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Albinus, Christoph: Trost Trawriger Eltern. Brieg, 1628.

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schen Geld vnd Gutt trawet vnd bawet man mehr als
auff Gott. Jst dieses nicht schreckliche sünde?

Wird nicht auch O jhr Christlichen Hertzen/ der
allerheiligste Name GOttes/ von klein vnnd groß
schrecklich gemißbrauchet vnd gelestert? Wer sperret
jetzund das maul auff/ vnd lesset nicht alsbald daneben
die Sacrament vnd Wunden vnsers Heylandes hauf-
fig vber die Zunge springen? Ja es darff mancher so
GOtteslesterlich fluchen/ daß auch die Sonne dafür
erschwartzen/ der Himel sich erschüttern vnd die Erde
erzittern möchte.

Mit was für andacht vnnd heiligkeit wird auch
Gott dem Herrn sein Sabbath gefeyret? Jst
jhm nicht also? Alle Sünden die man auff den werck-
tag nit thun mag/ sparet man auff den Sontag. Da
muß es gefressen/ gesoffen/ gespielet/ gepancketiret sein.
Wenns wol gereht/ so kombt man jrgend deß Mor-
gends ein halbes stündlein in die Kirchen/ plaudert
aber oder schläfft die meiste zeit vnter der Predigt. Ja
der Sontag ist bey dem meisten theil nur ein Sünden-
tag: vnd dienet der gröste hauffe dem Teufel niemals
pflichtiger als eben diesen Tag.

Was führet man auch im Hauß-vnd Regiments-
stande für ein Leben? Wie halten sich die Kinder ge-
gen den Eltern? Das Gesinde gegen jhre Herrschaft?
Vnterthanen gegen jhre Obrigkeit? Vnd hinwieder-
vmb diese gegen jhnen? Welch eine vnordnung wird
man hier finden. Wil nicht ein jeder nach seinem kopff

vnd

ſchen Geld vnd Gutt trawet vnd bawet man mehr als
auff Gott. Jſt dieſes nicht ſchreckliche ſuͤnde?

Wird nicht auch O jhr Chriſtlichen Hertzen/ der
allerheiligſte Name GOttes/ von klein vnnd groß
ſchrecklich gemißbrauchet vnd geleſtert? Wer ſperret
jetzund das maul auff/ vnd leſſet nicht alsbald daneben
die Sacrament vnd Wunden vnſers Heylandes hauf-
fig vber die Zunge ſpringen? Ja es darff mancher ſo
GOttesleſterlich fluchen/ daß auch die Sonne dafuͤr
erſchwartzen/ der Himel ſich erſchuͤttern vnd die Erde
erzittern moͤchte.

Mit was fuͤr andacht vnnd heiligkeit wird auch
Gott dem Herrn ſein Sabbath gefeyret? Jſt
jhm nicht alſo? Alle Suͤnden die man auff den werck-
tag nit thun mag/ ſparet man auff den Sontag. Da
muß es gefreſſen/ geſoffen/ geſpielet/ gepancketiret ſein.
Wenns wol gereht/ ſo kombt man jrgend deß Mor-
gends ein halbes ſtuͤndlein in die Kirchen/ plaudert
aber oder ſchlaͤfft die meiſte zeit vnter der Predigt. Ja
der Sontag iſt bey dem meiſten theil nur ein Suͤnden-
tag: vnd dienet der groͤſte hauffe dem Teufel niemals
pflichtiger als eben dieſen Tag.

Was fuͤhret man auch im Hauß-vnd Regiments-
ſtande fuͤr ein Leben? Wie halten ſich die Kinder ge-
gen den Eltern? Das Geſinde gegen jhre Herrſchaft?
Vnterthanen gegen jhre Obrigkeit? Vnd hinwieder-
vmb dieſe gegen jhnen? Welch eine vnordnung wird
man hier finden. Wil nicht ein jeder nach ſeinem kopff

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[[32]/0032] ſchen Geld vnd Gutt trawet vnd bawet man mehr als auff Gott. Jſt dieſes nicht ſchreckliche ſuͤnde? Wird nicht auch O jhr Chriſtlichen Hertzen/ der allerheiligſte Name GOttes/ von klein vnnd groß ſchrecklich gemißbrauchet vnd geleſtert? Wer ſperret jetzund das maul auff/ vnd leſſet nicht alsbald daneben die Sacrament vnd Wunden vnſers Heylandes hauf- fig vber die Zunge ſpringen? Ja es darff mancher ſo GOttesleſterlich fluchen/ daß auch die Sonne dafuͤr erſchwartzen/ der Himel ſich erſchuͤttern vnd die Erde erzittern moͤchte. Mit was fuͤr andacht vnnd heiligkeit wird auch Gott dem Herrn ſein Sabbath gefeyret? Jſt jhm nicht alſo? Alle Suͤnden die man auff den werck- tag nit thun mag/ ſparet man auff den Sontag. Da muß es gefreſſen/ geſoffen/ geſpielet/ gepancketiret ſein. Wenns wol gereht/ ſo kombt man jrgend deß Mor- gends ein halbes ſtuͤndlein in die Kirchen/ plaudert aber oder ſchlaͤfft die meiſte zeit vnter der Predigt. Ja der Sontag iſt bey dem meiſten theil nur ein Suͤnden- tag: vnd dienet der groͤſte hauffe dem Teufel niemals pflichtiger als eben dieſen Tag. Was fuͤhret man auch im Hauß-vnd Regiments- ſtande fuͤr ein Leben? Wie halten ſich die Kinder ge- gen den Eltern? Das Geſinde gegen jhre Herrſchaft? Vnterthanen gegen jhre Obrigkeit? Vnd hinwieder- vmb dieſe gegen jhnen? Welch eine vnordnung wird man hier finden. Wil nicht ein jeder nach ſeinem kopff vnd

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Zitationshilfe: Albinus, Christoph: Trost Trawriger Eltern. Brieg, 1628, S. [32]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/522424/32>, abgerufen am 24.04.2024.