Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eckard, Melchior: Eine Christliche Leichpredigt. Leipzig, 1601.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leichpredigt.
schen sein. Vnd diß meinet auch der 9. Psalm/ da er
spricht/ Gib jhnen Herr einen Meister/ das die Hei-
den erkennen/ das sie menschen sein. Von diesem Zucht-
meister redet auch Salomon in seinem Predigtbuch cap.
6. Was ists wenn einer gleich hoch berühmet ist/ so weiß
man doch/ das er ein Mensch ist/ vnd kan nicht hadern
mit deme/ das jhme zu mechtig ist. 2. Zum andern prü-b.
Per patientian.

fet vnd vbet sich auch der mensch durch Gedult/ das er wi-
der den lieben Gott nicht murret/ noch seine Gerichte an-
büllt/ sondern spricht mit dem lieben Dauid/ 2. Sam. 15.
Sihe/ hie bin ich/ der Herr machs mit mir/ wie es jh-
me wolgefelt. Jtem/ mit dem lieben Hiob: Sicut Domi-
no
placuit, ita factum est. Sit nomen Domini bene-
dictum.
Wie es dem Herrn wolgefallen hat/ also ists
geschehen vnd ergangen/ der Name des Herrn sey
gelobt vnd gebenedeyet. Diß kan nun niemand sagen/ es
sey denn/ das er seine Seele mit gedult fasse/ vnd den lie-Luc. 21.
ben Gott in seinen gerichten lasse recht haben/ vnd sage
mit dem Propheten Daniel cap. 9. Herr/ du bist ge-
recht/ wir aber müssen vns schemen. Zu solcher vbung
Christlicher gedult/ vermanet die heilige Schrifft hin vnd
wider/ Esaiae 30. Wenn jhr stille bliebet/ so würde euch
geholffen/ durch stille sein vnd hoffen würdet jr starck sein.
Thren. 3. Es ist ein köstlich ding gedüldig sein/ vnd auff
die hülffe des Herrn hoffen. Wie murren denn die leu-
te im leben also? Ein jeder murre wider seine Sünde.
Hebr. 10. Gedult ist euch noth/ auff das jhr den willen
Gottes thut/ vnd die verheissung empfahet. Apocal. 14.
Hie ist gedult der Heiligen. Prouerb. 16. Ein gedüldiger ist
besser als ein starcker/ vnd der seines muths herr ist/ als der

Städte
C iij

Chriſtliche Leichpredigt.
ſchen ſein. Vnd diß meinet auch der 9. Pſalm/ da er
ſpricht/ Gib jhnen Herr einen Meiſter/ das die Hei-
den erkennen/ das ſie menſchen ſein. Von dieſem Zucht-
meiſter redet auch Salomon in ſeinem Predigtbuch cap.
6. Was iſts wenn einer gleich hoch beruͤhmet iſt/ ſo weiß
man doch/ das er ein Menſch iſt/ vnd kan nicht hadern
mit deme/ das jhme zu mechtig iſt. 2. Zum andern pruͤ-β.
Per patientiã.

fet vnd vbet ſich auch der menſch durch Gedult/ das er wi-
der den lieben Gott nicht murret/ noch ſeine Gerichte an-
buͤllt/ ſondern ſpricht mit dem lieben Dauid/ 2. Sam. 15.
Sihe/ hie bin ich/ der Herr machs mit mir/ wie es jh-
me wolgefelt. Jtem/ mit dem lieben Hiob: Sicut Domi-
no
placuit, ita factum eſt. Sit nomen Domini bene-
dictum.
Wie es dem Herrn wolgefallen hat/ alſo iſts
geſchehen vnd ergangen/ der Name des Herrn ſey
gelobt vnd gebenedeyet. Diß kan nun niemand ſagen/ es
ſey denn/ das er ſeine Seele mit gedult faſſe/ vnd den lie-Luc. 21.
ben Gott in ſeinen gerichten laſſe recht haben/ vnd ſage
mit dem Propheten Daniel cap. 9. Herr/ du biſt ge-
recht/ wir aber muͤſſen vns ſchemen. Zu ſolcher vbung
Chriſtlicher gedult/ vermanet die heilige Schrifft hin vnd
wider/ Eſaiæ 30. Wenn jhr ſtille bliebet/ ſo wuͤrde euch
geholffen/ durch ſtille ſein vnd hoffen wuͤrdet jr ſtarck ſein.
Thren. 3. Es iſt ein koͤſtlich ding geduͤldig ſein/ vnd auff
die huͤlffe des Herrn hoffen. Wie murren denn die leu-
te im leben alſo? Ein jeder murre wider ſeine Suͤnde.
Hebr. 10. Gedult iſt euch noth/ auff das jhr den willen
Gottes thut/ vnd die verheiſſung empfahet. Apocal. 14.
Hie iſt gedult der Heiligen. Prouerb. 16. Ein geduͤldiger iſt
beſſer als ein ſtarcker/ vnd der ſeines muths herr iſt/ als der

Staͤdte
C iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0021" n="[21]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leichpredigt.</hi></fw><lb/>
&#x017F;chen &#x017F;ein. Vnd diß meinet auch der 9. P&#x017F;alm/ da er<lb/>
&#x017F;pricht/ Gib jhnen <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herr</hi></hi> einen Mei&#x017F;ter/ das die Hei-<lb/>
den erkennen/ das &#x017F;ie men&#x017F;chen &#x017F;ein. Von die&#x017F;em Zucht-<lb/>
mei&#x017F;ter redet auch Salomon in &#x017F;einem Predigtbuch <hi rendition="#aq">cap.</hi><lb/>
6. Was i&#x017F;ts wenn einer gleich hoch beru&#x0364;hmet i&#x017F;t/ &#x017F;o weiß<lb/>
man doch/ das er ein Men&#x017F;ch i&#x017F;t/ vnd kan nicht hadern<lb/>
mit deme/ das jhme zu mechtig i&#x017F;t. 2. Zum andern pru&#x0364;-<note place="right">&#x03B2;.<lb/><hi rendition="#aq">Per patientia&#x0303;.</hi></note><lb/>
fet vnd vbet &#x017F;ich auch der men&#x017F;ch durch Gedult/ das er wi-<lb/>
der den lieben Gott nicht murret/ noch &#x017F;eine Gerichte an-<lb/>
bu&#x0364;llt/ &#x017F;ondern &#x017F;pricht mit dem lieben Dauid/ 2. <hi rendition="#aq">Sam.</hi> 15.<lb/>
Sihe/ hie bin ich/ der <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herr</hi></hi> machs mit mir/ wie es jh-<lb/>
me wolgefelt. Jtem/ mit dem lieben Hiob: <hi rendition="#aq">Sicut <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Domi-<lb/>
no</hi></hi> placuit, ita factum e&#x017F;t. Sit nomen <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Domini</hi></hi> bene-<lb/>
dictum.</hi> Wie es dem <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herrn</hi></hi> wolgefallen hat/ al&#x017F;o i&#x017F;ts<lb/>
ge&#x017F;chehen vnd ergangen/ der Name des <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herrn</hi></hi> &#x017F;ey<lb/>
gelobt vnd gebenedeyet. Diß kan nun niemand &#x017F;agen/ es<lb/>
&#x017F;ey denn/ das er &#x017F;eine Seele mit gedult fa&#x017F;&#x017F;e/ vnd den lie-<note place="right"><hi rendition="#aq">Luc.</hi> 21.</note><lb/>
ben Gott in &#x017F;einen gerichten la&#x017F;&#x017F;e recht haben/ vnd &#x017F;age<lb/>
mit dem Propheten Daniel <hi rendition="#aq">cap.</hi> 9. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herr/</hi></hi> du bi&#x017F;t ge-<lb/>
recht/ wir aber mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en vns &#x017F;chemen. Zu &#x017F;olcher vbung<lb/>
Chri&#x017F;tlicher gedult/ vermanet die heilige Schrifft hin vnd<lb/>
wider/ <hi rendition="#aq">E&#x017F;aiæ</hi> 30. Wenn jhr &#x017F;tille bliebet/ &#x017F;o wu&#x0364;rde euch<lb/>
geholffen/ durch &#x017F;tille &#x017F;ein vnd hoffen wu&#x0364;rdet jr &#x017F;tarck &#x017F;ein.<lb/><hi rendition="#aq">Thren.</hi> 3. Es i&#x017F;t ein ko&#x0364;&#x017F;tlich ding gedu&#x0364;ldig &#x017F;ein/ vnd auff<lb/>
die hu&#x0364;lffe des <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herrn</hi></hi> hoffen. Wie murren denn die leu-<lb/>
te im leben al&#x017F;o? Ein jeder murre wider &#x017F;eine Su&#x0364;nde.<lb/><hi rendition="#aq">Hebr.</hi> 10. Gedult i&#x017F;t euch noth/ auff das jhr den willen<lb/>
Gottes thut/ vnd die verhei&#x017F;&#x017F;ung empfahet. <hi rendition="#aq">Apocal.</hi> 14.<lb/>
Hie i&#x017F;t gedult der Heiligen. <hi rendition="#aq">Prouerb.</hi> 16. Ein gedu&#x0364;ldiger i&#x017F;t<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er als ein &#x017F;tarcker/ vnd der &#x017F;eines muths herr i&#x017F;t/ als der<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C iij</fw><fw place="bottom" type="catch">Sta&#x0364;dte</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[21]/0021] Chriſtliche Leichpredigt. ſchen ſein. Vnd diß meinet auch der 9. Pſalm/ da er ſpricht/ Gib jhnen Herr einen Meiſter/ das die Hei- den erkennen/ das ſie menſchen ſein. Von dieſem Zucht- meiſter redet auch Salomon in ſeinem Predigtbuch cap. 6. Was iſts wenn einer gleich hoch beruͤhmet iſt/ ſo weiß man doch/ das er ein Menſch iſt/ vnd kan nicht hadern mit deme/ das jhme zu mechtig iſt. 2. Zum andern pruͤ- fet vnd vbet ſich auch der menſch durch Gedult/ das er wi- der den lieben Gott nicht murret/ noch ſeine Gerichte an- buͤllt/ ſondern ſpricht mit dem lieben Dauid/ 2. Sam. 15. Sihe/ hie bin ich/ der Herr machs mit mir/ wie es jh- me wolgefelt. Jtem/ mit dem lieben Hiob: Sicut Domi- no placuit, ita factum eſt. Sit nomen Domini bene- dictum. Wie es dem Herrn wolgefallen hat/ alſo iſts geſchehen vnd ergangen/ der Name des Herrn ſey gelobt vnd gebenedeyet. Diß kan nun niemand ſagen/ es ſey denn/ das er ſeine Seele mit gedult faſſe/ vnd den lie- ben Gott in ſeinen gerichten laſſe recht haben/ vnd ſage mit dem Propheten Daniel cap. 9. Herr/ du biſt ge- recht/ wir aber muͤſſen vns ſchemen. Zu ſolcher vbung Chriſtlicher gedult/ vermanet die heilige Schrifft hin vnd wider/ Eſaiæ 30. Wenn jhr ſtille bliebet/ ſo wuͤrde euch geholffen/ durch ſtille ſein vnd hoffen wuͤrdet jr ſtarck ſein. Thren. 3. Es iſt ein koͤſtlich ding geduͤldig ſein/ vnd auff die huͤlffe des Herrn hoffen. Wie murren denn die leu- te im leben alſo? Ein jeder murre wider ſeine Suͤnde. Hebr. 10. Gedult iſt euch noth/ auff das jhr den willen Gottes thut/ vnd die verheiſſung empfahet. Apocal. 14. Hie iſt gedult der Heiligen. Prouerb. 16. Ein geduͤldiger iſt beſſer als ein ſtarcker/ vnd der ſeines muths herr iſt/ als der Staͤdte β. Per patientiã. Luc. 21. C iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/510288
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/510288/21
Zitationshilfe: Eckard, Melchior: Eine Christliche Leichpredigt. Leipzig, 1601, S. [21]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510288/21>, abgerufen am 03.12.2024.