Heyden, Benjamin: Frommer Christen Ewiges Gnaden-Trost- und Freuden-Liecht. St. Annaberg, 1676.Trost-und Freuden-Liecht. Hülff erscheinet/ da gehet Trost und Freude auff/ da muß allesTrauren und Hertzeleid verschwinden. Drumb setzet der Pro- phet in unsern Text darzu: Die Tage deines Leides sollen ein Ende haben. Das geschiehet nun theils hier in diesem Le- ben/ wenn den Frommen in Finsternüß das Liecht auffgehet/ in Creutz und Trübsal/ Anfechtung uud Verfolgung der HERR mit seiner Gnade und Hülffe erscheinet/ sie wieder erqvicket und erfreuet: Zum Theil aber und recht völlig in jenen Leben/ da die- ses Liecht in vollen Schein wird auffgehen und ewig leuchten. Hier sind so unsere Tage nichts als Tage deß Leids/ das und E
Troſt-und Freuden-Liecht. Huͤlff erſcheinet/ da gehet Troſt und Freude auff/ da muß allesTrauren und Hertzeleid verſchwinden. Drumb ſetzet der Pro- phet in unſern Text darzu: Die Tage deines Leides ſollen ein Ende haben. Das geſchiehet nun theils hier in dieſem Le- ben/ wenn den Frommen in Finſternuͤß das Liecht auffgehet/ in Creutz und Truͤbſal/ Anfechtung uud Verfolgung der HERR mit ſeiner Gnade und Huͤlffe erſcheinet/ ſie wieder erqvicket und erfreuet: Zum Theil aber und recht voͤllig in jenen Leben/ da die- ſes Liecht in vollen Schein wird auffgehen und ewig leuchten. Hier ſind ſo unſere Tage nichts als Tage deß Leids/ das und E
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Troſt-und Freuden-Liecht.
Huͤlff erſcheinet/ da gehet Troſt und Freude auff/ da muß alles
Trauren und Hertzeleid verſchwinden. Drumb ſetzet der Pro-
phet in unſern Text darzu: Die Tage deines Leides ſollen
ein Ende haben. Das geſchiehet nun theils hier in dieſem Le-
ben/ wenn den Frommen in Finſternuͤß das Liecht auffgehet/ in
Creutz und Truͤbſal/ Anfechtung uud Verfolgung der HERR
mit ſeiner Gnade und Huͤlffe erſcheinet/ ſie wieder erqvicket und
erfreuet: Zum Theil aber und recht voͤllig in jenen Leben/ da die-
ſes Liecht in vollen Schein wird auffgehen und ewig leuchten.
Hier ſind ſo unſere Tage nichts als Tage deß Leids/ das
gehet bald mit unſern Leben an: Weinen iſt unſere erſte
Stimme/ es wehret durch unſer gantzes Leben/ daß es wol recht
heiſſet/ nach dem gemeinen Sprichwort: βίος οὔ βίος αλλὰ
συμφορὰ: Dieſes Leben iſt nicht ein Leben/ ſondern nur in Un-
gluͤck ſchweben. Da muß freylich ein ieder vielerley Leid in
ſich freſſen: Hoͤret ja ie zuweilen ein Leid auff/ ſo koͤmbt nach
der Freud bald wieder Leid/ es folget immer ein Leid auff das
andere/ wie im Meer eine Welle auff die andere: Unius mali
finis paraſceve eſt alterius, eines Ungluͤcks Ende und Auß-
gang/ iſt ſchon wieder deß andern Anfang; Alſo daß alle unſere
Tage nichts als Tage deß Leides ſind/ und wir mit Jacob be-
kennen muͤſſen: Wenig und boͤſe iſt die Zeit unſers Lebens:
Unſer Leben/ wenn es auch am koͤſtlichſten iſt/ ſo iſt es
labor & dolor, Arbeit und Leid. Allein mit dem Ende deß Le-
bens/ nehmen die Tage unſers Leides ein Ende: Wenn das Le-
bens-Liecht außgehet/ gehet uns das rechte Freuden-Liecht auff;
da wird alles Leid ein Ende haben/ da wird GOtt die Thraͤ-
nen von unſern Augen abwiſchen/ und der Tod wird nicht
mehr ſeyn/ noch Leid noch Geſchrey/ noch Schmertzen wird
mehr ſeyn: Ewige Freude wird uͤber unſern Haupt ſeyn/
Freude und Wonne werden ſie ergreiffen/ aber Trauren
und
Gen. XLVII,
v. 9.
Pſal. XC, 11.
Apoc. XXI, 4
E
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