Burckhard, Gottfried: Himmlische Johanna Elisabeth. Breslau, 1673.Schule/ gelernet hette. Man erwege nur die Ursachen. unser
Schule/ gelernet hette. Man erwege nur die Urſachen. unſer
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <floatingText> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <p><pb facs="#f0050" n="[50]"/> Schule/ gelernet hette. Man erwege nur die Urſachen.<lb/> Hier in der Welt haben wir noch in der Noth/ die uns<lb/> alß Freunde mit Rath und That beyſtehen. Jm Tode<lb/> verlaͤſſet uns alles. Die Freunde bleiben zuruͤck/ die Welt<lb/> zeucht ſich ab/ der Leib ſtoͤſſet die Seele auß/ dieſe entweicht/<lb/> und muß allein dahin/ zu verantworten/ was ſie unter den<lb/> Freunden/ in der Welt/ und in ihrem Leibe gefehlet hat.<lb/> Wenn ein Menſch einen gutten <hi rendition="#aq">Advocaten</hi> bey ſich hat/ iſt<lb/> er auch wol in einer ſchlimmen Sache getroſt: Wenn aber<lb/> ein Menſch von einer Galeren auff ein oͤdes Eyland außge-<lb/> ſetzet wird: Oder in einer gefaͤhrlichen <hi rendition="#aq">action</hi> die Reuter<lb/> hinter einem <hi rendition="#aq">Officirer</hi> abweichen/ koͤndten wol auch den be-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Joh. XX.</hi> 19.</note>hertzten die Haare gen Berge ſtehen. Als Chriſtus bey<lb/> ſeinen Juͤngern war/ furchten ſie kein dreuen der Phariſe-<lb/> er: Als ſie Jhn aber am Creutze hatten ſterben ſehen/ ver-<lb/> ſchloß die Furcht ihre Thuͤren/ und machte auß dem er-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Luc. XXIV.</hi><lb/> 37.</note>ſtandenen JESU ein Geſpenſte. Wer durch einen un-<lb/> geheuren Wald allein gehen/ und das heulen der Woͤlffe/<lb/> das brummen der Baͤhren/ das bruͤllen der Loͤwen/ das zi-<lb/> ſchen der Drachen/ das krachen der Donner/ das praſſeln<lb/> der fallenden Baͤume/ das rauſchen der Winde/ und das<lb/> ſchallen deß Wiederthons hoͤren muß/ dem moͤchte wol das<lb/> Hertz beben/ die Armen zittern/ die Fuͤſſe ſtraucheln/ und die<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Pſal. CIII.</hi> 14.</note>Augen ſich fuͤrchterlich umbſehen: Solte nicht ein Menſch/<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Pſal. XVIII.</hi> 5.</note><hi rendition="#fr">das ſchwache Gemaͤcht/ wenn ihn deß Todes Bande<lb/> umbfahen/ die Baͤche Belial erſchrecken/ der Hoͤllen<lb/> Bande umbgeben/ und deß Todes Stricke uͤberwaͤl-<lb/> tigen/ in Schrecken</hi> gerathen? Wenn wir am Tage rei-<lb/> ſen/ koͤnnen wir uns beſehen/ die Gefahr vermeiden/ oder<lb/> verachten. So wir aber bey Nacht in der frembde und<lb/> im finſtern wandeln oder wohnen/ iſt die Furcht gewiß<lb/> <fw place="bottom" type="catch">unſer</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [[50]/0050]
Schule/ gelernet hette. Man erwege nur die Urſachen.
Hier in der Welt haben wir noch in der Noth/ die uns
alß Freunde mit Rath und That beyſtehen. Jm Tode
verlaͤſſet uns alles. Die Freunde bleiben zuruͤck/ die Welt
zeucht ſich ab/ der Leib ſtoͤſſet die Seele auß/ dieſe entweicht/
und muß allein dahin/ zu verantworten/ was ſie unter den
Freunden/ in der Welt/ und in ihrem Leibe gefehlet hat.
Wenn ein Menſch einen gutten Advocaten bey ſich hat/ iſt
er auch wol in einer ſchlimmen Sache getroſt: Wenn aber
ein Menſch von einer Galeren auff ein oͤdes Eyland außge-
ſetzet wird: Oder in einer gefaͤhrlichen action die Reuter
hinter einem Officirer abweichen/ koͤndten wol auch den be-
hertzten die Haare gen Berge ſtehen. Als Chriſtus bey
ſeinen Juͤngern war/ furchten ſie kein dreuen der Phariſe-
er: Als ſie Jhn aber am Creutze hatten ſterben ſehen/ ver-
ſchloß die Furcht ihre Thuͤren/ und machte auß dem er-
ſtandenen JESU ein Geſpenſte. Wer durch einen un-
geheuren Wald allein gehen/ und das heulen der Woͤlffe/
das brummen der Baͤhren/ das bruͤllen der Loͤwen/ das zi-
ſchen der Drachen/ das krachen der Donner/ das praſſeln
der fallenden Baͤume/ das rauſchen der Winde/ und das
ſchallen deß Wiederthons hoͤren muß/ dem moͤchte wol das
Hertz beben/ die Armen zittern/ die Fuͤſſe ſtraucheln/ und die
Augen ſich fuͤrchterlich umbſehen: Solte nicht ein Menſch/
das ſchwache Gemaͤcht/ wenn ihn deß Todes Bande
umbfahen/ die Baͤche Belial erſchrecken/ der Hoͤllen
Bande umbgeben/ und deß Todes Stricke uͤberwaͤl-
tigen/ in Schrecken gerathen? Wenn wir am Tage rei-
ſen/ koͤnnen wir uns beſehen/ die Gefahr vermeiden/ oder
verachten. So wir aber bey Nacht in der frembde und
im finſtern wandeln oder wohnen/ iſt die Furcht gewiß
unſer
Joh. XX. 19.
Luc. XXIV.
37.
Pſal. CIII. 14.
Pſal. XVIII. 5.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |