Güttner, Gabriel: Trias Primitiarum Das ist: Drey Chrisliche Predigten. Leipzig, 1616.Die Ander Leichpredigt. 2. Beneplaci-ti divini re- cordatio.als Fleisch vnd Blut/ sehr wieder zahm ein/ vnd wol- let nicht gerne dran.: Aber Gott hat zu diesem Spiel vielleicht so erhebliche vrsachen gnung/ daß wir jhn hierümb nicht straffen können. Viel solte mir nicht fehlen/ ich wolte die vornembste darunter wol er- rahten. A'posrophe Folget derowegen auch ewern seligen Söhnlein ciderit
Die Ander Leichpredigt. 2. Beneplaci-ti divini re- cordatio.als Fleiſch vnd Blut/ ſehr wieder zahm ein/ vnd wol- let nicht gerne dran.: Aber Gott hat zu dieſem Spiel vielleicht ſo erhebliche vrſachen gnung/ daß wir jhn hieruͤmb nicht ſtraffen koͤnnen. Viel ſolte mir nicht fehlen/ ich wolte die vornembſte darunter wol er- rahten. Α᾽ποςροφὴ Folget derowegen auch ewern ſeligen Soͤhnlein ciderit
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsPersonalia" n="2"> <p><pb facs="#f0098" n="96"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Die Ander Leichpredigt.</hi></fw><lb/><note place="left">2. <hi rendition="#aq">Beneplaci-<lb/> ti divini re-<lb/> cordatio.</hi></note>als Fleiſch vnd Blut/ ſehr wieder zahm ein/ vnd wol-<lb/> let nicht gerne dran.: Aber Gott hat zu dieſem Spiel<lb/> vielleicht ſo erhebliche vrſachen gnung/ daß wir jhn<lb/> hieruͤmb nicht ſtraffen koͤnnen. Viel ſolte mir nicht<lb/> fehlen/ ich wolte die vornembſte darunter wol er-<lb/> rahten.</p><lb/> <p><note place="left">Α᾽ποςροφὴ<lb/><hi rendition="#aq">ſpecialis, ad<lb/> Nobilits. Dn.<lb/> parentem.</hi></note><hi rendition="#fr">Euch lieben Vater/</hi> hat es wolgefallen/ wenn<lb/> jhr nur von ewers ſeligen lieben Soͤhnleins <hi rendition="#fr">Glaube-<lb/> halte</hi> habt hoͤren ſollen: daruͤmb jhr auch offt ohne er-<lb/> hebliche vrſache/ die Ruthe gezuckt/ damit deſſelben<lb/> GlaubensBekentnis alſo moͤchte <hi rendition="#aq">extorquirt</hi> werden:<lb/> Gedenckt/ daß es Gott auch ſehr wolgefallen muͤſſe/<lb/> wenn er nur viel von ewern <hi rendition="#fr">Glauben-halten</hi> hoͤren<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Eſa. 28. v.</hi> 19.</note>ſolle: vnd damit ers nur offt vnd viel hoͤren moͤge/ ſo<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Eſa. 26. v.</hi> 16</note>muß dieſes Ruͤhtlein vber euch gezuckt werden. Denn<lb/><hi rendition="#aq">vexatio dat intellectum,</hi> ſagt Eſaias c. 28. <hi rendition="#fr">Anfech-</hi><lb/><note place="left">3. <hi rendition="#aq">Moris Fili-<lb/> oli demortui<lb/> imitatio: in</hi><lb/> α. <hi rendition="#aq">depre<lb/> catione.</hi><lb/> β. <hi rendition="#aq">Fide.</hi><lb/> γ. <hi rendition="#aq">Patien<lb/> tia.</hi></note><hi rendition="#fr">tung lehret auffs Wort mercken:</hi> Anfechtung ma-<lb/> chet gute Chriſten: Vnverſuchte vnd vnerfahrne Leu-<lb/> te ſind eitel vnnuͤtze zeruliſten. Daruͤmb ſpricht auch<lb/> Eſaias c. 26. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herr/</hi></hi> <hi rendition="#fr">wenn Truͤbſal da iſt/ ſo<lb/> ſuchet man dich/ weñ du ſie zuͤchtigeſt/ ſo ſchreyen<lb/> ſie engſtiglich.</hi></p><lb/> <p>Folget derowegen auch ewern ſeligen Soͤhnlein<lb/> nach: fallet Gott/ ewern lieben Himliſchen Vater/ in<lb/> ſeine gezuckte arm vnd Ruhten/ mit andechtigem fleiſſi-<lb/> gen Gebet: vnd <hi rendition="#fr">haltet jhme Glauben:</hi> darzu denn<lb/> gehoͤret/ daß jhr mit ewrem lieben Gott in lieb vnd leid/<lb/> gluͤck vnd vngluͤck/ vorlie<supplied>b</supplied> nehmet: vnd von jhm in kei-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Iob. 13 v.</hi> 15.</note>ne wege abweichet: ſondern ſagt mit Job: <hi rendition="#aq">Etiamſi oc-</hi><lb/> <fw type="catch" place="bottom"><hi rendition="#aq">ciderit</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [96/0098]
Die Ander Leichpredigt.
als Fleiſch vnd Blut/ ſehr wieder zahm ein/ vnd wol-
let nicht gerne dran.: Aber Gott hat zu dieſem Spiel
vielleicht ſo erhebliche vrſachen gnung/ daß wir jhn
hieruͤmb nicht ſtraffen koͤnnen. Viel ſolte mir nicht
fehlen/ ich wolte die vornembſte darunter wol er-
rahten.
2. Beneplaci-
ti divini re-
cordatio.
Euch lieben Vater/ hat es wolgefallen/ wenn
jhr nur von ewers ſeligen lieben Soͤhnleins Glaube-
halte habt hoͤren ſollen: daruͤmb jhr auch offt ohne er-
hebliche vrſache/ die Ruthe gezuckt/ damit deſſelben
GlaubensBekentnis alſo moͤchte extorquirt werden:
Gedenckt/ daß es Gott auch ſehr wolgefallen muͤſſe/
wenn er nur viel von ewern Glauben-halten hoͤren
ſolle: vnd damit ers nur offt vnd viel hoͤren moͤge/ ſo
muß dieſes Ruͤhtlein vber euch gezuckt werden. Denn
vexatio dat intellectum, ſagt Eſaias c. 28. Anfech-
tung lehret auffs Wort mercken: Anfechtung ma-
chet gute Chriſten: Vnverſuchte vnd vnerfahrne Leu-
te ſind eitel vnnuͤtze zeruliſten. Daruͤmb ſpricht auch
Eſaias c. 26. Herr/ wenn Truͤbſal da iſt/ ſo
ſuchet man dich/ weñ du ſie zuͤchtigeſt/ ſo ſchreyen
ſie engſtiglich.
Α᾽ποςροφὴ
ſpecialis, ad
Nobilits. Dn.
parentem.
Eſa. 28. v. 19.
Eſa. 26. v. 16
3. Moris Fili-
oli demortui
imitatio: in
α. depre
catione.
β. Fide.
γ. Patien
tia.
Folget derowegen auch ewern ſeligen Soͤhnlein
nach: fallet Gott/ ewern lieben Himliſchen Vater/ in
ſeine gezuckte arm vnd Ruhten/ mit andechtigem fleiſſi-
gen Gebet: vnd haltet jhme Glauben: darzu denn
gehoͤret/ daß jhr mit ewrem lieben Gott in lieb vnd leid/
gluͤck vnd vngluͤck/ vorlieb nehmet: vnd von jhm in kei-
ne wege abweichet: ſondern ſagt mit Job: Etiamſi oc-
ciderit
Iob. 13 v. 15.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |