Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Scheffrich, Jakob: Christi agonia [gr.] Et Piorum etoanaeia. Oels, 1624.

Bild:
<< vorherige Seite
Christliche Leich vnd Ehrenpredigt.

Auß welchem Sprüchlein ein schönes Distichon die gute
Jtaliänische Poetin Olympia Fulvia Morata H. D.Bünting.
part. 3.
Harm.
Evang.
f.
217.

Andreae Gruntleri Haußfraw/ als Sie Anno 1555. zu
Heidelberg den 26 Octobr. im 29 Jahr jhres Alters starb/
machte dieses Jnhalts:

Dissolvi cupio, sedet haec sententia mente
Esse cum Christo, sic mea vita viget.

Das ist.

Auffgelöst zu sein/ ist mein Sinn
Jn Christo steht meins Lebens gwin.

Vnd der Alte Kirchen Lehrer Beda mit dem Zunahmen
Venerabilis der Ehrwürdige/ als derselbe am Himmels-
farth tage/ Anno 732. im 72. Jahr seines Alters starb/Mich.
Sachs in
Chron. p. 2.
fol.
119.

sagte Er: Sat vixi, tempus emigrationis restat desidero
videre Christum Regem meun in caelesti ornamento.

Das ist/ Jch habe genung gelebet/ die Zeit meiner [unleserliches Material - 1 Wort fehlt]
farth ist verhanden: Jch habe ein Hertzliches verlangen/
zusehen den Herren Christum/ als meinen König in
seinem Himlischen Schmuck/ vnnd nach dem Er seine
Mitbrüder angeredet/ vnd sie Gott befohlen/ hat Er seinen
Geist auffgegeben.

Vnd weil sich von Natur ein Kindt in der frembde seh-
net ins Vaterlandt zu reisen/ damit es seine Eltern sehen
möchte: Warumb wolten wir nicht viel mehr ein sehn-
liches verlangen nach dem Himlischen Vaterlandt haben:
bevorauß/ weil wir daselbst vnser seelig verstorbene frennde
werden antreffen: Dann Cyprianus gar tröstlichen gesagt:Cyprianus
vixit sec.
post C. N.
3.

Ibi magnus charorun numerus nos expectat, Daselbst
wartet auff vns eine grosse Anzahl vnser liebsten freunde/
die wir vorangeschickt. Darumb/ O Christliches hertze/
Seufftze täglich trahe me post Te, Zeuch mich nur lieber
Gott bald von der Welt zu dir.

Zum
B
Chriſtliche Leich vnd Ehrenpredigt.

Auß welchem Spruͤchlein ein ſchoͤnes Diſtichon die gute
Jtaliaͤniſche Poëtin Olympia Fulvia Morata H. D.Bünting.
part. 3.
Harm.
Evang.
f.
217.

Andreæ Gruntleri Haußfraw/ als Sie Anno 1555. zu
Heidelberg den 26 Octobr. im 29 Jahr jhres Alters ſtarb/
machte dieſes Jnhalts:

Diſſolvi cupio, ſedet hæc ſententia mente
Eſſeꝙ cum Christo, ſic mea vita viget.

Das iſt.

Auffgeloͤſt zu ſein/ iſt mein Sinn
Jn Chriſto ſteht meins Lebens gwin.

Vnd der Alte Kirchen Lehrer Beda mit dem Zunahmen
Venerabilis der Ehrwuͤrdige/ als derſelbe am Himmels-
farth tage/ Anno 732. im 72. Jahr ſeines Alters ſtarb/Mich.
Sachs in
Chron. p. 2.
fol.
119.

ſagte Er: Sat vixi, tempus emigrationis reſtat deſidero
videre Christum Regem meũ in cæleſti ornamento.

Das iſt/ Jch habe genung gelebet/ die Zeit meiner [unleserliches Material – 1 Wort fehlt]
farth iſt verhanden: Jch habe ein Hertzliches verlangen/
zuſehen den Herren Chriſtum/ als meinen Koͤnig in
ſeinem Himliſchen Schmuck/ vnnd nach dem Er ſeine
Mitbruͤder angeredet/ vnd ſie Gott befohlen/ hat Er ſeinen
Geiſt auffgegeben.

Vnd weil ſich von Natur ein Kindt in der frembde ſeh-
net ins Vaterlandt zu reiſen/ damit es ſeine Eltern ſehen
moͤchte: Warumb wolten wir nicht viel mehr ein ſehn-
liches verlangen nach dem Himliſchen Vaterlandt haben:
bevorauß/ weil wir daſelbſt vnſer ſeelig verſtorbene frennde
werden antreffen: Dañ Cyprianus gar troͤſtlichen geſagt:Cyprianus
vixit ſec.
poſt C. N.
3.

Ibi magnus charorũ numerus nos expectat, Daſelbſt
wartet auff vns eine groſſe Anzahl vnſer liebſten freunde/
die wir vorangeſchickt. Darumb/ O Chriſtliches hertze/
Seufftze taͤglich trahe me poſt Te, Zeuch mich nur lieber
Gott bald von der Welt zu dir.

Zum
B
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsExordium" n="2">
          <pb facs="#f0009" n="[9]"/>
          <fw type="header" place="top"> <hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leich vnd Ehrenpredigt.</hi> </fw><lb/>
          <p>Auß welchem Spru&#x0364;chlein ein &#x017F;cho&#x0364;nes <hi rendition="#aq">Di&#x017F;tichon</hi> die gute<lb/>
Jtalia&#x0364;ni&#x017F;che <hi rendition="#aq">Poëtin Olympia Fulvia Morata</hi> H. <hi rendition="#aq">D.</hi><note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Bünting.<lb/>
part. 3.<lb/>
Harm.<lb/>
Evang.<lb/>
f.</hi> 217.</hi></note><lb/><hi rendition="#aq">Andreæ Gruntleri</hi> Haußfraw/ als Sie <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1555. zu<lb/>
Heidelberg den 26 <hi rendition="#aq">Octobr.</hi> im 29 Jahr jhres Alters &#x017F;tarb/<lb/>
machte die&#x017F;es Jnhalts:</p><lb/>
          <cit>
            <quote>
              <lg corresp="#tra9" xml:id="quo9" type="poem">
                <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Di&#x017F;&#x017F;olvi cupio, &#x017F;edet hæc &#x017F;ententia mente</hi> </hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">E&#x017F;&#x017F;e&#xA759; cum <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Christo,</hi></hi> &#x017F;ic mea vita viget.</hi> </hi> </l>
              </lg>
            </quote>
            <bibl/>
          </cit><lb/>
          <p>Das i&#x017F;t.</p>
          <cit>
            <quote>
              <lg corresp="#quo9" xml:id="tra9" type="poem">
                <l>Auffgelo&#x0364;&#x017F;t zu &#x017F;ein/ i&#x017F;t mein Sinn</l><lb/>
                <l>Jn Chri&#x017F;to &#x017F;teht meins Lebens gwin.</l>
              </lg>
            </quote>
            <bibl/>
          </cit><lb/>
          <p>Vnd der Alte Kirchen Lehrer <hi rendition="#aq">Beda</hi> mit dem Zunahmen<lb/><hi rendition="#aq">Venerabilis</hi> der Ehrwu&#x0364;rdige/ als der&#x017F;elbe am Himmels-<lb/>
farth tage/ Anno 732. im 72. Jahr &#x017F;eines Alters &#x017F;tarb/<note place="right"><hi rendition="#aq">Mich.</hi><lb/>
Sachs in<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Chron. p. 2.<lb/>
fol.</hi> 119.</hi></note><lb/>
&#x017F;agte Er: <hi rendition="#aq">Sat vixi, tempus emigrationis re&#x017F;tat de&#x017F;idero<lb/>
videre <hi rendition="#k">Christum</hi> Regem meu&#x0303; in cæle&#x017F;ti ornamento.</hi><lb/>
Das i&#x017F;t/ Jch habe genung gelebet/ die Zeit meiner <gap reason="illegible" unit="words" quantity="1"/><note type="editorial">hand&#x017F;chriftliche Korrektur: Heim</note><lb/>
farth i&#x017F;t verhanden: Jch habe ein Hertzliches verlangen/<lb/>
zu&#x017F;ehen den <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herren</hi></hi> Chri&#x017F;tum/ als meinen Ko&#x0364;nig in<lb/>
&#x017F;einem Himli&#x017F;chen Schmuck/ vnnd nach dem Er &#x017F;eine<lb/>
Mitbru&#x0364;der angeredet/ vnd &#x017F;ie Gott befohlen/ hat Er &#x017F;einen<lb/>
Gei&#x017F;t auffgegeben.</p><lb/>
          <p>Vnd weil &#x017F;ich von Natur ein Kindt in der frembde &#x017F;eh-<lb/>
net ins Vaterlandt zu rei&#x017F;en/ damit es &#x017F;eine Eltern &#x017F;ehen<lb/>
mo&#x0364;chte: Warumb wolten wir nicht viel mehr ein &#x017F;ehn-<lb/>
liches verlangen nach dem Himli&#x017F;chen Vaterlandt haben:<lb/>
bevorauß/ weil wir da&#x017F;elb&#x017F;t vn&#x017F;er &#x017F;eelig ver&#x017F;torbene frennde<lb/>
werden antreffen: Dan&#x0303; <hi rendition="#aq">Cyprianus</hi> gar tro&#x0364;&#x017F;tlichen ge&#x017F;agt:<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Cyprianus<lb/>
vixit &#x017F;ec.<lb/>
po&#x017F;t C. N.</hi> 3.</hi></note><lb/><hi rendition="#aq">Ibi magnus charoru&#x0303; numerus nos expectat,</hi> Da&#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
wartet auff vns eine gro&#x017F;&#x017F;e Anzahl vn&#x017F;er lieb&#x017F;ten freunde/<lb/>
die wir vorange&#x017F;chickt. Darumb/ O Chri&#x017F;tliches hertze/<lb/>
Seufftze ta&#x0364;glich <hi rendition="#aq">trahe me po&#x017F;t Te,</hi> Zeuch mich nur lieber<lb/>
Gott bald von der Welt zu dir.</p><lb/>
          <fw type="sig" place="bottom">B</fw>
          <fw type="catch" place="bottom">Zum</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[9]/0009] Chriſtliche Leich vnd Ehrenpredigt. Auß welchem Spruͤchlein ein ſchoͤnes Diſtichon die gute Jtaliaͤniſche Poëtin Olympia Fulvia Morata H. D. Andreæ Gruntleri Haußfraw/ als Sie Anno 1555. zu Heidelberg den 26 Octobr. im 29 Jahr jhres Alters ſtarb/ machte dieſes Jnhalts: Bünting. part. 3. Harm. Evang. f. 217. Diſſolvi cupio, ſedet hæc ſententia mente Eſſeꝙ cum Christo, ſic mea vita viget. Das iſt. Auffgeloͤſt zu ſein/ iſt mein Sinn Jn Chriſto ſteht meins Lebens gwin. Vnd der Alte Kirchen Lehrer Beda mit dem Zunahmen Venerabilis der Ehrwuͤrdige/ als derſelbe am Himmels- farth tage/ Anno 732. im 72. Jahr ſeines Alters ſtarb/ ſagte Er: Sat vixi, tempus emigrationis reſtat deſidero videre Christum Regem meũ in cæleſti ornamento. Das iſt/ Jch habe genung gelebet/ die Zeit meiner _ farth iſt verhanden: Jch habe ein Hertzliches verlangen/ zuſehen den Herren Chriſtum/ als meinen Koͤnig in ſeinem Himliſchen Schmuck/ vnnd nach dem Er ſeine Mitbruͤder angeredet/ vnd ſie Gott befohlen/ hat Er ſeinen Geiſt auffgegeben. Mich. Sachs in Chron. p. 2. fol. 119. Vnd weil ſich von Natur ein Kindt in der frembde ſeh- net ins Vaterlandt zu reiſen/ damit es ſeine Eltern ſehen moͤchte: Warumb wolten wir nicht viel mehr ein ſehn- liches verlangen nach dem Himliſchen Vaterlandt haben: bevorauß/ weil wir daſelbſt vnſer ſeelig verſtorbene frennde werden antreffen: Dañ Cyprianus gar troͤſtlichen geſagt: Ibi magnus charorũ numerus nos expectat, Daſelbſt wartet auff vns eine groſſe Anzahl vnſer liebſten freunde/ die wir vorangeſchickt. Darumb/ O Chriſtliches hertze/ Seufftze taͤglich trahe me poſt Te, Zeuch mich nur lieber Gott bald von der Welt zu dir. Cyprianus vixit ſec. poſt C. N. 3. Zum B

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/511792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/511792/9
Zitationshilfe: Scheffrich, Jakob: Christi agonia [gr.] Et Piorum etoanaeia. Oels, 1624, S. [9]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511792/9>, abgerufen am 21.11.2024.