Scheffrich, Jakob: Christi agonia [gr.] Et Piorum etoanaeia. Oels, 1624.

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Christliche Leich vnd Ehrenpredigt.

außgespannet/ damit Er vns vmbfahen möge: Sein gantzer
Leib ist entblöset/ damit Er vns erlösen möge. Aber hiervon
wird zu anderer Zeit mit mehrem gesaget. Hier sollen wir
nur mercken/ wie man den HErren Christum/ in oliveto,
im Oelegartten inn der der letzten Todes noth soll ansehen.
1.
Doctor.1. Tanquam Doctorem, Als einen Lehrer/ welcher ist der
Doctor mit der gelehrten Zungen: Der mit den Müden
Es. 50. v. 4.weiß zu reden zu rechter Zeit/ Es. 50. Welcher Gerechtigkeit
Es. 63. v. 1.lehret/ Es. 63. Denn so viel Blutstropffen/ so viel sein Zungen
1.
Dei Patris
clementia.die außsprechen vnd vns zu erkennen geben. 1. Dei Patris
clementiam, Gottes des Himlischen Vaters Güttigkeit.
Jsts nicht an deme/ das auß dem Werck der Erlösung er-
scheinet die vnaußsprechliche Barmhertzigkeit des Himli-
schen Vaters/ welcher sich vber vns erbarmet/ gleich wie ein
Ps. 103. v. 13.Vater vber seine Kinder/ Psal. 103. Sein Hertz bricht jhm/
Ier. 31. v. 20das Er sich vnser erbarmen muß/ Jer. 31. Wie hastu doch/
O Himlischer Vater können zusehen/ das dein liebster
Sohn solche Hertzensangst hat außgestanden/ das Er blut-
tigen Schweiß geschwitzet? Timanthes der edle Mahler/
als Er mahlete die Auffopfferung Iphigeniae Agamem-
nonis Tochter: Mahlete Er gantz Trawrig beym Altar
Dianae die Iphigeniam, die da solte auffgeopffert werden.
Den freund Ulyssem, wie er mildiglich seine Zähren fallen
liesse: Aber die grosse Hertzens angst des Vaters Agamem-
nonis kundte er nicht abmahlen/ drumb mahlete er jhn mit
gerhülletem Angesicht. Also kan keine Creatur abmahlen/
die grosse Güttigkeit des Himlischen Vaters/ das Er es
vber sein Vaterhertz hat können bringen/ das sein liebster
Sohn so Schmertzlich ist Auffgeopffert worden. Jene
Mutter 1. Reg. 3. kundte nicht sehen/ das jhr liebstes Kindt
1. Reg. 3.
v. 26.solte mit einem Schwerdt getheylet werden: sondern wolte
lieber desselben gantz entrathen/ damit es nur möchte am

Leben

Chriſtliche Leich vnd Ehrenpredigt.

außgeſpannet/ damit Er vns vmbfahẽ moͤge: Sein gantzer
Leib iſt entbloͤſet/ damit Er vns erloͤſen moͤge. Aber hiervõ
wird zu anderer Zeit mit mehrem geſaget. Hier ſollen wir
nur mercken/ wie man den HErꝛen Chriſtum/ in oliveto,
im Oelegartten inn der der letzten Todes noth ſoll anſehen.
1.
Doctor.1. Tanquam Doctorem, Als einen Lehrer/ welcher iſt der
Doctor mit der gelehrten Zungen: Der mit den Muͤden
Eſ. 50. v. 4.weiß zu reden zu rechter Zeit/ Eſ. 50. Welcher Gerechtigkeit
Eſ. 63. v. 1.lehꝛet/ Eſ. 63. Deñ ſo viel Blutstropffen/ ſo viel ſein Zungen
1.
Dei Patris
clementia.die außſprechen vnd vns zu erkennen geben. 1. Dei Patris
clementiam, Gottes des Himliſchen Vaters Güttigkeit.
Jſts nicht an deme/ das auß dem Werck der Erloͤſung er-
ſcheinet die vnaußſpꝛechliche Barmhertzigkeit des Himli-
ſchẽ Vaters/ welcher ſich vber vns erbarmet/ gleich wie ein
Pſ. 103. v. 13.Vater vber ſeine Kinder/ Pſal. 103. Sein Hertz bricht jhm/
Ier. 31. v. 20das Er ſich vnſer erbarmen muß/ Jer. 31. Wie haſtu doch/
O Himliſcher Vater koͤnnen zuſehen/ das dein liebſter
Sohn ſolche Hertzensangſt hat außgeſtanden/ das Er blut-
tigen Schweiß geſchwitzet? Timanthes der edle Mahler/
als Er mahlete die Auffopfferung Iphigeniæ Agamem-
nonis Tochter: Mahlete Er gantz Trawrig beym Altar
Dianæ die Iphigeniam, die da ſolte auffgeopffert werden.
Den freund Ulyſſem, wie er mildiglich ſeine Zaͤhꝛen fallen
lieſſe: Aber die groſſe Hertzens angſt des Vaters Agamem-
nonis kundte er nicht abmahlen/ drumb mahlete er jhn mit
gerhuͤlletem Angeſicht. Alſo kan keine Creatur abmahlen/
die groſſe Guͤttigkeit des Himliſchen Vaters/ das Er es
vber ſein Vaterhertz hat koͤnnen bringen/ das ſein liebſter
Sohn ſo Schmertzlich iſt Auffgeopffert worden. Jene
Mutter 1. Reg. 3. kundte nicht ſehen/ das jhr liebſtes Kindt
1. Reg. 3.
v. 26.ſolte mit einem Schwerdt getheylet werden: ſondern wolte
lieber deſſelben gantz entrathen/ damit es nur moͤchte am

Leben

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[[34]/0034] Chriſtliche Leich vnd Ehrenpredigt. außgeſpannet/ damit Er vns vmbfahẽ moͤge: Sein gantzer Leib iſt entbloͤſet/ damit Er vns erloͤſen moͤge. Aber hiervõ wird zu anderer Zeit mit mehrem geſaget. Hier ſollen wir nur mercken/ wie man den HErꝛen Chriſtum/ in oliveto, im Oelegartten inn der der letzten Todes noth ſoll anſehen. 1. Tanquam Doctorem, Als einen Lehrer/ welcher iſt der Doctor mit der gelehrten Zungen: Der mit den Muͤden weiß zu reden zu rechter Zeit/ Eſ. 50. Welcher Gerechtigkeit lehꝛet/ Eſ. 63. Deñ ſo viel Blutstropffen/ ſo viel ſein Zungen die außſprechen vnd vns zu erkennen geben. 1. Dei Patris clementiam, Gottes des Himliſchen Vaters Güttigkeit. Jſts nicht an deme/ das auß dem Werck der Erloͤſung er- ſcheinet die vnaußſpꝛechliche Barmhertzigkeit des Himli- ſchẽ Vaters/ welcher ſich vber vns erbarmet/ gleich wie ein Vater vber ſeine Kinder/ Pſal. 103. Sein Hertz bricht jhm/ das Er ſich vnſer erbarmen muß/ Jer. 31. Wie haſtu doch/ O Himliſcher Vater koͤnnen zuſehen/ das dein liebſter Sohn ſolche Hertzensangſt hat außgeſtanden/ das Er blut- tigen Schweiß geſchwitzet? Timanthes der edle Mahler/ als Er mahlete die Auffopfferung Iphigeniæ Agamem- nonis Tochter: Mahlete Er gantz Trawrig beym Altar Dianæ die Iphigeniam, die da ſolte auffgeopffert werden. Den freund Ulyſſem, wie er mildiglich ſeine Zaͤhꝛen fallen lieſſe: Aber die groſſe Hertzens angſt des Vaters Agamem- nonis kundte er nicht abmahlen/ drumb mahlete er jhn mit gerhuͤlletem Angeſicht. Alſo kan keine Creatur abmahlen/ die groſſe Guͤttigkeit des Himliſchen Vaters/ das Er es vber ſein Vaterhertz hat koͤnnen bringen/ das ſein liebſter Sohn ſo Schmertzlich iſt Auffgeopffert worden. Jene Mutter 1. Reg. 3. kundte nicht ſehen/ das jhr liebſtes Kindt ſolte mit einem Schwerdt getheylet werden: ſondern wolte lieber deſſelben gantz entrathen/ damit es nur moͤchte am Leben 1. Doctor. Eſ. 50. v. 4. Eſ. 63. v. 1. 1. Dei Patris clementia. Pſ. 103. v. 13. Ier. 31. v. 20 1. Reg. 3. v. 26.

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Zitationshilfe:	Scheffrich, Jakob: Christi agonia [gr.] Et Piorum etoanaeia. Oels, 1624, S. [34]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511792/34>, abgerufen am 21.11.2024.

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