Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hoepner, Johann: Leichpredigt/ Vber das Trostsprüchlein aus dem 73. Psalm. Leipzig, 1636.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leichpredigt.
thumb GOttes: Wenn ich nur dich habe/
spricht Assaph/ so frage ich nichts nach Him-
mel vnnd Erden. Assaph wil sich gerne des
Himmels vnd der Erden verzeihen/ vnd aller
Güter/ die im Himmel vnd auff Erden zu fin-
den seyn/ wenn er nur seinen lieben Gott ha-
ben vnd erlangen kan: Hierinnen hat Assaph
nicht vnrecht geurtheilet/ denn Himmel vnd
Erden hat GOtt geschaffen/ so weit nu der
Schöpffer das Geschöpffe vnd das Werck
seiner Hände vbertrifft: So weit vbertrifft
auch Gott der HErr Himmel vnd Erden/
vnd alles was drinnen zu finden ist. Gott
allein ist ewig. Aber die Welt ist vergenglich:
Die Himmel werden veralten/ wie ein Ge-
wand/ stehet im 102. Psalm. Himmel vnd Er-Psal. 102.
den vergehen/ wie Christus Luc. 21. CapitelLuc. 21.
bezeuget: Die Erde vnd alle Werck die drin-
nen sind/ werden im Fewer auffgehen/ vnd
die Elementa werden für Hitze zerschmeltzen/
schreibet S. Petrus/ 2. Pet. 3. Wer demnach2 Pet. 3.
sein Paradieß in dieser Welt suchet/ der ist der
gröste Narr: Wer sein datum auff diese Welt
setzet/ der begehet die gröste Thorheit. Aber

wer
B ij

Chriſtliche Leichpredigt.
thumb GOttes: Wenn ich nur dich habe/
ſpricht Aſſaph/ ſo frage ich nichts nach Him-
mel vnnd Erden. Aſſaph wil ſich gerne des
Himmels vnd der Erden verzeihen/ vnd aller
Guͤter/ die im Himmel vnd auff Erden zu fin-
den ſeyn/ wenn er nur ſeinen lieben Gott ha-
ben vnd erlangen kan: Hierinnen hat Aſſaph
nicht vnrecht geurtheilet/ denn Himmel vnd
Erden hat GOtt geſchaffen/ ſo weit nu der
Schoͤpffer das Geſchoͤpffe vnd das Werck
ſeiner Haͤnde vbertrifft: So weit vbertrifft
auch Gott der HErr Himmel vnd Erden/
vnd alles was drinnen zu finden iſt. Gott
allein iſt ewig. Aber die Welt iſt vergenglich:
Die Himmel werden veralten/ wie ein Ge-
wand/ ſtehet im 102. Pſalm. Himmel vnd Er-Pſal. 102.
den vergehen/ wie Chriſtus Luc. 21. CapitelLuc. 21.
bezeuget: Die Erde vnd alle Werck die drin-
nen ſind/ werden im Fewer auffgehen/ vnd
die Elementa werden fuͤr Hitze zerſchmeltzen/
ſchreibet S. Petrus/ 2. Pet. 3. Wer demnach2 Pet. 3.
ſein Paradieß in dieſer Welt ſuchet/ der iſt der
groͤſte Narr: Wer ſein datum auff dieſe Welt
ſetzet/ der begehet die groͤſte Thorheit. Aber

wer
B ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <p><pb facs="#f0011" n="[11]"/><fw type="header" place="top">Chri&#x017F;tliche Leichpredigt.</fw><lb/>
thumb GOttes: Wenn ich nur dich habe/<lb/>
&#x017F;pricht A&#x017F;&#x017F;aph/ &#x017F;o frage ich nichts nach Him-<lb/>
mel vnnd Erden. A&#x017F;&#x017F;aph wil &#x017F;ich gerne des<lb/>
Himmels vnd der Erden verzeihen/ vnd aller<lb/>
Gu&#x0364;ter/ die im Himmel vnd auff Erden zu fin-<lb/>
den &#x017F;eyn/ wenn er nur &#x017F;einen lieben Gott ha-<lb/>
ben vnd erlangen kan: Hierinnen hat A&#x017F;&#x017F;aph<lb/>
nicht vnrecht geurtheilet/ denn Himmel vnd<lb/>
Erden hat GOtt ge&#x017F;chaffen/ &#x017F;o weit nu der<lb/>
Scho&#x0364;pffer das Ge&#x017F;cho&#x0364;pffe vnd das Werck<lb/>
&#x017F;einer Ha&#x0364;nde vbertrifft: So weit vbertrifft<lb/>
auch Gott der HErr Himmel vnd Erden/<lb/>
vnd alles was drinnen zu finden i&#x017F;t. Gott<lb/>
allein i&#x017F;t ewig. Aber die Welt i&#x017F;t vergenglich:<lb/>
Die Himmel werden veralten/ wie ein Ge-<lb/>
wand/ &#x017F;tehet im 102. P&#x017F;alm. Himmel vnd Er-<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al.</hi> 102.</hi></note><lb/>
den vergehen/ wie Chri&#x017F;tus Luc. 21. Capitel<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Luc.</hi> 21.</hi></note><lb/>
bezeuget: Die Erde vnd alle Werck die drin-<lb/>
nen &#x017F;ind/ werden im Fewer auffgehen/ vnd<lb/>
die Elementa werden fu&#x0364;r Hitze zer&#x017F;chmeltzen/<lb/>
&#x017F;chreibet S. Petrus/ 2. Pet. 3. Wer demnach<note place="right"><hi rendition="#i">2 <hi rendition="#aq">Pet.</hi> 3.</hi></note><lb/>
&#x017F;ein Paradieß in die&#x017F;er Welt &#x017F;uchet/ der i&#x017F;t der<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;te Narr: Wer &#x017F;ein <hi rendition="#aq">datum</hi> auff die&#x017F;e Welt<lb/>
&#x017F;etzet/ der begehet die gro&#x0364;&#x017F;te Thorheit. Aber<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">B ij</fw><fw type="catch" place="bottom">wer</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[11]/0011] Chriſtliche Leichpredigt. thumb GOttes: Wenn ich nur dich habe/ ſpricht Aſſaph/ ſo frage ich nichts nach Him- mel vnnd Erden. Aſſaph wil ſich gerne des Himmels vnd der Erden verzeihen/ vnd aller Guͤter/ die im Himmel vnd auff Erden zu fin- den ſeyn/ wenn er nur ſeinen lieben Gott ha- ben vnd erlangen kan: Hierinnen hat Aſſaph nicht vnrecht geurtheilet/ denn Himmel vnd Erden hat GOtt geſchaffen/ ſo weit nu der Schoͤpffer das Geſchoͤpffe vnd das Werck ſeiner Haͤnde vbertrifft: So weit vbertrifft auch Gott der HErr Himmel vnd Erden/ vnd alles was drinnen zu finden iſt. Gott allein iſt ewig. Aber die Welt iſt vergenglich: Die Himmel werden veralten/ wie ein Ge- wand/ ſtehet im 102. Pſalm. Himmel vnd Er- den vergehen/ wie Chriſtus Luc. 21. Capitel bezeuget: Die Erde vnd alle Werck die drin- nen ſind/ werden im Fewer auffgehen/ vnd die Elementa werden fuͤr Hitze zerſchmeltzen/ ſchreibet S. Petrus/ 2. Pet. 3. Wer demnach ſein Paradieß in dieſer Welt ſuchet/ der iſt der groͤſte Narr: Wer ſein datum auff dieſe Welt ſetzet/ der begehet die groͤſte Thorheit. Aber wer Pſal. 102. Luc. 21. 2 Pet. 3. B ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/510795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/510795/11
Zitationshilfe: Hoepner, Johann: Leichpredigt/ Vber das Trostsprüchlein aus dem 73. Psalm. Leipzig, 1636, S. [11]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510795/11>, abgerufen am 23.11.2024.