Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hoepner, Johann: Leichpredigt Vber das TrostSprüchlein Davids. Leipzig, [1630].

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leich Predigt.
Kleidern des Heyls/ vnd mit dem Rock der Ge-
rechtigkeit JEsu Christi. Das bekennet nu
David allhier/ er gestehet sein Armuth/ seine
Blösse/ seine Blindheit/ vnd leget sich zu den
Füssen der Gnade Gottes/ vnd des Verdiensts
JEsu Christi/ das ist eine reiche Gnade/ das ist
ein vberflüssiges Verdienst/ welches allen vn-
sern Mangel ersetzen/ alle Blösse bedecken kan.

Die 3. Vrsache/ die Gott zur Barmher-
tzigkeit bewegen soll/ ist genommen von vnserm
Jammer vnd Elend. Denn so betet David:
Siehe an meinen Jammer vnd Elend/ vnd ver-
gieb mir alle meine Sünde. Durch solchen
Jammer verstehet er die Nichtigkeit der Men-
schen/ davon er auch im 8. Psalm zeuget: Was
ist der Mensch/ daß du sein gedenckest? Vnd deß
Menschen Kind/ daß du dich sein annimbst? Im
Psal. 39.39. Psalm klaget er also: Siehe/ meine Tage
sind einer Hand breit bey dir/ vnd mein Leben
ist wie nichts für dir/ wie gar nichts sind alle
Psal. 103.Menschen/ die doch so sicher leben. Jm 103. Psal.
spricht er: Ein Mensch ist in seinem Leben wie
Graß/ er blüet/ wie eine Blume auff dem Fel-
de: Wenn der Wind darüber gehet/ so ist sie
nimmer da/ vnd jhre Stete kennet sie nit mehr.

Das

Chriſtliche Leich Predigt.
Kleidern des Heyls/ vnd mit dem Rock der Ge-
rechtigkeit JEſu Chriſti. Das bekennet nu
David allhier/ er geſtehet ſein Armuth/ ſeine
Bloͤſſe/ ſeine Blindheit/ vnd leget ſich zu den
Fuͤſſen der Gnade Gottes/ vnd des Verdienſts
JEſu Chriſti/ das iſt eine reiche Gnade/ das iſt
ein vberfluͤſſiges Verdienſt/ welches allen vn-
ſern Mangel erſetzen/ alle Bloͤſſe bedecken kan.

Die 3. Vrſache/ die Gott zur Barmher-
tzigkeit bewegen ſoll/ iſt genommen von vnſerm
Jammer vnd Elend. Denn ſo betet David:
Siehe an meinen Jammer vnd Elend/ vnd ver-
gieb mir alle meine Suͤnde. Durch ſolchen
Jammer verſtehet er die Nichtigkeit der Men-
ſchen/ davon er auch im 8. Pſalm zeuget: Was
iſt der Menſch/ daß du ſein gedenckeſt? Vnd deß
Menſchen Kind/ daß du dich ſein annimbſt? Im
Pſal. 39.39. Pſalm klaget er alſo: Siehe/ meine Tage
ſind einer Hand breit bey dir/ vnd mein Leben
iſt wie nichts fuͤr dir/ wie gar nichts ſind alle
Pſal. 103.Menſchen/ die doch ſo ſicher leben. Jm 103. Pſal.
ſpricht er: Ein Menſch iſt in ſeinem Leben wie
Graß/ er bluͤet/ wie eine Blume auff dem Fel-
de: Wenn der Wind daruͤber gehet/ ſo iſt ſie
nimmer da/ vnd jhre Stete kennet ſie nit mehr.

Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0014" n="[14]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leich Predigt.</hi></fw><lb/>
Kleidern des Heyls/ vnd mit dem Rock der Ge-<lb/>
rechtigkeit JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti. Das bekennet nu<lb/>
David allhier/ er ge&#x017F;tehet &#x017F;ein Armuth/ &#x017F;eine<lb/>
Blo&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ &#x017F;eine Blindheit/ vnd leget &#x017F;ich zu den<lb/>
Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en der Gnade Gottes/ vnd des Verdien&#x017F;ts<lb/>
JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti/ das i&#x017F;t eine reiche Gnade/ das i&#x017F;t<lb/>
ein vberflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;iges Verdien&#x017F;t/ welches allen vn-<lb/>
&#x017F;ern Mangel er&#x017F;etzen/ alle Blo&#x0364;&#x017F;&#x017F;e bedecken kan.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head/>
            <p>Die 3. Vr&#x017F;ache/ die Gott zur Barmher-<lb/>
tzigkeit bewegen &#x017F;oll/ i&#x017F;t genommen von vn&#x017F;erm<lb/>
Jammer vnd Elend. Denn &#x017F;o betet David:<lb/>
Siehe an meinen Jammer vnd Elend/ vnd ver-<lb/>
gieb mir alle meine Su&#x0364;nde. Durch &#x017F;olchen<lb/>
Jammer ver&#x017F;tehet er die Nichtigkeit der Men-<lb/>
&#x017F;chen/ davon er auch im 8. P&#x017F;alm zeuget: Was<lb/>
i&#x017F;t der Men&#x017F;ch/ daß du &#x017F;ein gedencke&#x017F;t? Vnd deß<lb/>
Men&#x017F;chen Kind/ daß du dich &#x017F;ein annimb&#x017F;t? Im<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al.</hi> 39.</note>39. P&#x017F;alm klaget er al&#x017F;o: Siehe/ meine Tage<lb/>
&#x017F;ind einer Hand breit bey dir/ vnd mein Leben<lb/>
i&#x017F;t wie nichts fu&#x0364;r dir/ wie gar nichts &#x017F;ind alle<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al.</hi> 103.</note>Men&#x017F;chen/ die doch &#x017F;o &#x017F;icher leben. Jm 103. P&#x017F;al.<lb/>
&#x017F;pricht er: Ein Men&#x017F;ch i&#x017F;t in &#x017F;einem Leben wie<lb/>
Graß/ er blu&#x0364;et/ wie eine Blume auff dem Fel-<lb/>
de: Wenn der Wind daru&#x0364;ber gehet/ &#x017F;o i&#x017F;t &#x017F;ie<lb/>
nimmer da/ vnd jhre Stete kennet &#x017F;ie nit mehr.<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">Das</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[14]/0014] Chriſtliche Leich Predigt. Kleidern des Heyls/ vnd mit dem Rock der Ge- rechtigkeit JEſu Chriſti. Das bekennet nu David allhier/ er geſtehet ſein Armuth/ ſeine Bloͤſſe/ ſeine Blindheit/ vnd leget ſich zu den Fuͤſſen der Gnade Gottes/ vnd des Verdienſts JEſu Chriſti/ das iſt eine reiche Gnade/ das iſt ein vberfluͤſſiges Verdienſt/ welches allen vn- ſern Mangel erſetzen/ alle Bloͤſſe bedecken kan. Die 3. Vrſache/ die Gott zur Barmher- tzigkeit bewegen ſoll/ iſt genommen von vnſerm Jammer vnd Elend. Denn ſo betet David: Siehe an meinen Jammer vnd Elend/ vnd ver- gieb mir alle meine Suͤnde. Durch ſolchen Jammer verſtehet er die Nichtigkeit der Men- ſchen/ davon er auch im 8. Pſalm zeuget: Was iſt der Menſch/ daß du ſein gedenckeſt? Vnd deß Menſchen Kind/ daß du dich ſein annimbſt? Im 39. Pſalm klaget er alſo: Siehe/ meine Tage ſind einer Hand breit bey dir/ vnd mein Leben iſt wie nichts fuͤr dir/ wie gar nichts ſind alle Menſchen/ die doch ſo ſicher leben. Jm 103. Pſal. ſpricht er: Ein Menſch iſt in ſeinem Leben wie Graß/ er bluͤet/ wie eine Blume auff dem Fel- de: Wenn der Wind daruͤber gehet/ ſo iſt ſie nimmer da/ vnd jhre Stete kennet ſie nit mehr. Das Pſal. 39. Pſal. 103.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/510775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/510775/14
Zitationshilfe: Hoepner, Johann: Leichpredigt Vber das TrostSprüchlein Davids. Leipzig, [1630], S. [14]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510775/14>, abgerufen am 03.12.2024.