Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lange, Samuel: Die nach den Rettungs-Bergen erhabenen Augen. Görlitz, [1696].

Bild:
<< vorherige Seite

erhabenen Augen.
zuwieder ist/ lassen wir sie in den Würden/ so sie ha-
ben. Hier trifft wol alles ziemlich ein. Die erste Kranck-
heit/ so die Selige empfunden/ war das Wasser: da
damahls mehrere/ denn Sie/ durchgiengen/ und leicht
davon kamen. Sie auch gieng/ doch nicht ohne Ent-
kräfftung/ durch: erholete sich aber auf der grünen Au-
en des Interstitii: so das seuchte Wasser/ von dem tief-
fen Schlamm und Schleim der letztern Kranckheit/ der
sich allzuhäuffig umb dero Brust legete/ entschiede.
Da hatte Sie zu bethen: Hilff GOTT/ das Wasser
gehet mir biß an die Seele; Jch versincke im tieffen
Schlamm/ da kein Grund ist! Wann dann das ein-
traff: und wir Jhr das Recht einer frommen und gläu-
bigen Seelen/ mit keinem Recht/ absprechen können: wol-
len wir auch an dem letzteren nicht zweiffeln. GOTT
der werthe Heilige Geist/ deß Fest Sie/ in dem Him-
mel zu feyern/ mit grosser Freudigkeit/ den liebsten
Jhrigen/
bey/ am Pfingst-Sonnabend/ genom-
menen Abschiede/ bezeugete; der gute und auf ebner
Bahn führende Geist/ war der eine HERR: der
Sie aus dem Schlamme hub: und den durch seinen
Trost und Beystand also leichterte: daß Sie ihn nicht
fühlete: ja den selbsten Tod/ vor keinen Tod/ sondern
Gewinn/ achtete. Der Hertzog des Lebens/ der mit

in
L

erhabenen Augen.
zuwieder iſt/ laſſen wir ſie in den Wuͤrden/ ſo ſie ha-
ben. Hier trifft wol alles ziemlich ein. Die erſte Kranck-
heit/ ſo die Selige empfunden/ war das Waſſer: da
damahls mehrere/ denn Sie/ durchgiengen/ und leicht
davon kamen. Sie auch gieng/ doch nicht ohne Ent-
kraͤfftung/ durch: erholete ſich aber auf der gruͤnen Au-
en des Interſtitii: ſo das ſeuchte Waſſer/ von dem tief-
fen Schlamm und Schleim der letztern Kranckheit/ der
ſich allzuhaͤuffig umb dero Bruſt legete/ entſchiede.
Da hatte Sie zu bethen: Hilff GOTT/ das Waſſer
gehet mir biß an die Seele; Jch verſincke im tieffen
Schlamm/ da kein Grund iſt! Wann dann das ein-
traff: und wir Jhr das Recht einer frommen und glaͤu-
bigen Seelen/ mit keinem Recht/ abſprechen koͤnnen: wol-
len wir auch an dem letzteren nicht zweiffeln. GOTT
der werthe Heilige Geiſt/ deß Feſt Sie/ in dem Him-
mel zu feyern/ mit groſſer Freudigkeit/ den liebſten
Jhrigen/
bey/ am Pfingſt-Sonnabend/ genom-
menen Abſchiede/ bezeugete; der gute und auf ebner
Bahn fuͤhrende Geiſt/ war der eine HERR: der
Sie aus dem Schlamme hub: und den durch ſeinen
Troſt und Beyſtand alſo leichterte: daß Sie ihn nicht
fuͤhlete: ja den ſelbſten Tod/ vor keinen Tod/ ſondern
Gewinn/ achtete. Der Hertzog des Lebens/ der mit

in
L
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0081" n="81"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">erhabenen Augen.</hi></fw><lb/>
zuwieder i&#x017F;t/ la&#x017F;&#x017F;en wir &#x017F;ie in den Wu&#x0364;rden/ &#x017F;o &#x017F;ie ha-<lb/>
ben. Hier trifft wol alles ziemlich ein. Die er&#x017F;te Kranck-<lb/>
heit/ &#x017F;o <hi rendition="#fr">die Selige</hi> empfunden/ war das Wa&#x017F;&#x017F;er: da<lb/>
damahls mehrere/ denn Sie/ durchgiengen/ und leicht<lb/>
davon kamen. Sie auch gieng/ doch nicht ohne Ent-<lb/>
kra&#x0364;fftung/ durch: erholete &#x017F;ich aber auf der gru&#x0364;nen Au-<lb/>
en des <hi rendition="#aq">Inter&#x017F;titii:</hi> &#x017F;o das &#x017F;euchte Wa&#x017F;&#x017F;er/ von dem tief-<lb/>
fen Schlamm und Schleim der letztern Kranckheit/ der<lb/>
&#x017F;ich allzuha&#x0364;uffig umb dero Bru&#x017F;t legete/ ent&#x017F;chiede.<lb/>
Da hatte Sie zu bethen: Hilff GOTT/ das Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
gehet mir biß an die Seele; Jch ver&#x017F;incke im tieffen<lb/>
Schlamm/ da kein Grund i&#x017F;t! Wann dann das ein-<lb/>
traff: und wir Jhr das Recht einer frommen und gla&#x0364;u-<lb/>
bigen Seelen/ mit keinem Recht/ ab&#x017F;prechen ko&#x0364;nnen: wol-<lb/>
len wir auch an dem letzteren nicht zweiffeln. GOTT<lb/>
der werthe Heilige Gei&#x017F;t/ deß Fe&#x017F;t Sie/ in dem Him-<lb/>
mel zu feyern/ mit gro&#x017F;&#x017F;er Freudigkeit/ <hi rendition="#fr">den lieb&#x017F;ten<lb/>
Jhrigen/</hi> bey/ am Pfing&#x017F;t-Sonnabend/ genom-<lb/>
menen Ab&#x017F;chiede/ bezeugete; der gute und auf ebner<lb/>
Bahn fu&#x0364;hrende Gei&#x017F;t/ war der eine <hi rendition="#g">HERR:</hi> der<lb/>
Sie aus dem Schlamme hub: und den durch &#x017F;einen<lb/>
Tro&#x017F;t und Bey&#x017F;tand al&#x017F;o leichterte: daß Sie ihn nicht<lb/>
fu&#x0364;hlete: ja den &#x017F;elb&#x017F;ten Tod/ vor keinen Tod/ &#x017F;ondern<lb/>
Gewinn/ achtete. Der Hertzog des Lebens/ der mit<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">L</fw><fw type="catch" place="bottom">in</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[81/0081] erhabenen Augen. zuwieder iſt/ laſſen wir ſie in den Wuͤrden/ ſo ſie ha- ben. Hier trifft wol alles ziemlich ein. Die erſte Kranck- heit/ ſo die Selige empfunden/ war das Waſſer: da damahls mehrere/ denn Sie/ durchgiengen/ und leicht davon kamen. Sie auch gieng/ doch nicht ohne Ent- kraͤfftung/ durch: erholete ſich aber auf der gruͤnen Au- en des Interſtitii: ſo das ſeuchte Waſſer/ von dem tief- fen Schlamm und Schleim der letztern Kranckheit/ der ſich allzuhaͤuffig umb dero Bruſt legete/ entſchiede. Da hatte Sie zu bethen: Hilff GOTT/ das Waſſer gehet mir biß an die Seele; Jch verſincke im tieffen Schlamm/ da kein Grund iſt! Wann dann das ein- traff: und wir Jhr das Recht einer frommen und glaͤu- bigen Seelen/ mit keinem Recht/ abſprechen koͤnnen: wol- len wir auch an dem letzteren nicht zweiffeln. GOTT der werthe Heilige Geiſt/ deß Feſt Sie/ in dem Him- mel zu feyern/ mit groſſer Freudigkeit/ den liebſten Jhrigen/ bey/ am Pfingſt-Sonnabend/ genom- menen Abſchiede/ bezeugete; der gute und auf ebner Bahn fuͤhrende Geiſt/ war der eine HERR: der Sie aus dem Schlamme hub: und den durch ſeinen Troſt und Beyſtand alſo leichterte: daß Sie ihn nicht fuͤhlete: ja den ſelbſten Tod/ vor keinen Tod/ ſondern Gewinn/ achtete. Der Hertzog des Lebens/ der mit in L

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/509978
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/509978/81
Zitationshilfe: Lange, Samuel: Die nach den Rettungs-Bergen erhabenen Augen. Görlitz, [1696], S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509978/81>, abgerufen am 21.11.2024.