Zimmermann, Matthias: Calix salutaris. Leipzig, 1624.Christliche Leichpredigt. gehe. Warumb woltest du doch dem lieben Gottnicht willig bescheid thun/ hat doch dein Heyland selber darzu einen Anfang gemacht mit einem sehr starcken Trunck/ er hat aus dem Bach am Wege getruncken etc. Psal. 110. vnd saget daher/ Matth. 20. könt jhr auch den Kelch trincken/ den ich trincken werde/ er hat vns schon das Angstbecherlein gecredentzt. Vber diß/ alle liebe Kinder Gottes haben darauß getruncken/ das ist/ jhr Creutz gehabt/ wie woltest du denn Bruder vbrig seyn/ 1. Pet. 4. laß dich diese Hitze des Creutzes nicht befremb- den/ als wiederführs dir etwas seltzames. 1. Cor. 10. Gott ist getrew/ er wird dich nicht vber dein Vermö- gen lassen versucht werden/ sondern deines Creutzes so ein End machen/ daß du es wirst können ertragen/ er weiß wol quid valeant humeri, nostri quid ferre re- cusent, wie starck vnsere Achseln seyn vnd was sie ertra- gen können/ es ist vns das Creutz nicht schädlich/ son- dern nützlich vnd zuträglich/ drumb heist es ein heilsa- mer Kelch/ ob er wol Fleisch vnd Blut widerwertig ist/ niemand wird gekrönt er kempffe den recht. 2. Tim. 2. er wird schon seine Krafft in vnser Schwach- heit lassen mächtig seyn/ 2. Cor. 12. Eben also hatte vnser Selige Herr Porschnitz auch sein demensum crucis. O ein herber Creutztranck war der klägliche Vnfall/ vnlengst mit seinem Töchterlein Salome. O ein bitter Tranck war sein plötzlicher/ vnd vnversehener Todes- fall vnd Abscheid. O ein herbes trüncklein waren seine steth anklopffende Gichtschmertzen: vnd ob er schon bis- weilen/ bey seinem vberheufften Creutzen/ Frewden- trüncklein
Chriſtliche Leichpredigt. gehe. Warumb wolteſt du doch dem lieben Gottnicht willig beſcheid thun/ hat doch dein Heyland ſelber darzu einen Anfang gemacht mit einem ſehr ſtarcken Trunck/ er hat aus dem Bach am Wege getruncken ꝛc. Pſal. 110. vnd ſaget daher/ Matth. 20. koͤnt jhr auch den Kelch trincken/ den ich trincken werde/ er hat vns ſchon das Angſtbecherlein gecredentzt. Vber diß/ alle liebe Kinder Gottes haben darauß getruncken/ das iſt/ jhr Creutz gehabt/ wie wolteſt du deñ Bruder vbrig ſeyn/ 1. Pet. 4. laß dich dieſe Hitze des Creutzes nicht befremb- den/ als wiederfuͤhrs dir etwas ſeltzames. 1. Cor. 10. Gott iſt getrew/ er wird dich nicht vber dein Vermoͤ- gen laſſen verſucht werden/ ſondern deines Creutzes ſo ein End machen/ daß du es wirſt koͤnnen ertragen/ er weiß wol quid valeant humeri, noſtri quid ferre re- cuſent, wie ſtarck vnſere Achſeln ſeyn vnd was ſie ertra- gen koͤnnen/ es iſt vns das Creutz nicht ſchaͤdlich/ ſon- dern nuͤtzlich vnd zutraͤglich/ drumb heiſt es ein heilſa- mer Kelch/ ob er wol Fleiſch vnd Blut widerwertig iſt/ niemand wird gekroͤnt er kempffe den recht. 2. Tim. 2. er wird ſchon ſeine Krafft in vnſer Schwach- heit laſſen maͤchtig ſeyn/ 2. Cor. 12. Ebẽ alſo hatte vnſer Selige Herr Porſchnitz auch ſein demenſum crucis. O ein herber Creutztranck war der klaͤgliche Vnfall/ vnlengſt mit ſeinem Toͤchterlein Salome. O ein bitter Tranck war ſein ploͤtzlicher/ vnd vnverſehener Todes- fall vnd Abſcheid. O ein herbes truͤncklein waren ſeine ſteth anklopffende Gichtſchmertzen: vnd ob er ſchon bis- weilen/ bey ſeinem vberheufften Creutzen/ Frewden- truͤncklein
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Chriſtliche Leichpredigt.
gehe. Warumb wolteſt du doch dem lieben Gott
nicht willig beſcheid thun/ hat doch dein Heyland ſelber
darzu einen Anfang gemacht mit einem ſehr ſtarcken
Trunck/ er hat aus dem Bach am Wege getruncken ꝛc.
Pſal. 110. vnd ſaget daher/ Matth. 20. koͤnt jhr auch den
Kelch trincken/ den ich trincken werde/ er hat vns ſchon
das Angſtbecherlein gecredentzt. Vber diß/ alle liebe
Kinder Gottes haben darauß getruncken/ das iſt/ jhr
Creutz gehabt/ wie wolteſt du deñ Bruder vbrig ſeyn/
1. Pet. 4. laß dich dieſe Hitze des Creutzes nicht befremb-
den/ als wiederfuͤhrs dir etwas ſeltzames. 1. Cor. 10.
Gott iſt getrew/ er wird dich nicht vber dein Vermoͤ-
gen laſſen verſucht werden/ ſondern deines Creutzes ſo
ein End machen/ daß du es wirſt koͤnnen ertragen/ er
weiß wol quid valeant humeri, noſtri quid ferre re-
cuſent, wie ſtarck vnſere Achſeln ſeyn vnd was ſie ertra-
gen koͤnnen/ es iſt vns das Creutz nicht ſchaͤdlich/ ſon-
dern nuͤtzlich vnd zutraͤglich/ drumb heiſt es ein heilſa-
mer Kelch/ ob er wol Fleiſch vnd Blut widerwertig
iſt/ niemand wird gekroͤnt er kempffe den recht.
2. Tim. 2. er wird ſchon ſeine Krafft in vnſer Schwach-
heit laſſen maͤchtig ſeyn/ 2. Cor. 12. Ebẽ alſo hatte vnſer
Selige Herr Porſchnitz auch ſein demenſum crucis. O
ein herber Creutztranck war der klaͤgliche Vnfall/
vnlengſt mit ſeinem Toͤchterlein Salome. O ein bitter
Tranck war ſein ploͤtzlicher/ vnd vnverſehener Todes-
fall vnd Abſcheid. O ein herbes truͤncklein waren ſeine
ſteth anklopffende Gichtſchmertzen: vnd ob er ſchon bis-
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