Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eckard, Melchior: Eine Christliche Leichpredigt. Leipzig, 1601.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leichpredigt.
Städte gewinnet. Ecclesiast. 9. Ein gedüldiger geist ist
besser denn ein hoher geist/ Ausserhalb Creutz vnd Trüb-
sal haben wir alle einen hohen Geist/ Darumb muß Gott
mit dem lieben Creutze hauffenweise kommen/ auff das er
g.
Per mansuetu-
dinem.
in vns pflantze einen gedültigen geist. 3. Darzu gehö-
ret nun auch zum dritten/ Sanfftmut/ welche den Men-
schen fein im zaume helt/ das er nicht trotzig vnd stotzig
werde/ vnd sich wider Gott nicht empöre noch aufflehne/
Iacob. 1.sondern das er den trost aus Gottes Wort anneme mit
sanfftmut/ vnd mit dem lieben Dauid sage/ Psalm. 63.
Herr/ deine güte ist besser denn das leben/ Als wolt er
sprechen/ Wann ich nur weis/ das ich an dir einen gnedi-
gen vnd gütigen Gott habe/ so frage ich nichts darnach/
wenn ich gleich auch diese stunde vnd augenblick mein le-
ben lassen solte/ Dannenhero saget auch der Sohn Got-
tes zu S. Paulo/ als jhn des Satans Engel mit feusten
2. Corinth. 12.schluge/ vnd gute gabe: Sufficiat tibi gratia mea. Laß dir
an meiner gnade genügen. In summa/ die sanfftmut thut
viel in Creutz vnd trubsal/ denn sie helt das hertz des men-
schen offen/ das Gottes Wort hinein kan/ vnd frucht
schaffen. Wo aber sanfftmut im hertzen nicht ist/ da wil
auch kein trost hinein/ sondern da wütet vnd tobet der
Mensch/ wil Gott vberpochen/ vnd lest sich verlauten/ Es
geschehe jhme zu viel/ er habe es vmb Gott nicht so gröb-
lich verschuldet/ etc. Vnd da waltet denn die allerhöchste
vngnade Gottes/ Dann weme ists je gelungen/ der sich
wider Gott geleget hat? Hiob. 9. Vnd zu solchen Schnar-
chern spricht Gott/ Joel. 3. Wolt jr mich trotzen? Wol-
an/ trotzet jhr mich/ so wil ichs euch eilend vnd bald wider
vergelten auff ewren Kopff. Darumb nichts besser in creutz

vnd

Chriſtliche Leichpredigt.
Staͤdte gewinnet. Eccleſiaſt. 9. Ein geduͤldiger geiſt iſt
beſſer denn ein hoher geiſt/ Auſſerhalb Creutz vnd Truͤb-
ſal haben wir alle einen hohen Geiſt/ Darumb muß Gott
mit dem lieben Creutze hauffenweiſe kommen/ auff das er
γ.
Per manſuetu-
dinem.
in vns pflantze einen geduͤltigen geiſt. 3. Darzu gehoͤ-
ret nun auch zum dritten/ Sanfftmut/ welche den Men-
ſchen fein im zaume helt/ das er nicht trotzig vnd ſtotzig
werde/ vnd ſich wider Gott nicht empoͤre noch aufflehne/
Iacob. 1.ſondern das er den troſt aus Gottes Wort anneme mit
ſanfftmut/ vnd mit dem lieben Dauid ſage/ Pſalm. 63.
Herr/ deine guͤte iſt beſſer denn das leben/ Als wolt er
ſprechen/ Wann ich nur weis/ das ich an dir einen gnedi-
gen vnd guͤtigen Gott habe/ ſo frage ich nichts darnach/
wenn ich gleich auch dieſe ſtunde vnd augenblick mein le-
ben laſſen ſolte/ Dannenhero ſaget auch der Sohn Got-
tes zu S. Paulo/ als jhn des Satans Engel mit feuſten
2. Corinth. 12.ſchluge/ vnd gute gabe: Sufficiat tibi gratia mea. Laß dir
an meiner gnade genuͤgen. In ſumma/ die ſanfftmut thut
viel in Creutz vnd trůbſal/ denn ſie helt das hertz des men-
ſchen offen/ das Gottes Wort hinein kan/ vnd frucht
ſchaffen. Wo aber ſanfftmut im hertzen nicht iſt/ da wil
auch kein troſt hinein/ ſondern da wuͤtet vnd tobet der
Menſch/ wil Gott vberpochen/ vnd leſt ſich verlauten/ Es
geſchehe jhme zu viel/ er habe es vmb Gott nicht ſo groͤb-
lich verſchuldet/ ꝛc. Vnd da waltet denn die allerhoͤchſte
vngnade Gottes/ Dann weme iſts je gelungen/ der ſich
wider Gott geleget hat? Hiob. 9. Vnd zu ſolchen Schnar-
chern ſpricht Gott/ Joel. 3. Wolt jr mich trotzen? Wol-
an/ trotzet jhr mich/ ſo wil ichs euch eilend vnd bald wider
vergelten auff ewren Kopff. Darumb nichts beſſer in creutz

vnd
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0022" n="[22]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leichpredigt.</hi></fw><lb/>
Sta&#x0364;dte gewinnet. <hi rendition="#aq">Eccle&#x017F;ia&#x017F;t.</hi> 9. Ein gedu&#x0364;ldiger gei&#x017F;t i&#x017F;t<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er denn ein hoher gei&#x017F;t/ Au&#x017F;&#x017F;erhalb Creutz vnd Tru&#x0364;b-<lb/>
&#x017F;al haben wir alle einen hohen Gei&#x017F;t/ Darumb muß Gott<lb/>
mit dem lieben Creutze hauffenwei&#x017F;e kommen/ auff das er<lb/><note place="left">&#x03B3;.<lb/><hi rendition="#aq">Per man&#x017F;uetu-<lb/>
dinem.</hi></note>in vns pflantze einen gedu&#x0364;ltigen gei&#x017F;t. 3. Darzu geho&#x0364;-<lb/>
ret nun auch zum dritten/ Sanfftmut/ welche den Men-<lb/>
&#x017F;chen fein im zaume helt/ das er nicht trotzig vnd &#x017F;totzig<lb/>
werde/ vnd &#x017F;ich wider Gott nicht empo&#x0364;re noch aufflehne/<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Iacob.</hi> 1.</note>&#x017F;ondern das er den tro&#x017F;t aus Gottes Wort anneme mit<lb/>
&#x017F;anfftmut/ vnd mit dem lieben Dauid &#x017F;age/ P&#x017F;alm. 63.<lb/><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herr/</hi></hi> deine gu&#x0364;te i&#x017F;t be&#x017F;&#x017F;er denn das leben/ Als wolt er<lb/>
&#x017F;prechen/ Wann ich nur weis/ das ich an dir einen gnedi-<lb/>
gen vnd gu&#x0364;tigen Gott habe/ &#x017F;o frage ich nichts darnach/<lb/>
wenn ich gleich auch die&#x017F;e &#x017F;tunde vnd augenblick mein le-<lb/>
ben la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;olte/ Dannenhero &#x017F;aget auch der Sohn Got-<lb/>
tes zu S. Paulo/ als jhn des Satans Engel mit feu&#x017F;ten<lb/><note place="left">2. <hi rendition="#aq">Corinth.</hi> 12.</note>&#x017F;chluge/ vnd gute gabe: <hi rendition="#aq">Sufficiat tibi gratia mea.</hi> Laß dir<lb/>
an meiner gnade genu&#x0364;gen. In &#x017F;umma/ die &#x017F;anfftmut thut<lb/>
viel in Creutz vnd tr&#x016F;b&#x017F;al/ denn &#x017F;ie helt das hertz des men-<lb/>
&#x017F;chen offen/ das Gottes Wort hinein kan/ vnd frucht<lb/>
&#x017F;chaffen. Wo aber &#x017F;anfftmut im hertzen nicht i&#x017F;t/ da wil<lb/>
auch kein tro&#x017F;t hinein/ &#x017F;ondern da wu&#x0364;tet vnd tobet der<lb/>
Men&#x017F;ch/ wil Gott vberpochen/ vnd le&#x017F;t &#x017F;ich verlauten/ Es<lb/>
ge&#x017F;chehe jhme zu viel/ er habe es vmb Gott nicht &#x017F;o gro&#x0364;b-<lb/>
lich ver&#x017F;chuldet/ &#xA75B;c. Vnd da waltet denn die allerho&#x0364;ch&#x017F;te<lb/>
vngnade Gottes/ Dann weme i&#x017F;ts je gelungen/ der &#x017F;ich<lb/>
wider Gott geleget hat? Hiob. 9. Vnd zu &#x017F;olchen Schnar-<lb/>
chern &#x017F;pricht Gott/ Joel. 3. Wolt jr mich trotzen? Wol-<lb/>
an/ trotzet jhr mich/ &#x017F;o wil ichs euch eilend vnd bald wider<lb/>
vergelten auff ewren Kopff. Darumb nichts be&#x017F;&#x017F;er in creutz<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">vnd</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[22]/0022] Chriſtliche Leichpredigt. Staͤdte gewinnet. Eccleſiaſt. 9. Ein geduͤldiger geiſt iſt beſſer denn ein hoher geiſt/ Auſſerhalb Creutz vnd Truͤb- ſal haben wir alle einen hohen Geiſt/ Darumb muß Gott mit dem lieben Creutze hauffenweiſe kommen/ auff das er in vns pflantze einen geduͤltigen geiſt. 3. Darzu gehoͤ- ret nun auch zum dritten/ Sanfftmut/ welche den Men- ſchen fein im zaume helt/ das er nicht trotzig vnd ſtotzig werde/ vnd ſich wider Gott nicht empoͤre noch aufflehne/ ſondern das er den troſt aus Gottes Wort anneme mit ſanfftmut/ vnd mit dem lieben Dauid ſage/ Pſalm. 63. Herr/ deine guͤte iſt beſſer denn das leben/ Als wolt er ſprechen/ Wann ich nur weis/ das ich an dir einen gnedi- gen vnd guͤtigen Gott habe/ ſo frage ich nichts darnach/ wenn ich gleich auch dieſe ſtunde vnd augenblick mein le- ben laſſen ſolte/ Dannenhero ſaget auch der Sohn Got- tes zu S. Paulo/ als jhn des Satans Engel mit feuſten ſchluge/ vnd gute gabe: Sufficiat tibi gratia mea. Laß dir an meiner gnade genuͤgen. In ſumma/ die ſanfftmut thut viel in Creutz vnd trůbſal/ denn ſie helt das hertz des men- ſchen offen/ das Gottes Wort hinein kan/ vnd frucht ſchaffen. Wo aber ſanfftmut im hertzen nicht iſt/ da wil auch kein troſt hinein/ ſondern da wuͤtet vnd tobet der Menſch/ wil Gott vberpochen/ vnd leſt ſich verlauten/ Es geſchehe jhme zu viel/ er habe es vmb Gott nicht ſo groͤb- lich verſchuldet/ ꝛc. Vnd da waltet denn die allerhoͤchſte vngnade Gottes/ Dann weme iſts je gelungen/ der ſich wider Gott geleget hat? Hiob. 9. Vnd zu ſolchen Schnar- chern ſpricht Gott/ Joel. 3. Wolt jr mich trotzen? Wol- an/ trotzet jhr mich/ ſo wil ichs euch eilend vnd bald wider vergelten auff ewren Kopff. Darumb nichts beſſer in creutz vnd γ. Per manſuetu- dinem. Iacob. 1. 2. Corinth. 12.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/510288
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/510288/22
Zitationshilfe: Eckard, Melchior: Eine Christliche Leichpredigt. Leipzig, 1601, S. [22]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510288/22>, abgerufen am 03.12.2024.