &#x017F;ein Creutz/ &#x017F;ein<lb/>
Jammer vnd Elend ein ende nehmen werde/ als<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">2. Cor. 4, 17.</hi></note>welches zeitlich/ <hi rendition="#aq">2. Corinth, 4.</hi> vnd zwar eine klei-<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">ne</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0026] Chriſtliche gantz vnnd gar befehlen ſollen? Den auch ſonſt der Prophet David zum Lehrmeiſter anſpricht im 25. Pſalm: HErr/ Zeige mir deine Wege/ vnd lehre mich deine Steige/ Leite mich in deiner Warheit/ vnd lehre mich. Item im 143. Pſalm: Lehre mich thun nach deinem Wol- gefallen. Pſal. 25, 4. Pſal. 143, 10 III. Das dritte iſt nun das Argumentum/ Warumb iſt es denn dem Koͤnig David zu thun? Er begehret/ Das jhn doch GOtt lehren wolte/ 1. Einmal/ Vitæ finem ſeu rupturam, Das es ein Ende mit mir haben muß. Hebræum Kez/ heiſſet einen Strumpff/ wann man die Faden zu- ſchneidet/ das etwas vbrig bleibet/ vnnd wird Metaphoricè gebraucht von dem eigentlichen ge- nawen termin vnd endſchafft eines ieglichen din- ges/ vnd alſo auch des Menſchen lebens/ da ſein leben auffhoͤret. Wil demnach Koͤnig David vnterwieſen ſein/ zu erkennen/ das ers nicht ewig treiben werde/ nicht ewig die Krontragen/ nicht ewig den ſcepter fuͤhren/ vnd auff ſeinem Koͤnig- lichen Stuel ſitzen. Wie auch ſein Creutz/ ſein Jammer vnd Elend ein ende nehmen werde/ als welches zeitlich/ 2. Corinth, 4. vnd zwar eine klei- ne Kez 1. 2. 2. Cor. 4, 17.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/509926
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/509926/26
Zitationshilfe: Güntherus, Wolfgang: König Davids Sterbekunst Oder Christliche Leichpredigt. Görlitz, 1634, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509926/26>, abgerufen am 24.11.2024.