Zimmermann, Matthias: Calix salutaris. Leipzig, 1624.Christliche Leichpredigt. vberreden lassen. Der vortreffliche weitherümbteHeld Alexander Magnus ward zur zeit für seinem Me- dico, Philippo gewarnet/ er solte sich für jhm hüten vnd vorsehen/ denn er wolte jhn heimlich mit Gifft vergeben/ aber Alexander Magnus ließ sich das nichts anfechten/ brauchte die Artzney v[ne]rschrocken/ weil er den Medicum vor je vnd alle wege trew befunden hat- te/ in 3. Tagen ward er darauff wieder gesund/ da doch zuvor jederman an seinem Leben zweiffelte. Ach jhr andächtige Ttrawrhertzen/ viel mehr sollen wir vn- serm trewen warhafftigem Gott trawen/ den Creutz- Becher willig annemen/ daraus trincken/ wenn vnd wie viel der fromme Gott wil/ vngeacht er mit star- ckem Wein eingeschencket/ daß wir gleich darvon tau- meln/ mat vnd schwach werden. Gleich wie aber dort die Jsraeliten/ das bittere Darbey B ij
Chriſtliche Leichpredigt. vberreden laſſen. Der vortreffliche weitheruͤmbteHeld Alexander Magnus ward zur zeit fuͤr ſeinem Me- dico, Philippo gewarnet/ er ſolte ſich fuͤr jhm huͤten vnd vorſehen/ denn er wolte jhn heimlich mit Gifft vergeben/ aber Alexander Magnus ließ ſich das nichts anfechten/ brauchte die Artzney v[ne]rſchrocken/ weil er den Medicum vor je vnd alle wege trew befunden hat- te/ in 3. Tagen ward er darauff wieder geſund/ da doch zuvor jederman an ſeinem Leben zweiffelte. Ach jhr andaͤchtige Ttrawrhertzen/ viel mehr ſollen wir vn- ſerm trewen warhafftigem Gott trawen/ den Creutz- Becher willig annemen/ daraus trincken/ wenn vnd wie viel der fromme Gott wil/ vngeacht er mit ſtar- ckem Wein eingeſchencket/ daß wir gleich darvon tau- meln/ mat vnd ſchwach werden. Gleich wie aber dort die Jſraeliten/ das bittere Darbey B ij
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Chriſtliche Leichpredigt.
vberreden laſſen. Der vortreffliche weitheruͤmbte
Held Alexander Magnus ward zur zeit fuͤr ſeinem Me-
dico, Philippo gewarnet/ er ſolte ſich fuͤr jhm huͤten
vnd vorſehen/ denn er wolte jhn heimlich mit Gifft
vergeben/ aber Alexander Magnus ließ ſich das nichts
anfechten/ brauchte die Artzney vnerſchrocken/ weil er
den Medicum vor je vnd alle wege trew befunden hat-
te/ in 3. Tagen ward er darauff wieder geſund/ da doch
zuvor jederman an ſeinem Leben zweiffelte. Ach jhr
andaͤchtige Ttrawrhertzen/ viel mehr ſollen wir vn-
ſerm trewen warhafftigem Gott trawen/ den Creutz-
Becher willig annemen/ daraus trincken/ wenn vnd
wie viel der fromme Gott wil/ vngeacht er mit ſtar-
ckem Wein eingeſchencket/ daß wir gleich darvon tau-
meln/ mat vnd ſchwach werden.
Gleich wie aber dort die Jſraeliten/ das bittere
Waſſer zu Mara nicht trincken konten/ bis daß Moſes
ein beſonder Holtz hinein warff/ davon ſein bitter
Schmack geendert ward/ Exod. 15. Gleich wie des tre-
wen Propheten Eliſæi ſeine Schuͤler das herbe vnd
vnſchmackhaffte Colochyntenmus nicht eſſen konten/
bis Eliſa ein wenig Mehl drein warff. 2. Reg. 4. Alſo
wollen wir dieſen vorgeſetzten Angſtkelch mit dem
an mutigen Troſtwein Goͤttlichen Wortes/ ein we-
nig temperiren vnd vber zuckern/ daß er deſto liebli-
cher vnd ſchmackhaffter ſey. Wir bleiben aber diß-
mal bey vorerwehneten Worten. Pſ 116. Jch wil den
heilſamen Kelch nemen vnd des HErren Na-
men predigen.
Darbey
B ij
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