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Güttner, Gabriel: Trias Primitiarum Das ist: Drey Chrisliche Predigten. Leipzig, 1616.

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Die Ander Leichpredigt.
Rom. 16. v. 17abgünstig gemacht/ ja dieselben gentzlichen wieder von
Gal. 1. v. 6. 7.
c. 5. v.
1. 11
jhme auff die alte Geige vnd vorigen Wege der Gottlo-
2. Thes. 3. v. 6sen zu bringen vermeynet haben. Darumb hat jhme
freylich nicht anders gebühren wollen/ denn daß er mit
solchen Ketzern vnd Schwetzern getrost zu Felde ziehen/
jhnen seinen Mund vnd Feder bieten/ Christo seine eh-
re vnd lehre retten/ vnd also viel tausend Seelen erhal-
ten/ vnd zum ewigen leben durch seinen dienst befördern
2.
Satanae ange-
lus.
möge. Jch wil geschweigen/ daß jhme auch der Satan
selbst hefftig zugesetzet/ vnd jhn durch seinen Engel
2. Cor. 12 v. 7mit Fäusten schlagen lassen/ auff daß er sich der
hohen Offenbahrung nicht vberheben möchte:

3.
Caro propria.
Ja daß auch in jhme sein eigen Fleisch vnd Blut nicht
gefeyret/ sondern auff jhn so hefftig vnd sehr gedrun-
gen/ daß gute zu lassen/ vnd das böse zu vollbringen/
daß er auch selbst gar kläglich darüber lamentiren vnd
Rom. 7. v. 18weheklagen muß/ Rom. 7. Jch weiß/ daß in mir/
das ist/ in meinem Fleische/ nichts gutes wohnet:
Wollen/ habe ich wol/ aber vollbringen das gu-

vers. 19.te/ finde ich nicht. Denn das gute/ das ich will/
das thue ich nicht/ sondern das böse/ das ich

vers. 22.nicht wil/ das thue ich. Jch habe wol lust an
Gottes Gesetz/ nach dem inwendigen Menschen/

vers. 23.Jch sehe aber ein ander Gesetz in meinen Glie-
dern/ das da wiederstreitet dem Gesetz/ in mei-
nem Gemüthe/ vnd nimmet mich gefangen in der

vers. 24.Sünden Gesetz/ welchs ist in meinen Gliedern.
Luth. in glos-
sa marginali.
Jch elender Mensch/ wer wird mich erlösen von
dem Leibe dieses Todes?
Nemlich von dem jammer
vnd mühe/ in dem streit mit der Sünde. Da hat nun

traun

Die Ander Leichpredigt.
Rom. 16. v. 17abguͤnſtig gemacht/ ja dieſelben gentzlichen wieder von
Gal. 1. v. 6. 7.
c. 5. v.
1. 11
jhme auff die alte Geige vnd vorigen Wege der Gottlo-
2. Theſ. 3. v. 6ſen zu bringen vermeynet haben. Darumb hat jhme
freylich nicht anders gebuͤhren wollen/ denn daß er mit
ſolchen Ketzern vnd Schwetzern getroſt zu Felde ziehen/
jhnen ſeinen Mund vnd Feder bieten/ Chriſto ſeine eh-
re vnd lehre retten/ vnd alſo viel tauſend Seelen erhal-
ten/ vnd zum ewigen leben durch ſeinen dienſt befoͤrdern
2.
Satanæ ange-
lus.
moͤge. Jch wil geſchweigen/ daß jhme auch der Satan
ſelbſt hefftig zugeſetzet/ vnd jhn durch ſeinen Engel
2. Cor. 12 v. 7mit Faͤuſten ſchlagen laſſen/ auff daß er ſich der
hohen Offenbahrung nicht vberheben moͤchte:

3.
Caro propria.
Ja daß auch in jhme ſein eigen Fleiſch vnd Blut nicht
gefeyret/ ſondern auff jhn ſo hefftig vnd ſehr gedrun-
gen/ daß gute zu laſſen/ vnd das boͤſe zu vollbringen/
daß er auch ſelbſt gar klaͤglich daruͤber lamentiren vnd
Rom. 7. v. 18weheklagen muß/ Rom. 7. Jch weiß/ daß in mir/
das iſt/ in meinem Fleiſche/ nichts gutes wohnet:
Wollen/ habe ich wol/ aber vollbringen das gu-

verſ. 19.te/ finde ich nicht. Denn das gute/ das ich will/
das thue ich nicht/ ſondern das boͤſe/ das ich

verſ. 22.nicht wil/ das thue ich. Jch habe wol luſt an
Gottes Geſetz/ nach dem inwendigen Menſchen/

verſ. 23.Jch ſehe aber ein ander Geſetz in meinen Glie-
dern/ das da wiederſtreitet dem Geſetz/ in mei-
nem Gemuͤthe/ vnd nimmet mich gefangen in der

verſ. 24.Suͤnden Geſetz/ welchs iſt in meinen Gliedern.
Luth. in gloſ-
ſa marginali.
Jch elender Menſch/ wer wird mich erloͤſen von
dem Leibe dieſes Todes?
Nemlich von dem jammer
vnd muͤhe/ in dem ſtreit mit der Suͤnde. Da hat nun

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[60/0062] Die Ander Leichpredigt. abguͤnſtig gemacht/ ja dieſelben gentzlichen wieder von jhme auff die alte Geige vnd vorigen Wege der Gottlo- ſen zu bringen vermeynet haben. Darumb hat jhme freylich nicht anders gebuͤhren wollen/ denn daß er mit ſolchen Ketzern vnd Schwetzern getroſt zu Felde ziehen/ jhnen ſeinen Mund vnd Feder bieten/ Chriſto ſeine eh- re vnd lehre retten/ vnd alſo viel tauſend Seelen erhal- ten/ vnd zum ewigen leben durch ſeinen dienſt befoͤrdern moͤge. Jch wil geſchweigen/ daß jhme auch der Satan ſelbſt hefftig zugeſetzet/ vnd jhn durch ſeinen Engel mit Faͤuſten ſchlagen laſſen/ auff daß er ſich der hohen Offenbahrung nicht vberheben moͤchte: Ja daß auch in jhme ſein eigen Fleiſch vnd Blut nicht gefeyret/ ſondern auff jhn ſo hefftig vnd ſehr gedrun- gen/ daß gute zu laſſen/ vnd das boͤſe zu vollbringen/ daß er auch ſelbſt gar klaͤglich daruͤber lamentiren vnd weheklagen muß/ Rom. 7. Jch weiß/ daß in mir/ das iſt/ in meinem Fleiſche/ nichts gutes wohnet: Wollen/ habe ich wol/ aber vollbringen das gu- te/ finde ich nicht. Denn das gute/ das ich will/ das thue ich nicht/ ſondern das boͤſe/ das ich nicht wil/ das thue ich. Jch habe wol luſt an Gottes Geſetz/ nach dem inwendigen Menſchen/ Jch ſehe aber ein ander Geſetz in meinen Glie- dern/ das da wiederſtreitet dem Geſetz/ in mei- nem Gemuͤthe/ vnd nimmet mich gefangen in der Suͤnden Geſetz/ welchs iſt in meinen Gliedern. Jch elender Menſch/ wer wird mich erloͤſen von dem Leibe dieſes Todes? Nemlich von dem jammer vnd muͤhe/ in dem ſtreit mit der Suͤnde. Da hat nun traun Rom. 16. v. 17 Gal. 1. v. 6. 7. c. 5. v. 1. 11 2. Theſ. 3. v. 6 2. Satanæ ange- lus. 2. Cor. 12 v. 7 3. Caro propria. Rom. 7. v. 18 verſ. 19. verſ. 22. verſ. 23. verſ. 24. Luth. in gloſ- ſa marginali.

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Zitationshilfe: Güttner, Gabriel: Trias Primitiarum Das ist: Drey Chrisliche Predigten. Leipzig, 1616, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523543/62>, abgerufen am 27.11.2024.