Heyden, Benjamin: Frommer Christen Ewiges Gnaden-Trost- und Freuden-Liecht. St. Annaberg, 1676.Abdanckungs-Rede. das hiesige elende Leben zu leben: ey so hat Er doch schon für gu-ter Zeit angefangen in wahrer Busse das Himmlische zu leben/ und lebet Er nun der Seelen nach schon in Himmlischer Voll- kommenheit. Und diesen nach wollen wir gerne über ihn Epami- nondae Urtheil endern/ do wir Jhn ietzt erst solten willkommen heissen/ ruffen wir Jhme willig und getrost hinnach: Ziehe hin in GOttes Nahmen! Wohl deme/ der hie anfähet ein recht Christlich Leben durch wahre Buß zu führen/ dieser/ wann er hie auffhöret das Zeitliche zu leben/ wird gewiß und im Himmel ein Seeliges anfahen. Dessen seyd ihr versichert/ hats euer Seeliger auch bey Zei- Darzu hat ihn sein Gott durch langwieriges Siechthumb Unser seeliger Herr Siegel ist durch dieses Liebes-Seil des Nun wer will zweiffeln/ Gott wird Busse für die Sünde Zum Zeugnüß dessen/ daß Er nichts mit sich auff seinen O wie freudig können wir die Unßrigen sterben sehen/ wann
Abdanckungs-Rede. das hieſige elende Leben zu leben: ey ſo hat Er doch ſchon fuͤr gu-ter Zeit angefangen in wahrer Buſſe das Himmliſche zu leben/ und lebet Er nun der Seelen nach ſchon in Himmliſcher Voll- kommenheit. Und dieſen nach wollen wir gerne uͤber ihn Epami- nondæ Urtheil endern/ do wir Jhn ietzt erſt ſolten willkommen heiſſen/ ruffen wir Jhme willig und getroſt hinnach: Ziehe hin in GOttes Nahmen! Wohl deme/ der hie anfaͤhet ein recht Chriſtlich Leben durch wahre Buß zu fuͤhren/ dieſer/ wann er hie auffhoͤret das Zeitliche zu leben/ wird gewiß und im Himmel ein Seeliges anfahen. Deſſen ſeyd ihr verſichert/ hats euer Seeliger auch bey Zei- Darzu hat ihn ſein Gott durch langwieriges Siechthumb Unſer ſeeliger Herr Siegel iſt durch dieſes Liebes-Seil des Nun wer will zweiffeln/ Gott wird Buſſe fuͤr die Suͤnde Zum Zeugnuͤß deſſen/ daß Er nichts mit ſich auff ſeinen O wie freudig koͤnnen wir die Unßrigen ſterben ſehen/ wann
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Abdanckungs-Rede.
das hieſige elende Leben zu leben: ey ſo hat Er doch ſchon fuͤr gu-
ter Zeit angefangen in wahrer Buſſe das Himmliſche zu leben/
und lebet Er nun der Seelen nach ſchon in Himmliſcher Voll-
kommenheit. Und dieſen nach wollen wir gerne uͤber ihn Epami-
nondæ Urtheil endern/ do wir Jhn ietzt erſt ſolten willkommen
heiſſen/ ruffen wir Jhme willig und getroſt hinnach: Ziehe hin
in GOttes Nahmen! Wohl deme/ der hie anfaͤhet ein recht
Chriſtlich Leben durch wahre Buß zu fuͤhren/ dieſer/ wann er hie
auffhoͤret das Zeitliche zu leben/ wird gewiß und im Himmel ein
Seeliges anfahen.
Deſſen ſeyd ihr verſichert/ hats euer Seeliger auch bey Zei-
ten wahr genommen.
Darzu hat ihn ſein Gott durch langwieriges Siechthumb
ſonderlich wohl zubereitet: Solten ja bey einigen Menſchen der
ſuͤſſe Honigſeim Goͤttl. Wohlthaten ſeine Geiſtl. Augen nicht
bey Zeiten koͤnnen helle machen; vielleicht kan die bittere Fiſch-
gall deß Creutzes mit Tobia ſie eroͤffnen/ und dem vorhero gantz
Blinden das Geſichte wieder geben.
Unſer ſeeliger Herr Siegel iſt durch dieſes Liebes-Seil des
Creutzes aus den Suͤnden-Schlam zum wahren bußfertigen
Leben auch gezogen worden/ allermaſſen Er ſeine Fehler bey Zei-
ten erkand/ bereuet und Gott dem HErrn demuͤtig abgebeten.
Nun wer will zweiffeln/ Gott wird Buſſe fuͤr die Suͤnde
angenommen haben! Wohl deme der in wahrer Buſſe hier
ablebet/ der wird bey Gott ewiglich in Freuden leben.
Zum Zeugnuͤß deſſen/ daß Er nichts mit ſich auff ſeinen
Hertzen zum Grabe genommen/ werdet ihr Hammer-Arbeiter
ſelbſten ſeyn/ als die Er noch wenig Stunden fuͤr ſeinem Ende zu
ſich geruffen/ und ſich mit ihnen recht Chriſtlich und bedenckli-
chen geletzet und abgeſegnet.
O wie freudig koͤnnen wir die Unßrigen ſterben ſehen/
wann
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