Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Güttner, Gabriel: Trias Primitiarum Das ist: Drey Chrisliche Predigten. Leipzig, 1616.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Ander Leichpredigt.
schlagen/ vnd also in einem huy vnd Augenblick
vmb jhr junges leben bracht worden.
Es bleibetJob leidet
schmertzen:

aber dabey nicht/ sondern er muß auch viel leiden auß-g.
An seinenteig
nen Leibe.
c. 2. v. 7. 8.

stehen/ an seinem eignen Leibe: denn aus Gottes ver-
hengnis vnd zulassung fehret der Satan zu/ vnd schlegt
jhn mit bösen Blattern vnd Schweren/ von der
Füßsolen an/ biß auff seine scheitel/ also daß er ei-
VVell, in c. 2
Iobi.

ne scherben nehmen/ sich damit schaben/ vnd in
die Aschen setzen/
das ist/ seine Klag- vnd Trawrlie-
der intoniren muß. Ja das noch mehr/ da er in solchenJob muß sich
leiden.

seinem grossen Haußcreutz vnd Leibsbeschwerung and.
Von seinem
eignen Weibe.
v. 9 10
Augustinus.

seinem Weibe hette haben sollen/ Consolatricem, ei-
ne Trösterin/ die mit jhme ein hertzliches mitleiden het-
te haben/ vnd mit Trost jhme in seinem leiden begegnen
sollen/ siehe so muste er an jhr haben/ Diaboli adjutri-
cem,
ein getrewe Gehülffin des Teuffels/ in deme sie jn
in seinem Creutz noch selbst verhönete/ seine frömmig-
keit jhme exprobrirte, vnd sonst jme manchen stich zum
Hertzen gabe. So liessen es auch seine andern Bluts-
freunde vnd Verwandten an vielen Sarcasmis in jhrer
Disputation, so sie mit jhme hielten/ nicht mangeln/
daß auch endlich Job/ als er durch sein Fleisch vnd Blut/c. 3. v. 3. & c.
wie denn auch durch so manchen anlauff des Teuffels/
ein wenig vbereilet worden/ den Tag seiner Geburt
verfluchen thete. Jch meine ja/ lieben Christen/ das hies-
se recht: Der Gerechte muß viel leiden.3. D. Pauli
Act. 9. v.
15.

Eben ein solch Exempel haben wir auch im Newen
Testament an S. Paulo/ den außerwehlten Rüstzeuge
Jesu Christi. Denn in was grosses leiden er/ auch also
balde nach seiner Bekerung geraten/ wissen E. L. gar wol:

vnd

Die Ander Leichpredigt.
ſchlagen/ vnd alſo in einem huy vnd Augenblick
vmb jhr junges leben bracht worden.
Es bleibetJob leidet
ſchmertzen:

aber dabey nicht/ ſondern er muß auch viel leiden auß-γ.
An ſeinenteig
nen Leibe.
c. 2. v. 7. 8.

ſtehen/ an ſeinem eignen Leibe: denn aus Gottes ver-
hengnis vnd zulaſſung fehret der Satan zu/ vñ ſchlegt
jhn mit boͤſen Blattern vnd Schweren/ von der
Fuͤßſolen an/ biß auff ſeine ſcheitel/ alſo daß er ei-
VVell, in c. 2
Iobi.

ne ſcherben nehmen/ ſich damit ſchaben/ vnd in
die Aſchen ſetzen/
das iſt/ ſeine Klag- vnd Trawrlie-
der intoniren muß. Ja das noch mehr/ da er in ſolchenJob muß ſich
leiden.

ſeinem groſſen Haußcreutz vnd Leibsbeſchwerung anδ.
Von ſeinem
eignen Weibe.
v. 9 10
Auguſtinus.

ſeinem Weibe hette haben ſollen/ Conſolatricem, ei-
ne Troͤſterin/ die mit jhme ein hertzliches mitleiden het-
te haben/ vnd mit Troſt jhme in ſeinem leiden begegnen
ſollen/ ſiehe ſo muſte er an jhr haben/ Diaboli adjutri-
cem,
ein getrewe Gehuͤlffin des Teuffels/ in deme ſie jn
in ſeinem Creutz noch ſelbſt verhoͤnete/ ſeine froͤmmig-
keit jhme exprobrirte, vnd ſonſt jme manchen ſtich zum
Hertzen gabe. So lieſſen es auch ſeine andern Bluts-
freunde vnd Verwandten an vielen Sarcaſmis in jhrer
Diſputation, ſo ſie mit jhme hielten/ nicht mangeln/
daß auch endlich Job/ als er durch ſein Fleiſch vnd Blut/c. 3. v. 3. & c.
wie denn auch durch ſo manchen anlauff des Teuffels/
ein wenig vbereilet worden/ den Tag ſeiner Geburt
verfluchen thete. Jch meine ja/ lieben Chriſten/ das hieſ-
ſe recht: Der Gerechte muß viel leiden.3. D. Pauli
Act. 9. v.
15.

Eben ein ſolch Exempel haben wir auch im Newen
Teſtament an S. Paulo/ den außerwehlten Ruͤſtzeuge
Jeſu Chriſti. Denn in was groſſes leiden er/ auch alſo
balde nach ſeiner Bekerung geratẽ/ wiſſen E. L. gar wol:

vnd
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsExordium" n="2">
          <p><pb facs="#f0055" n="53"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Die Ander Leichpredigt.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;chlagen/ vnd al&#x017F;o in einem huy vnd Augenblick<lb/>
vmb jhr junges leben bracht worden.</hi> Es bleibet<note place="right">Job leidet<lb/>
&#x017F;chmertzen:</note><lb/>
aber dabey nicht/ &#x017F;ondern er muß auch viel leiden auß-<note place="right">&#x03B3;.<lb/>
An &#x017F;einenteig<lb/>
nen Leibe.<lb/><hi rendition="#aq">c. 2. v.</hi> 7. 8.</note><lb/>
&#x017F;tehen/ an &#x017F;einem eignen Leibe: denn aus Gottes ver-<lb/>
hengnis vnd zula&#x017F;&#x017F;ung fehret der Satan zu/ <hi rendition="#fr">vn&#x0303; &#x017F;chlegt<lb/>
jhn mit bo&#x0364;&#x017F;en Blattern vnd Schweren/ von der<lb/>
Fu&#x0364;ß&#x017F;olen an/ biß auff &#x017F;eine &#x017F;cheitel/ al&#x017F;o daß er ei-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">VVell, in c. 2<lb/>
Iobi.</hi></note><lb/><hi rendition="#fr">ne &#x017F;cherben nehmen/ &#x017F;ich damit &#x017F;chaben/ vnd in<lb/>
die A&#x017F;chen &#x017F;etzen/</hi> das i&#x017F;t/ &#x017F;eine Klag- vnd Trawrlie-<lb/>
der intoniren muß. Ja das noch mehr/ da er in &#x017F;olchen<note place="right">Job muß &#x017F;ich<lb/>
leiden.</note><lb/>
&#x017F;einem gro&#x017F;&#x017F;en Haußcreutz vnd Leibsbe&#x017F;chwerung <hi rendition="#fr">an</hi><note place="right">&#x03B4;.<lb/>
Von &#x017F;einem<lb/>
eignen Weibe.<lb/><hi rendition="#aq">v. 9 10<lb/>
Augu&#x017F;tinus.</hi></note><lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;einem Weibe</hi> hette haben &#x017F;ollen/ <hi rendition="#aq">Con&#x017F;olatricem,</hi> ei-<lb/>
ne Tro&#x0364;&#x017F;terin/ die mit jhme ein hertzliches mitleiden het-<lb/>
te haben/ vnd mit Tro&#x017F;t jhme in &#x017F;einem leiden begegnen<lb/>
&#x017F;ollen/ &#x017F;iehe &#x017F;o mu&#x017F;te er an jhr haben/ <hi rendition="#aq">Diaboli adjutri-<lb/>
cem,</hi> ein getrewe Gehu&#x0364;lffin des Teuffels/ in deme &#x017F;ie jn<lb/>
in &#x017F;einem Creutz noch &#x017F;elb&#x017F;t verho&#x0364;nete/ &#x017F;eine fro&#x0364;mmig-<lb/>
keit jhme <hi rendition="#aq">exprobrirte,</hi> vnd &#x017F;on&#x017F;t jme manchen &#x017F;tich zum<lb/>
Hertzen gabe. So lie&#x017F;&#x017F;en es auch &#x017F;eine andern Bluts-<lb/>
freunde vnd Verwandten an vielen <hi rendition="#aq">Sarca&#x017F;mis</hi> in jhrer<lb/><hi rendition="#aq">Di&#x017F;putation,</hi> &#x017F;o &#x017F;ie mit jhme hielten/ nicht mangeln/<lb/>
daß auch endlich Job/ als er durch &#x017F;ein Flei&#x017F;ch vnd Blut/<note place="right"><hi rendition="#aq">c. 3. v. 3. &amp; c.</hi></note><lb/>
wie denn auch durch &#x017F;o manchen anlauff des Teuffels/<lb/>
ein wenig vbereilet worden/ den Tag &#x017F;einer Geburt<lb/>
verfluchen thete. Jch meine ja/ lieben Chri&#x017F;ten/ das hie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e recht: <hi rendition="#fr">Der Gerechte muß viel leiden.</hi><note place="right">3. <hi rendition="#aq">D. Pauli<lb/>
Act. 9. v.</hi> 15.</note></p><lb/>
          <p>Eben ein &#x017F;olch Exempel haben wir auch im Newen<lb/>
Te&#x017F;tament an S. Paulo/ den außerwehlten Ru&#x0364;&#x017F;tzeuge<lb/>
Je&#x017F;u Chri&#x017F;ti. Denn in was gro&#x017F;&#x017F;es leiden er/ auch al&#x017F;o<lb/>
balde nach &#x017F;einer Bekerung gerate&#x0303;/ wi&#x017F;&#x017F;en E. L. gar wol:<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">vnd</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[53/0055] Die Ander Leichpredigt. ſchlagen/ vnd alſo in einem huy vnd Augenblick vmb jhr junges leben bracht worden. Es bleibet aber dabey nicht/ ſondern er muß auch viel leiden auß- ſtehen/ an ſeinem eignen Leibe: denn aus Gottes ver- hengnis vnd zulaſſung fehret der Satan zu/ vñ ſchlegt jhn mit boͤſen Blattern vnd Schweren/ von der Fuͤßſolen an/ biß auff ſeine ſcheitel/ alſo daß er ei- ne ſcherben nehmen/ ſich damit ſchaben/ vnd in die Aſchen ſetzen/ das iſt/ ſeine Klag- vnd Trawrlie- der intoniren muß. Ja das noch mehr/ da er in ſolchen ſeinem groſſen Haußcreutz vnd Leibsbeſchwerung an ſeinem Weibe hette haben ſollen/ Conſolatricem, ei- ne Troͤſterin/ die mit jhme ein hertzliches mitleiden het- te haben/ vnd mit Troſt jhme in ſeinem leiden begegnen ſollen/ ſiehe ſo muſte er an jhr haben/ Diaboli adjutri- cem, ein getrewe Gehuͤlffin des Teuffels/ in deme ſie jn in ſeinem Creutz noch ſelbſt verhoͤnete/ ſeine froͤmmig- keit jhme exprobrirte, vnd ſonſt jme manchen ſtich zum Hertzen gabe. So lieſſen es auch ſeine andern Bluts- freunde vnd Verwandten an vielen Sarcaſmis in jhrer Diſputation, ſo ſie mit jhme hielten/ nicht mangeln/ daß auch endlich Job/ als er durch ſein Fleiſch vnd Blut/ wie denn auch durch ſo manchen anlauff des Teuffels/ ein wenig vbereilet worden/ den Tag ſeiner Geburt verfluchen thete. Jch meine ja/ lieben Chriſten/ das hieſ- ſe recht: Der Gerechte muß viel leiden. Job leidet ſchmertzen: γ. An ſeinenteig nen Leibe. c. 2. v. 7. 8. VVell, in c. 2 Iobi. Job muß ſich leiden. δ. Von ſeinem eignen Weibe. v. 9 10 Auguſtinus. c. 3. v. 3. & c. 3. D. Pauli Act. 9. v. 15. Eben ein ſolch Exempel haben wir auch im Newen Teſtament an S. Paulo/ den außerwehlten Ruͤſtzeuge Jeſu Chriſti. Denn in was groſſes leiden er/ auch alſo balde nach ſeiner Bekerung geratẽ/ wiſſen E. L. gar wol: vnd

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/523543
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/523543/55
Zitationshilfe: Güttner, Gabriel: Trias Primitiarum Das ist: Drey Chrisliche Predigten. Leipzig, 1616, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523543/55>, abgerufen am 15.05.2024.