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Eder, Michael: Theoria [gr.] Desiderii, Fastidii, Solatii. Breslau, 1634.

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Was in diesem Fall geschiehet; das findet sich
auch bey der heyligen/ reinen Liebe GOttes/ daß
Leib vnd Seel darüber verschmachtet. Gleich
wie das grosse Welt Licht die Sonne/ einem an-
gezündeten Lichtlein seine Krafft vnd Schein weg-
nimmet/ also wenn a wir starck seyn/ so seyn wira 2. Cor. 12. 9,
10.

schwach. Jacob b hatt ein groß vertrawen vnda. Gen. 32. 7.
hertzliche Liebe zu GOtt; aber er ist furchtsam
auff dem Wege/ wenn er Esau begegnen sol. Die
Braut JEsu Christi ist kranck für Liebe. Wennc. Dan 8. 18.
Daniel c von dem Letzten End predigen höret/
sinckt er in eine Ohnmacht auff sein Angesicht.

2. Es verschmachtet vns vnser Leib vnd Seel/
wenn vnser Gewissen wegen der Sünde vns hart
verklaget. Da schreyet David: d Wie derd. Gen. 42. 1.
Hirsch schreyet nach frischem Wasser/ so
schreyet meine Seele GOtt zu dir. Meine
Seele dürstet nach GOtt/ nach dem Le-
bendigen GOtt; Wenn werde ich dahin
kommen/ daß ich GOttes Angesicht scha-
we.
Da ist die Seele deß HErrn JEsu/ wel-
cher ist das Lamb GOttes/ das der gantzen Welt
Sünde trägt/ betrübet biß in den Todt. Da
wüntscht Jobs Seele erhangen zuseyn.

3. Es verschmachtet vnser Leib vnd Seel in
schweren Leibes Kranckheiten; da die Augen ver-
dunckeln; die Ohren verstopffet werden; Der
Mund verblasset; Hände vnd Füsse krafftloß

werden
D iij

Was in dieſem Fall geſchiehet; das findet ſich
auch bey der heyligen/ reinen Liebe GOttes/ daß
Leib vnd Seel daruͤber verſchmachtet. Gleich
wie das groſſe Welt Licht die Sonne/ einem an-
gezuͤndeten Lichtlein ſeine Krafft vñ Schein weg-
nimmet/ alſo wenn a wir ſtarck ſeyn/ ſo ſeyn wira 2. Cor. 12. 9,
10.

ſchwach. Jacob b hatt ein groß vertrawen vnda. Gen. 32. 7.
hertzliche Liebe zu GOtt; aber er iſt furchtſam
auff dem Wege/ wenn er Eſau begegnen ſol. Die
Braut JEſu Chriſti iſt kranck fuͤr Liebe. Wennc. Dan 8. 18.
Daniel c von dem Letzten End predigen hoͤret/
ſinckt er in eine Ohnmacht auff ſein Angeſicht.

2. Es verſchmachtet vns vnſer Leib vñ Seel/
wenn vnſer Gewiſſen wegen der Suͤnde vns hart
verklaget. Da ſchreyet David: d Wie derd. Gen. 42. 1.
Hirſch ſchreyet nach friſchem Waſſer/ ſo
ſchreyet meine Seele GOtt zu dir. Meine
Seele duͤrſtet nach GOtt/ nach dem Le-
bendigen GOtt; Wenn werde ich dahin
kommen/ daß ich GOttes Angeſicht ſcha-
we.
Da iſt die Seele deß HErrn JEſu/ wel-
cher iſt das Lamb GOttes/ das der gantzen Welt
Suͤnde traͤgt/ betruͤbet biß in den Todt. Da
wuͤntſcht Jobs Seele erhangen zuſeyn.

3. Es verſchmachtet vnſer Leib vnd Seel in
ſchweren Leibes Kranckheiten; da die Augen ver-
dunckeln; die Ohren verſtopffet werden; Der
Mund verblaſſet; Haͤnde vnd Fuͤſſe krafftloß

werden
D iij
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[[29]/0029] Was in dieſem Fall geſchiehet; das findet ſich auch bey der heyligen/ reinen Liebe GOttes/ daß Leib vnd Seel daruͤber verſchmachtet. Gleich wie das groſſe Welt Licht die Sonne/ einem an- gezuͤndeten Lichtlein ſeine Krafft vñ Schein weg- nimmet/ alſo wenn a wir ſtarck ſeyn/ ſo ſeyn wir ſchwach. Jacob b hatt ein groß vertrawen vnd hertzliche Liebe zu GOtt; aber er iſt furchtſam auff dem Wege/ wenn er Eſau begegnen ſol. Die Braut JEſu Chriſti iſt kranck fuͤr Liebe. Wenn Daniel c von dem Letzten End predigen hoͤret/ ſinckt er in eine Ohnmacht auff ſein Angeſicht. a 2. Cor. 12. 9, 10. a. Gen. 32. 7. c. Dan 8. 18. 2. Es verſchmachtet vns vnſer Leib vñ Seel/ wenn vnſer Gewiſſen wegen der Suͤnde vns hart verklaget. Da ſchreyet David: d Wie der Hirſch ſchreyet nach friſchem Waſſer/ ſo ſchreyet meine Seele GOtt zu dir. Meine Seele duͤrſtet nach GOtt/ nach dem Le- bendigen GOtt; Wenn werde ich dahin kommen/ daß ich GOttes Angeſicht ſcha- we. Da iſt die Seele deß HErrn JEſu/ wel- cher iſt das Lamb GOttes/ das der gantzen Welt Suͤnde traͤgt/ betruͤbet biß in den Todt. Da wuͤntſcht Jobs Seele erhangen zuſeyn. d. Gen. 42. 1. 3. Es verſchmachtet vnſer Leib vnd Seel in ſchweren Leibes Kranckheiten; da die Augen ver- dunckeln; die Ohren verſtopffet werden; Der Mund verblaſſet; Haͤnde vnd Fuͤſſe krafftloß werden D iij

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Zitationshilfe: Eder, Michael: Theoria [gr.] Desiderii, Fastidii, Solatii. Breslau, 1634, S. [29]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510301/29>, abgerufen am 03.12.2024.