Hoepner, Johann: Christliche Leichpredigt Vber das Trostsprüchlein des 42. Psalms. Leipzig, 1632.Christliche Leichpredigt/ Bürger zu Bethulia/ in der harten Belägerung/ imIudith 7.Buch Judith am 7. Cap. Oder/ wenn man grosse Hitze beym Fewer/ oder von der Sonnen ausstehen muß: Oder wenn ein Mensch in grosser Kranckheit/ aller Kräffte erschöpffet wird/ daß er sich sehnet nach einen Labetrunck/ Oder wenn jhm in verwundung das Ge- blüt häuffig entgehet/ da findet sich auch ein Durst/ wie vnser lieber HErr vnd Heyland Jesus Christus/ in seiner schmertzlichen Creutzigung/ vber solchen Durst/ am Stamme des Creutzes geklaget hat/ da er sein Blut so mildiglich für vns vergoß: da klaget er auch: mich Dürstet. Solche fälle können auff den geistlichen Seelen durst rim
Chriſtliche Leichpredigt/ Buͤrger zu Bethulia/ in der harten Belaͤgerung/ imIudith 7.Buch Judith am 7. Cap. Oder/ wenn man groſſe Hitze beym Fewer/ oder von der Sonnen ausſtehen muß: Oder wenn ein Menſch in groſſer Kranckheit/ aller Kraͤffte erſchoͤpffet wird/ daß er ſich ſehnet nach einen Labetrunck/ Oder wenn jhm in verwundung das Ge- bluͤt haͤuffig entgehet/ da findet ſich auch ein Durſt/ wie vnſer lieber HErr vnd Heyland Jeſus Chriſtus/ in ſeiner ſchmertzlichen Creutzigung/ vber ſolchen Durſt/ am Stamme des Creutzes geklaget hat/ da er ſein Blut ſo mildiglich fuͤr vns vergoß: da klaget er auch: mich Duͤrſtet. Solche faͤlle koͤnnen auff den geiſtlichen Seelen durſt rim
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Chriſtliche Leichpredigt/
Buͤrger zu Bethulia/ in der harten Belaͤgerung/ im
Buch Judith am 7. Cap. Oder/ wenn man groſſe Hitze
beym Fewer/ oder von der Sonnen ausſtehen muß:
Oder wenn ein Menſch in groſſer Kranckheit/ aller
Kraͤffte erſchoͤpffet wird/ daß er ſich ſehnet nach einen
Labetrunck/ Oder wenn jhm in verwundung das Ge-
bluͤt haͤuffig entgehet/ da findet ſich auch ein Durſt/ wie
vnſer lieber HErr vnd Heyland Jeſus Chriſtus/ in ſeiner
ſchmertzlichen Creutzigung/ vber ſolchen Durſt/ am
Stamme des Creutzes geklaget hat/ da er ſein Blut ſo
mildiglich fuͤr vns vergoß: da klaget er auch: mich
Duͤrſtet.
Iudith 7.
Solche faͤlle koͤnnen auff den geiſtlichen Seelen durſt
accommodiret vnd gezogen werden/ der entſtehet glei-
chesfals aus dem mangel der geiſtlichen Seelenkraͤffte/
die vns Gott in vnſern erſten Eltern angeſchaffen hatt/
aber durch die tieffen Wunden der Suͤnden/ die vns der
Satanas geſchlagen hatt/ verſchwunden vnd verlohren
ſeyn/ daß wir nicht allein vntuͤchtig ſeynd zu allem guten/
ſondern gantz vnd gar erſtorben in Suͤnden/ wie Eſaias
am 1. Capitel ſpricht: Das gantze Haͤupt iſt
kranck/ das gantze Hertz iſt Matt. Von
der Fußſolen/ biß auffs Haͤupt/ iſt nichts
geſundes an jhme/ ſondern Wunden vnd
Strimen/ vnd eyterbeulen/ die nicht ge-
hefftet/ noch verbunden/ noch mit Oele
gelindert ſind. So ſind wir auch vertrieben aus
dem rechten Vaterlande/ vnd muͤſſen allhier als Bilge-
rim
Eſa. 1.
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