Wild, Johann Daniel: Rosa generosa. Hanau, 1631.ROSA GENEROSA. Diß Gleichnis ist auch im Newen Test. so wol von dem Himlischen Wann dann dem allem also/ daß diß Gleichniß/ darin der Mensch Werden derhalben nicht vb[el] sondern sehr wol daran thun/ wann Warumb doch wol der H. Geist/ so offt vnd vielmalPropositio. Nach außgeführtem diesem Puncten wöllen wir dann auch dieses seligen Betreff-
ROSA GENEROSA. Diß Gleichnis iſt auch im Newen Teſt. ſo wol von dem Himliſchen Wann dann dem allem alſo/ daß diß Gleichniß/ darin der Menſch Werden derhalben nicht vb[el] ſondern ſehr wol daran thun/ wann Warumb doch wol der H. Geiſt/ ſo offt vnd vielmalPropoſitio. Nach außgefuͤhrtem dieſem Puncten woͤllen wir dann auch dieſes ſeligen Betreff-
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ROSA GENEROSA.
Diß Gleichnis iſt auch im Newen Teſt. ſo wol von dem Himliſchen
Oratore ſelbſten/ dem Doctorn mit der gelehrten Zungen/ wie Chri-
ſtus der Herꝛ titulirt wirt/ Eſa. am 50. als ſeinen lieben Juͤngern/ den
vorerwehlten Zeugen/ wie ſie genent werden Actor. 10. offt gebraucht
worden. Wie ſtreichet es der HerrChriſtus ſo gewaltig herauß Matt. am
6? Wie beweglich ſchreibt davon S. Petrus in ſeiner 1. am 1. Cap. vnd S.
Jacob auch am 1. Cap? Summa/ die beyde Cherubim auff dem Gna-
denthron ruffen gleichſam gegeneinander/ vñ reden mit Verwunderung
von dieſen Sachen. Der Eine zwar ruͤfft vberlaut auß dem 8. Pſ. Quid
eſt homo? Was iſt der Menſch? vnd was iſt deß Menſchenkind?
Der Andere aber antwortet darauff in dieſem vnſerẽ Text: DerMenſch
iſt in ſeinem Leben wie eine Blum auff dem Felde/ ꝛc.
Eſa. 50. 4.
Acto. 10. 41.
Matt. 6. 28
1. Pet. 1. 24.
Jacob. 1. _1.
Pſal. 8. 5.
Pſal. 103. 15.
Wann dann dem allem alſo/ daß diß Gleichniß/ darin der Menſch
eine Blum oder Roſen genent wirt/ das allerſchoͤnſte/ das allerlieblichſte/
das allerreichſte an Lehr vnd Troſt/ auch das allergebraͤuchlichſte iſt in der
gantzen H. Schrifft/ ſo kan ja nun ein jeder ſelbſt abnehmen/ daß man auß
dieſem wol verſtandenen/ vnd rechtgefaſten Gleichniß vberauß viel Lehr/
Troſt vnd Erbawung ſchoͤpffen koͤnne im leben vnd in dem ſterben.
Werden derhalben nicht vbel ſondern ſehr wol daran thun/ wann
wir bey gegenwertiger Graͤfflicher Leychbegaͤngniß/ dieſes nun mehr S.
jungen Herꝛn (deſſen Gn in jhren beſten bluͤhenden Jahren/ durch den
ſcharffen Wind deß zeitlichen Tods angeblaſen/ vnd von jhrer jrꝛdiſchen
Staͤtt hinweg gewehet worden) das abgeleſene Gleichnis ein wenig tieffer
zu Gemuͤth ziehen/ vnd bedencken:
Warumb doch wol der H. Geiſt/ ſo offt vnd vielmal
in der H. Schrifft Altes vnd Newen Teſtaments den
Menſchen vergleiche mit einer Blumen oder Roſen?
Nach außgefuͤhrtem dieſem Puncten woͤllen wir dann auch dieſes ſeligen
abgeſtorbenen jungen Herꝛn/ in gebuͤhrlichen Ehren gedencken/ vñ erweh-
nen/ wie dieſe Graͤffliche Blum auß einem ſo hohen fuͤrnehmen Stam̃
entſproſſen/ wie Sie eine zeitlang gebluͤhet/ wie der ſcharffe Wind dart ber
gangen/ wie Sie verwelckt vnd verbliechen/ vnd wie Sie endlich am juͤng-
ſten froͤlichen Sommertag ſo herꝛlich/ ſo ſchoͤn vnd ſelig herfuͤr kommen
werde. Der Vatter aller Gnade vnd Barmhertzigkeit woͤlle zu dieſem
vnſerm Chriſtlichen Vorhaben/ die Gnadenkrafft ſeines H. Geiſtes reich-
lichverleyhen vnd allerſeits mittheilen durch Jeſum Chriſtum/ Amen.
Betreff-
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