Wild, Johann Daniel: Rosa generosa. Hanau, 1631.ROSA GENEROSA. Außlegung. Colos. 3. 12.AVßerwehlte GOTtes Heilige vnnd Gelibte/ aber wirt der Mensch mit einer Blum ver- glichen. Aber vnter allen diesen so viel vnd mancherley Gleichnüssen ist kei- Diß
ROSA GENEROSA. Außlegung. Coloſ. 3. 12.AVßerwehlte GOTtes Heilige vnnd Gelibte/ aber wirt der Menſch mit einer Blum ver- glichen. Aber vnter allen dieſen ſo viel vnd mancherley Gleichnuͤſſen iſt kei- Diß
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <pb facs="#f0006" n="6"/> <fw type="header" place="top"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">ROSA GENEROSA.</hi> </hi> </fw><lb/> <div type="fsExordium" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Außlegung.</hi> </head><lb/> <p><note place="left">Coloſ. 3. 12.</note><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">A</hi>Vßerwehlte GOTtes Heilige vnnd Gelibte/</hi><lb/> Gleich wie der Menſch nicht ohne ſonderliche Vrſach/ von<lb/> allen hochgelaͤhrten vnd wolgeuͤbten Naturkuͤndigern/ ſo<lb/> wol in der Heydenſchafft als in dem Chriſtenthumb genen-<lb/> net worden iſt <hi rendition="#aq">Microcoſmus,</hi> das iſt/ ein kurtzer Begriff/ eine Copey/ vnd<lb/><note place="left">Der Mẽſch<lb/> wirt mit<lb/> vielen Din-<lb/> gen in der<lb/> Welt ver-<lb/> gliechen.</note>Controfait der gantzen groſſen weiten Welt: alſo wird auch Er vnd ſein<lb/> gantzer Zuſtand durch viel vnd mancherley Gleichniße/ ſo von groſſen<lb/> vnd kleinen Dingen in dieſer Welt hergenommen werden/ hin vnd wider<lb/> beſchrieben vnd ſehr wol abgemahlet. Einmal wird der Menſch wegen<lb/> ſeiner ſchoͤnen glaͤntzenden Gaben/ wie auch wegen ſeiner kuͤnfftigen Herꝛ-<lb/><note place="left">Syr. 26. 21.</note>ligkeit verglichen mit der <hi rendition="#fr">Sonne an dem hohen Himmel.</hi> Ein an-<lb/><note place="left">Matt. 13.<lb/> 43.</note>dermal wirt er wegen ſeiner ankunfft vnd demuth verglichen mit <hi rendition="#fr">der Er-</hi><lb/><note place="left">Gen. 3. 19.</note><hi rendition="#fr">den/</hi> die man mit Fuͤſen tritt/ ja mit <hi rendition="#fr">Staub vnd Aſchen.</hi> Bißweilen<lb/><note place="left">Gen. 18. 27.</note>wirt der Menſch wegen ſeines vnbeſtendigen/ ſchnell hinrauſchenden Le-<lb/><note place="left">Pſal. 90. 5.</note>bens verglichen mit einem fliſenden <hi rendition="#fr">Strohm.</hi> Vielmal wirt auch der<lb/><note place="left">Matt. 7. 18<lb/> 21. 19.</note>Menſch wegen ſeiner fruͤchte der Gottſeligkeit/ damit er ſeinen Schoͤpffer<lb/> vnd den Nebẽ Chriſten erfrewen ſoll/ mit <hi rendition="#fr">einem Baum</hi> verglichen/ vnd<lb/> ſeine heucheley mit den <hi rendition="#fr">Blaͤttern.</hi> Vnd welches noch mehr zu verwun-<lb/> dern/ wirt dieſe edle Creatur der Menſch manchmal verglichen mit an-<lb/><note place="left">Jacob 4. 14</note>dern ſehr geringen vnd veraͤchtlichen Dingen/ mit einem <hi rendition="#fr">Rauch oder</hi><lb/><note place="left">Pſal. 103. 15</note><hi rendition="#fr">Dampff.</hi> Jacob. 4. mit einem <hi rendition="#fr">Graſe.</hi> Pſal. 103. mit einem <hi rendition="#fr">Wurm/</hi><lb/><note place="left">Pſal. 22. 7. <gap reason="lost" unit="chars" quantity="1"/></note>Pſal. 22. mit einem <hi rendition="#fr">Schlaff/</hi> mit einem <hi rendition="#fr">Geſchwaͤtze/</hi> Pſal. 90. Vnd<lb/><note place="left">Pſal. 90. 5.<lb/> 9.</note>was dergleichen andere Stuͤck mehr ſind in dieſer Welt/ damit der ſterb-<lb/> liche Menſch/ vnd all ſein Zuſtand abgemahlet wirt.</p><lb/> <note place="left">Sonderlich<lb/> aber wirt<lb/> der Menſch<lb/> mit einer<lb/> Blum ver-<lb/> glichen.</note> <p>Aber vnter allen dieſen ſo viel vnd mancherley Gleichnuͤſſen iſt kei-<lb/> nes ſo ſchoͤn/ ſo lieblich/ ſo Lehr- vnd Troſtreich/ wirt auch keines ſo offt<lb/> vnd viel in der H. Schrifft wiederholet/ als eben dieſes in vnſerm abgele-<lb/> ſenen Text/ da der Menſch verglichen wirt mit einer <hi rendition="#fr">Blum oder Ro-<lb/> ſen.</hi> Diß Gleichnis hat vorzeiten im Alten Teſtament eingefuͤhret/ der<lb/><note place="left">Job. 14. 2.</note>rechte vnd ſchlechte Hiob in ſeinem Buch am 14. Cap. Diß Gleichniß<lb/><note place="left">Eſa. 40. 6.</note>hat der Geiſt Gottes durch den Mund ſeines Propheten Eſai<hi rendition="#aq">æ</hi> den Ge-<lb/> fangenen zu Babel zum Troſt fuͤrhalten/ vnd erinnern laſſen/ wann ſchon<lb/> jhre Feinde noch ſo Maͤchtig vnd Vnvberwindlich anzuſehen weren/ ſo<lb/><note place="left">Pſal 90. 6.</note>ſeyen ſie doch in warheit nichts anders als Hew vnd Graſe/ ja als eine<lb/><note place="left">Pſal. 103.</note>Blum auff dem Felde. Eben diß Gleichnis ſtelt vnd helt vns auch Mo-<lb/> ſes fuͤr/ im 90. Pſ. vnd Koͤnig David im abgeleſenen Text.</p><lb/> <fw type="catch" place="bottom">Diß</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [6/0006]
ROSA GENEROSA.
Außlegung.
AVßerwehlte GOTtes Heilige vnnd Gelibte/
Gleich wie der Menſch nicht ohne ſonderliche Vrſach/ von
allen hochgelaͤhrten vnd wolgeuͤbten Naturkuͤndigern/ ſo
wol in der Heydenſchafft als in dem Chriſtenthumb genen-
net worden iſt Microcoſmus, das iſt/ ein kurtzer Begriff/ eine Copey/ vnd
Controfait der gantzen groſſen weiten Welt: alſo wird auch Er vnd ſein
gantzer Zuſtand durch viel vnd mancherley Gleichniße/ ſo von groſſen
vnd kleinen Dingen in dieſer Welt hergenommen werden/ hin vnd wider
beſchrieben vnd ſehr wol abgemahlet. Einmal wird der Menſch wegen
ſeiner ſchoͤnen glaͤntzenden Gaben/ wie auch wegen ſeiner kuͤnfftigen Herꝛ-
ligkeit verglichen mit der Sonne an dem hohen Himmel. Ein an-
dermal wirt er wegen ſeiner ankunfft vnd demuth verglichen mit der Er-
den/ die man mit Fuͤſen tritt/ ja mit Staub vnd Aſchen. Bißweilen
wirt der Menſch wegen ſeines vnbeſtendigen/ ſchnell hinrauſchenden Le-
bens verglichen mit einem fliſenden Strohm. Vielmal wirt auch der
Menſch wegen ſeiner fruͤchte der Gottſeligkeit/ damit er ſeinen Schoͤpffer
vnd den Nebẽ Chriſten erfrewen ſoll/ mit einem Baum verglichen/ vnd
ſeine heucheley mit den Blaͤttern. Vnd welches noch mehr zu verwun-
dern/ wirt dieſe edle Creatur der Menſch manchmal verglichen mit an-
dern ſehr geringen vnd veraͤchtlichen Dingen/ mit einem Rauch oder
Dampff. Jacob. 4. mit einem Graſe. Pſal. 103. mit einem Wurm/
Pſal. 22. mit einem Schlaff/ mit einem Geſchwaͤtze/ Pſal. 90. Vnd
was dergleichen andere Stuͤck mehr ſind in dieſer Welt/ damit der ſterb-
liche Menſch/ vnd all ſein Zuſtand abgemahlet wirt.
Coloſ. 3. 12.
Der Mẽſch
wirt mit
vielen Din-
gen in der
Welt ver-
gliechen.
Syr. 26. 21.
Matt. 13.
43.
Gen. 3. 19.
Gen. 18. 27.
Pſal. 90. 5.
Matt. 7. 18
21. 19.
Jacob 4. 14
Pſal. 103. 15
Pſal. 22. 7. _
Pſal. 90. 5.
9.
Aber vnter allen dieſen ſo viel vnd mancherley Gleichnuͤſſen iſt kei-
nes ſo ſchoͤn/ ſo lieblich/ ſo Lehr- vnd Troſtreich/ wirt auch keines ſo offt
vnd viel in der H. Schrifft wiederholet/ als eben dieſes in vnſerm abgele-
ſenen Text/ da der Menſch verglichen wirt mit einer Blum oder Ro-
ſen. Diß Gleichnis hat vorzeiten im Alten Teſtament eingefuͤhret/ der
rechte vnd ſchlechte Hiob in ſeinem Buch am 14. Cap. Diß Gleichniß
hat der Geiſt Gottes durch den Mund ſeines Propheten Eſaiæ den Ge-
fangenen zu Babel zum Troſt fuͤrhalten/ vnd erinnern laſſen/ wann ſchon
jhre Feinde noch ſo Maͤchtig vnd Vnvberwindlich anzuſehen weren/ ſo
ſeyen ſie doch in warheit nichts anders als Hew vnd Graſe/ ja als eine
Blum auff dem Felde. Eben diß Gleichnis ſtelt vnd helt vns auch Mo-
ſes fuͤr/ im 90. Pſ. vnd Koͤnig David im abgeleſenen Text.
Job. 14. 2.
Eſa. 40. 6.
Pſal 90. 6.
Pſal. 103.
Diß
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |