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Reichard, Andreas: Parentalia Tettoviana Augusti Reichardi. Wittenberg, 1624.

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PRAEFATIO.

Obed ein
Prophet
deß HErrn.
OBed ein Prophet deß HErrn hatte v-
ber die erschlagenen aus Juda ein groß mitleiden/ in
dem er zu den Jsraeliten/ so gen Samaria kommen/
a 1. paralip.
28. 9.
sprach: Jhr habt sie erwürget so grewlich/ das in den Himmel
reichet a. Bey dieser Sympathia deß Propheten vernehmen
wir/ das der vnschüldigen vergossen Blut vber die Mordthäter
b. 2. par. 24.freylich zu Gott in Himmel schreyet/ qui videat & requirat,
der es auch sehen vnd suchen wird/ b wie er selber zu dem Bru-
c. Gen. 4. 10der Mörder Kain spricht: Die Stim deines Bruders Blut
schreyet zu mir von der Erden. c Weil dann ein Jüngling von
d. in Epist.
Iud. v.
11.
21. Jahren durch einen vnbarmhertzigen vollen vnd tollen Ty-
rannen/ welcher den Weg Kain gangen d gar Jämmerlich er-
e. Iob. 30.tödtet/ in einem Newen schwartzen Sarge für Augen gestellet
f. Lu. 10, 33.worden/ als jammert vnser Seel hierüber e. Erbarmen vns mit
g. Ro, 12. 15.dem Samariter vber den in Todt verwundten/ f weinen mit den
weinenden/ g ja wir beweinen jhn billich vnd beklagen jhn/ weil
h. Syr. 38. 16vns durch seinen plötzlichen Todt groß leid geschehen/ darob wir
i. 1. Thes. 4.Hertzlich betrübt sind h. Damit wir aber nicht trawrig sind/
k. Lu. 7. 3.wie die andern/ die keine hoffnung haben/ i so sagen wir billich
l. Eccl. 12. 10mit dem HErrn Christo: Noli flere, k lasset die trawrigkeit
m. Syr. 38.aus ewrem Hertzen l vnd schlaget sie von euch/ m denn Trawrig-
n. Syr. 30. 25keit tödtet viel leut/ vnd dienet doch nirgend zu n.

o. Ier. 15. 16.Darumb wollen wir Gottes Wort anhören/ so allein vn-
p. Iac. 1. 21.sers Hertzen frewd vnd trost ist/ o vnd vnser Seel kan seelig ma-
q. Matt. 6.
Lu. 11. 2.
chen/ p. Darauff ruffen wir zuvor vnsern lieben Vater im
Himmel an/ wie vns der HErr Christus selber gelehret hat/ q
r. Col. 4. 3.das er vns bey diesen Parentalibus die Thür deß Wortes auff-
thue/ zu reden vnd zuhören das Geheimniß Christi. r.

Vater vnser etc.

Textus
PRÆFATIO.

Obed ein
Prophet
deß HErrn.
OBed ein Prophet deß HErrn hatte v-
ber die erſchlagenen aus Juda ein groß mitleiden/ in
dem er zu den Jſraeliten/ ſo gen Samaria kommen/
a 1. paralip.
28. 9.
ſprach: Jhr habt ſie erwuͤrget ſo grewlich/ das in den Himmel
reichet a. Bey dieſer Sympathia deß Propheten vernehmen
wir/ das der vnſchuͤldigen vergoſſen Blut vber die Mordthaͤter
b. 2. par. 24.freylich zu Gott in Himmel ſchreyet/ qui videat & requirat,
der es auch ſehen vnd ſuchen wird/ b wie er ſelber zu dem Bru-
c. Gen. 4. 10der Moͤrder Kain ſpricht: Die Stim deines Bruders Blut
ſchreyet zu mir von der Erden. c Weil dann ein Juͤngling von
d. in Epiſt.
Iud. v.
11.
21. Jahren durch einen vnbarmhertzigen vollen vnd tollen Ty-
rannen/ welcher den Weg Kain gangen d gar Jaͤmmerlich er-
e. Iob. 30.toͤdtet/ in einem Newen ſchwartzen Sarge fuͤr Augen geſtellet
f. Lu. 10, 33.worden/ als jammert vnſer Seel hieruͤber e. Erbarmen vns mit
g. Ro, 12. 15.dem Samariter vber den in Todt verwundten/ f weinen mit den
weinenden/ g ja wir beweinen jhn billich vnd beklagen jhn/ weil
h. Syr. 38. 16vns durch ſeinen ploͤtzlichen Todt groß leid geſchehen/ darob wir
i. 1. Theſ. 4.Hertzlich betruͤbt ſind h. Damit wir aber nicht trawrig ſind/
k. Lu. 7. 3.wie die andern/ die keine hoffnung haben/ i ſo ſagen wir billich
l. Eccl. 12. 10mit dem HErrn Chriſto: Noli flere, k laſſet die trawrigkeit
m. Syr. 38.aus ewrem Hertzen l vnd ſchlaget ſie von euch/ m denn Trawrig-
n. Syr. 30. 25keit toͤdtet viel leut/ vnd dienet doch nirgend zu n.

o. Ier. 15. 16.Darumb wollen wir Gottes Wort anhoͤren/ ſo allein vn-
p. Iac. 1. 21.ſers Hertzen frewd vnd troſt iſt/ o vnd vnſer Seel kan ſeelig ma-
q. Matt. 6.
Lu. 11. 2.
chen/ p. Darauff ruffen wir zuvor vnſern lieben Vater im
Himmel an/ wie vns der HErr Chriſtus ſelber gelehret hat/ q
r. Col. 4. 3.das er vns bey dieſen Parentalibus die Thuͤr deß Wortes auff-
thue/ zu reden vnd zuhoͤren das Geheimniß Chriſti. r.

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Zitationshilfe: Reichard, Andreas: Parentalia Tettoviana Augusti Reichardi. Wittenberg, 1624, S. [10]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/522392/10>, abgerufen am 21.11.2024.