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Lehen, Melchior: Optimus mulierum ornatus. Jena, 1617.

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Bester Weiberschmuck.
henden Text der Epistel Pauli gar fein vernehmen/ dieweil
in demselben der Apostel In Specie vnd sonderlich anzeiget/
welcher massen die Eva vnser aller Großmutter vorzeiten
im Paradeiß am ersten gesündiget/ vnd dadurch die Vber-
tretung des Göttlichen Gesetzes in die Welt eingeführet
habe.

Weil denn nun diese begangne Sünde vnd Vbertre-
tung kein Weiberschmuck noch Zierde/ sondern ein grewli-
cher Schandfleck gewesen/ dadurch der leidige Teuffel den
schönen Rock der angebornen Vnschuldt vnd Gerechtig-
keit Evae außgezogen/ vnd jhr dagegen den groben vnd vn-
fletigen Sündenkittel vber den Halß geworffen vnd ange-
zogen hatte/ daß auch solches Sünden Kleid auff alle jhre
Kinder/ Mannes vnd Weibes Personen geerbet ist/ So
heite sein Jünger Timotheus/ oder sonst ein einfeltiger
Christ hierbey gedencken mögen/ Es hette das gantze weib-
liche Geschlecht nach solchem Fall Eve gar keinen schmuck
noch Ehrenkleidt mehr vbrig/ Sondern müste mit dem vn-
fletigen SchandKittel der Sünden ohne alle Ehr vnd Er-
stattung deß vorigen Schmuckes sich jmmer schleppen vnd
behengt bleiben/ müste auch endlich das Weib/ weil sie zu
erst gesündiget/ ewig verdampt sein.

Aber diesen Gedancken vorzukommen/ vnd zu bege-
gnen/ lehret allhier S. Paulus von sonderlichen Gnaden-
schmuck/ des gantzen Weiblichen Geschlechts/ nemlich/
daß auch das Weib/ das ist/ alle Weiber können selig
werden/ durch Kinder zeugen/ wenn sie nur bleiben
im Glauben/ Liebe/ Heiligung sampt der Zucht.

Wir sollen aber allhier fleissig mercken/ welcher mas-Gemina
Textus

theoria.

sen diese Wort Pauli müssen verstanden werden/ auff das

wir

Beſter Weiberſchmuck.
henden Text der Epiſtel Pauli gar fein vernehmen/ dieweil
in demſelben der Apoſtel In Specie vnd ſonderlich anzeiget/
welcher maſſen die Eva vnſer aller Großmutter vorzeiten
im Paradeiß am erſten geſuͤndiget/ vnd dadurch die Vber-
tretung des Goͤttlichen Geſetzes in die Welt eingefuͤhret
habe.

Weil denn nun dieſe begangne Suͤnde vnd Vbertre-
tung kein Weiberſchmuck noch Zierde/ ſondern ein grewli-
cher Schandfleck geweſen/ dadurch der leidige Teuffel den
ſchoͤnen Rock der angebornen Vnſchuldt vnd Gerechtig-
keit Evæ außgezogen/ vnd jhr dagegen den groben vnd vn-
fletigen Suͤndenkittel vber den Halß geworffen vnd ange-
zogen hatte/ daß auch ſolches Suͤnden Kleid auff alle jhre
Kinder/ Mannes vnd Weibes Perſonen geerbet iſt/ So
heite ſein Juͤnger Timotheus/ oder ſonſt ein einfeltiger
Chriſt hierbey gedencken moͤgen/ Es hette das gantze weib-
liche Geſchlecht nach ſolchem Fall Eve gar keinen ſchmuck
noch Ehrenkleidt mehr vbrig/ Sondern muͤſte mit dem vn-
fletigen SchandKittel der Suͤnden ohne alle Ehr vnd Er-
ſtattung deß vorigen Schmuckes ſich jmmer ſchleppen vnd
behengt bleiben/ muͤſte auch endlich das Weib/ weil ſie zu
erſt geſuͤndiget/ ewig verdampt ſein.

Aber dieſen Gedancken vorzukommen/ vnd zu bege-
gnen/ lehret allhier S. Paulus von ſonderlichen Gnaden-
ſchmuck/ des gantzen Weiblichen Geſchlechts/ nemlich/
daß auch das Weib/ das iſt/ alle Weiber koͤnnen ſelig
werden/ durch Kinder zeugen/ wenn ſie nur bleiben
im Glauben/ Liebe/ Heiligung ſampt der Zucht.

Wir ſollen aber allhier fleiſſig mercken/ welcher maſ-Gemina
Textus

ϑεωρία.

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[5/0007] Beſter Weiberſchmuck. henden Text der Epiſtel Pauli gar fein vernehmen/ dieweil in demſelben der Apoſtel In Specie vnd ſonderlich anzeiget/ welcher maſſen die Eva vnſer aller Großmutter vorzeiten im Paradeiß am erſten geſuͤndiget/ vnd dadurch die Vber- tretung des Goͤttlichen Geſetzes in die Welt eingefuͤhret habe. Weil denn nun dieſe begangne Suͤnde vnd Vbertre- tung kein Weiberſchmuck noch Zierde/ ſondern ein grewli- cher Schandfleck geweſen/ dadurch der leidige Teuffel den ſchoͤnen Rock der angebornen Vnſchuldt vnd Gerechtig- keit Evæ außgezogen/ vnd jhr dagegen den groben vnd vn- fletigen Suͤndenkittel vber den Halß geworffen vnd ange- zogen hatte/ daß auch ſolches Suͤnden Kleid auff alle jhre Kinder/ Mannes vnd Weibes Perſonen geerbet iſt/ So heite ſein Juͤnger Timotheus/ oder ſonſt ein einfeltiger Chriſt hierbey gedencken moͤgen/ Es hette das gantze weib- liche Geſchlecht nach ſolchem Fall Eve gar keinen ſchmuck noch Ehrenkleidt mehr vbrig/ Sondern muͤſte mit dem vn- fletigen SchandKittel der Suͤnden ohne alle Ehr vnd Er- ſtattung deß vorigen Schmuckes ſich jmmer ſchleppen vnd behengt bleiben/ muͤſte auch endlich das Weib/ weil ſie zu erſt geſuͤndiget/ ewig verdampt ſein. Aber dieſen Gedancken vorzukommen/ vnd zu bege- gnen/ lehret allhier S. Paulus von ſonderlichen Gnaden- ſchmuck/ des gantzen Weiblichen Geſchlechts/ nemlich/ daß auch das Weib/ das iſt/ alle Weiber koͤnnen ſelig werden/ durch Kinder zeugen/ wenn ſie nur bleiben im Glauben/ Liebe/ Heiligung ſampt der Zucht. Wir ſollen aber allhier fleiſſig mercken/ welcher maſ- ſen dieſe Wort Pauli muͤſſen verſtanden werden/ auff das wir Gemina Textus ϑεωρία.

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Zitationshilfe: Lehen, Melchior: Optimus mulierum ornatus. Jena, 1617, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523541/7>, abgerufen am 21.11.2024.