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Albinus, Christoph: Trost Trawriger Eltern. Brieg, 1628.

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hafftig was von seiner Seligkeit zuhoffen
oder zuhalten sey?

Dieses ist ein listiger grieff des Satans: vnnd ist
gewiß/ das derselbe manchem Vater- vnnd Mutter-
hertzen viel schwerer ist/ alß jhm der tod seiner Kinder-
lein jmmermehr sein kan oder mag.

Denn wenn sich die Eltern jhrer Kinderlein ver-
zeihen sollen/ ist es jhnen nur halb ding/ wenn die Kin-
der also gelebt haben/ das sie an jhrer seligkeit nicht
zweifeln dörffen. Wie es hingegen hertzeleid vber al-
les hertzeleid sein muß/ wenn die Eltern zubesorgen
haben/ das nicht etwa leib vnd Seel zugleich auffge-
gangen vnd im stiche blieben sey.

Jhr aber/ O jhr Christ-adelichen Eltern/ habt
euch an diese anfechtung nichts zu kehren. Sie ist noch
lange nicht der Jmportantz vnnd wichtigkeit/ das sie
euch den trost/ den jhr bißher angehöret/ benehmen
vnd zu nichte machen solle.

Solte ewr Kindlein nicht selig sein? Lieber wem
gebühret die Himlische frewd vnd seligkeit? Jsts nichtPs. 37. 29.
wahr/ sie gebühret den Gerechten? Die gerechtenSap. 5. 16.
erben das Land vnd bleiben ewiglich darin-
nen
sagt König David. Die gerechten werden
ewiglich leben:
stehet auch im buch der WeißheitMatth. 25.
46.

geschrieben. Die gerechten werden gehen in
das ewige leben.
spricht auch der grund vnd mund
der warheit Christus Jesus.

Wer
F iij

hafftig was von ſeiner Seligkeit zuhoffen
oder zuhalten ſey?

Dieſes iſt ein liſtiger grieff des Satans: vnnd iſt
gewiß/ das derſelbe manchem Vater- vnnd Mutter-
hertzen viel ſchwerer iſt/ alß jhm der tod ſeiner Kinder-
lein jmmermehr ſein kan oder mag.

Denn wenn ſich die Eltern jhrer Kinderlein ver-
zeihen ſollen/ iſt es jhnen nur halb ding/ weñ die Kin-
der alſo gelebt haben/ das ſie an jhrer ſeligkeit nicht
zweifeln doͤrffen. Wie es hingegen hertzeleid vber al-
les hertzeleid ſein muß/ wenn die Eltern zubeſorgen
haben/ das nicht etwa leib vnd Seel zugleich auffge-
gangen vnd im ſtiche blieben ſey.

Jhr aber/ O jhr Chriſt-adelichen Eltern/ habt
euch an dieſe anfechtung nichts zu kehren. Sie iſt noch
lange nicht der Jmportantz vnnd wichtigkeit/ das ſie
euch den troſt/ den jhr bißher angehoͤret/ benehmen
vnd zu nichte machen ſolle.

Solte ewr Kindlein nicht ſelig ſein? Lieber wem
gebuͤhret die Himliſche frewd vnd ſeligkeit? Jſts nichtPſ. 37. 29.
wahr/ ſie gebuͤhret den Gerechten? Die gerechtenSap. 5. 16.
erben das Land vnd bleiben ewiglich darin-
nen
ſagt Koͤnig David. Die gerechten werden
ewiglich leben:
ſtehet auch im buch der WeißheitMatth. 25.
46.

geſchrieben. Die gerechten werden gehen in
das ewige leben.
ſpricht auch der grund vnd mund
der warheit Chriſtus Jeſus.

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F iij
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[[45]/0045] hafftig was von ſeiner Seligkeit zuhoffen oder zuhalten ſey? Dieſes iſt ein liſtiger grieff des Satans: vnnd iſt gewiß/ das derſelbe manchem Vater- vnnd Mutter- hertzen viel ſchwerer iſt/ alß jhm der tod ſeiner Kinder- lein jmmermehr ſein kan oder mag. Denn wenn ſich die Eltern jhrer Kinderlein ver- zeihen ſollen/ iſt es jhnen nur halb ding/ weñ die Kin- der alſo gelebt haben/ das ſie an jhrer ſeligkeit nicht zweifeln doͤrffen. Wie es hingegen hertzeleid vber al- les hertzeleid ſein muß/ wenn die Eltern zubeſorgen haben/ das nicht etwa leib vnd Seel zugleich auffge- gangen vnd im ſtiche blieben ſey. Jhr aber/ O jhr Chriſt-adelichen Eltern/ habt euch an dieſe anfechtung nichts zu kehren. Sie iſt noch lange nicht der Jmportantz vnnd wichtigkeit/ das ſie euch den troſt/ den jhr bißher angehoͤret/ benehmen vnd zu nichte machen ſolle. Solte ewr Kindlein nicht ſelig ſein? Lieber wem gebuͤhret die Himliſche frewd vnd ſeligkeit? Jſts nicht wahr/ ſie gebuͤhret den Gerechten? Die gerechten erben das Land vnd bleiben ewiglich darin- nen ſagt Koͤnig David. Die gerechten werden ewiglich leben: ſtehet auch im buch der Weißheit geſchrieben. Die gerechten werden gehen in das ewige leben. ſpricht auch der grund vnd mund der warheit Chriſtus Jeſus. Pſ. 37. 29. Sap. 5. 16. Matth. 25. 46. Wer F iij

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Zitationshilfe: Albinus, Christoph: Trost Trawriger Eltern. Brieg, 1628, S. [45]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/522424/45>, abgerufen am 20.04.2024.