Hoepner, Johann : Leichpredigt/ Vber das Trostsprüchlein. Leipzig, 1631.Christliche Leichpredigt. Wartung nicht gemangelt/ sind doch dieKräffte des Leibes je länger je mehr in Ab- fall kommen. Denn ob er wohl bey sei- ner alten Kranckheit von der grassiren- den Seuche erlediget worden/ ist doch her- nach grosse Geschwulst mit zugeschlagen/ daß man dabey spüren vnd sehen können/ er werde schwerlich solch Lager vberstehen können. Es hat jhm aber Gott der HErr in solcher seiner schweren Kranckheit vnd Bekümmernis Gedult verliehen/ daß er seine Zeit mit Beten vnd Seufftzen zu dem lebendigen Gott zubracht. Da denn sein liebes Weib diese gantze Zeit vber/ ob sie gleich Wärterin daneben gehalten/ weder Tag noch Nacht von jhm gegangen/ son- dern jhn höchstes fleisses gewartet/ mit ihm gebetet/ vnd mit Fürlesung Göttlichs Worts getröstet/ vnd sein mattes Hertz damit gelabet. Am verschienen Donnerstage war der dem C iij
Chriſtliche Leichpredigt. Wartung nicht gemangelt/ ſind doch dieKraͤffte des Leibes je laͤnger je mehr in Ab- fall kommen. Denn ob er wohl bey ſei- ner alten Kranckheit von der graſsiren- den Seuche erlediget worden/ iſt doch her- nach groſſe Geſchwulſt mit zugeſchlagen/ daß man dabey ſpuͤren vnd ſehen koͤnnen/ er werde ſchwerlich ſolch Lager vberſtehen koͤnnen. Es hat jhm aber Gott der HErr in ſolcher ſeiner ſchweren Kranckheit vnd Bekuͤmmernis Gedult verliehen/ daß er ſeine Zeit mit Beten vnd Seufftzen zu dem lebendigen Gott zubracht. Da denn ſein liebes Weib dieſe gantze Zeit vber/ ob ſie gleich Waͤrterin daneben gehalten/ weder Tag noch Nacht von jhm gegangen/ ſon- dern jhn hoͤchſtes fleiſſes gewartet/ mit ihm gebetet/ vnd mit Fuͤrleſung Goͤttlichs Worts getroͤſtet/ vnd ſein mattes Hertz damit gelabet. Am verſchienen Donnerſtage war der dem C iij
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Chriſtliche Leichpredigt.
Wartung nicht gemangelt/ ſind doch die
Kraͤffte des Leibes je laͤnger je mehr in Ab-
fall kommen. Denn ob er wohl bey ſei-
ner alten Kranckheit von der graſsiren-
den Seuche erlediget worden/ iſt doch her-
nach groſſe Geſchwulſt mit zugeſchlagen/
daß man dabey ſpuͤren vnd ſehen koͤnnen/
er werde ſchwerlich ſolch Lager vberſtehen
koͤnnen. Es hat jhm aber Gott der HErr
in ſolcher ſeiner ſchweren Kranckheit vnd
Bekuͤmmernis Gedult verliehen/ daß er
ſeine Zeit mit Beten vnd Seufftzen zu dem
lebendigen Gott zubracht. Da denn ſein
liebes Weib dieſe gantze Zeit vber/ ob ſie
gleich Waͤrterin daneben gehalten/ weder
Tag noch Nacht von jhm gegangen/ ſon-
dern jhn hoͤchſtes fleiſſes gewartet/ mit ihm
gebetet/ vnd mit Fuͤrleſung Goͤttlichs
Worts getroͤſtet/ vnd ſein mattes Hertz
damit gelabet.
Am verſchienen Donnerſtage war der
30. Septembr. hat er ſich gantz krafftloß
vnd erſchoͤpfft befunden/ derhalben ſich ſel-
bigen Tages noch einſten berichten/ vnd mit
dem
C iij
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