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Burckhard, Gottfried: Himmlische Johanna Elisabeth. Breslau, 1673.

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Denn Sie wuste wol/ daß Sie im Tode eine bessere
Glückseligkeit finden/ als verlieren würde.

Zwar in der Welt war Sie nicht so unglückselig/ daß
Sie deßwegen zu sterben hette verlangen sollen. Jhr
mangelte ja nichts

An Hoheit deß Standes. Die Väterliche Ab-
kunfft von Fürstlichen/ auf Churfürst-König-und Kayserl.
Geblüth stammend: Und das Mütterliche uhralte Rit-
ter Geschlecht/ deme auch wol bey Bischoffl. Würde deß
gantzen Vaterlandes Ober-Herrschafft anvertrauet ge-
wesen/ würde bey andern ein hohes Absehen gegeben haben.
Jhr gieng nichts ab an Kräfften deß Verstandes: Die
Himmlische Weißheit hatte auß den Brünlein Jsraelis ei-
ne solche überflüssige Erkändtnüß der Warheit in Jhre
Seele geflösset/ daß Sie bey versicherter Seeligkeit wuste
[2]. Tim. I. 12.an wen Sie glaubte/ und daß Er Jhre Beylage biß
an jenen Tag bewahren würde.

Dieser reine Glaube war durch die Liebe vor der Welt
thätig. Freundliche Wolthätigkeit gesellschafte Sie den
Dürfftigen und Krancken/ und hinderte Sie nicht Jhr ho-
her Stand an der Persönlichen Ersuchung armer und
kreissender Unterthanen und Benachbarten/ so gar/ daß
Sie Jhr auch selbst abbrach/ und was andere/ auch min-
dern Standes auff prächtige Kleider/ und kostbaren
Schmuck/ Sie auff eine wolbestellte Hauß-Apotecken wen-
dete/ in derer Bereitung Sie Sich lieber zu Hause/ gleich
einer wirthlichen Schnecke/ als bey vor nehmen Panqueten
wuste. So war die befestigte Geduld unter so langwieri-
rigem Creutze/ und die beharrliche Hoffnung auff Göttli-
che Hülffe/ auch bey so wenigen Leibes-Kräfften wider die
Natur und Vernunfft ein unfehlbares Zeugnüß/ daß die

gutte

Denn Sie wuſte wol/ daß Sie im Tode eine beſſere
Gluͤckſeligkeit finden/ als verlieren wuͤrde.

Zwar in der Welt war Sie nicht ſo ungluͤckſelig/ daß
Sie deßwegen zu ſterben hette verlangen ſollen. Jhr
mangelte ja nichts

An Hoheit deß Standes. Die Vaͤterliche Ab-
kunfft von Fuͤrſtlichen/ auf Churfuͤrſt-Koͤnig-und Kayſerl.
Gebluͤth ſtammend: Und das Muͤtterliche uhralte Rit-
ter Geſchlecht/ deme auch wol bey Biſchoffl. Wuͤrde deß
gantzen Vaterlandes Ober-Herrſchafft anvertrauet ge-
weſen/ wuͤrde bey andern ein hohes Abſehen gegeben haben.
Jhr gieng nichts ab an Kraͤfften deß Verſtandes: Die
Himmliſche Weißheit hatte auß den Bruͤnlein Jſraelis ei-
ne ſolche uͤberfluͤſſige Erkaͤndtnuͤß der Warheit in Jhre
Seele gefloͤſſet/ daß Sie bey verſicherter Seeligkeit wuſte
[2]. Tim. I. 12.an wen Sie glaubte/ und daß Er Jhre Beylage biß
an jenen Tag bewahren wuͤrde.

Dieſer reine Glaube war durch die Liebe vor der Welt
thaͤtig. Freundliche Wolthaͤtigkeit geſellſchafte Sie den
Duͤrfftigen und Krancken/ und hinderte Sie nicht Jhr ho-
her Stand an der Perſoͤnlichen Erſuchung armer und
kreiſſender Unterthanen und Benachbarten/ ſo gar/ daß
Sie Jhr auch ſelbſt abbrach/ und was andere/ auch min-
dern Standes auff praͤchtige Kleider/ und koſtbaren
Schmuck/ Sie auff eine wolbeſtellte Hauß-Apotecken wen-
dete/ in derer Bereitung Sie Sich lieber zu Hauſe/ gleich
einer wirthlichen Schnecke/ als bey vor nehmen Panqueten
wuſte. So war die befeſtigte Geduld unter ſo langwieri-
rigem Creutze/ und die beharrliche Hoffnung auff Goͤttli-
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Natur und Vernunfft ein unfehlbares Zeugnuͤß/ daß die

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[[38]/0038] Denn Sie wuſte wol/ daß Sie im Tode eine beſſere Gluͤckſeligkeit finden/ als verlieren wuͤrde. Zwar in der Welt war Sie nicht ſo ungluͤckſelig/ daß Sie deßwegen zu ſterben hette verlangen ſollen. Jhr mangelte ja nichts An Hoheit deß Standes. Die Vaͤterliche Ab- kunfft von Fuͤrſtlichen/ auf Churfuͤrſt-Koͤnig-und Kayſerl. Gebluͤth ſtammend: Und das Muͤtterliche uhralte Rit- ter Geſchlecht/ deme auch wol bey Biſchoffl. Wuͤrde deß gantzen Vaterlandes Ober-Herrſchafft anvertrauet ge- weſen/ wuͤrde bey andern ein hohes Abſehen gegeben haben. Jhr gieng nichts ab an Kraͤfften deß Verſtandes: Die Himmliſche Weißheit hatte auß den Bruͤnlein Jſraelis ei- ne ſolche uͤberfluͤſſige Erkaͤndtnuͤß der Warheit in Jhre Seele gefloͤſſet/ daß Sie bey verſicherter Seeligkeit wuſte an wen Sie glaubte/ und daß Er Jhre Beylage biß an jenen Tag bewahren wuͤrde. 2. Tim. I. 12. Dieſer reine Glaube war durch die Liebe vor der Welt thaͤtig. Freundliche Wolthaͤtigkeit geſellſchafte Sie den Duͤrfftigen und Krancken/ und hinderte Sie nicht Jhr ho- her Stand an der Perſoͤnlichen Erſuchung armer und kreiſſender Unterthanen und Benachbarten/ ſo gar/ daß Sie Jhr auch ſelbſt abbrach/ und was andere/ auch min- dern Standes auff praͤchtige Kleider/ und koſtbaren Schmuck/ Sie auff eine wolbeſtellte Hauß-Apotecken wen- dete/ in derer Bereitung Sie Sich lieber zu Hauſe/ gleich einer wirthlichen Schnecke/ als bey vor nehmen Panqueten wuſte. So war die befeſtigte Geduld unter ſo langwieri- rigem Creutze/ und die beharrliche Hoffnung auff Goͤttli- che Huͤlffe/ auch bey ſo wenigen Leibes-Kraͤfften wider die Natur und Vernunfft ein unfehlbares Zeugnuͤß/ daß die gutte

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Zitationshilfe: Burckhard, Gottfried: Himmlische Johanna Elisabeth. Breslau, 1673, S. [38]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511301/38>, abgerufen am 23.11.2024.