Walther, Lucas: Christliche Leichpredigt/ Bey dem Begräbnis. Breslau, 1612.du nichtige vnd elende Menschliche begierde[?] Die Ehr/ das Glück/ das Geldt vergeht/ Der Mensch auch selber nicht besteht. Ob er gleich hat Vernunfft vnd Sinn/ Mus er doch mit dem Leib dahin. Selig aber ist der Mensch/ der dieses täg- Nutz
du nichtige vnd elende Menſchliche begierde[?] Die Ehr/ das Gluͤck/ das Geldt vergeht/ Der Menſch auch ſelber nicht beſteht. Ob er gleich hat Vernunfft vnd Sinn/ Mus er doch mit dem Leib dahin. Selig aber iſt der Menſch/ der dieſes taͤg- Nutz
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du nichtige vnd elende Menſchliche begierde?
Welchem im Leben nicht genuͤget an groſſen
gewaltigen Haͤuſern/ vnd luſtigen Zimmern/
wird im Tod nicht ein groſſer Ort/ Sondern
nur ein klein oͤrtlein/ (nemlich im Sarck/ vnd
in der Erden) gegeben vnd eingereumet. Hæc
ſunt op_ima ſpolia: Dieſes iſt der goſſe Raub/
den wir davon bringen/ von aller zeitlichen
Herrligkeit/ vnd von allen jrdiſchen Guͤttern:
Darumb ſaget der Prophet vnd Koͤnig Da-
vid: Laß dich nicht jrren/ Ob einer Reich
wird/ dann er wird nichts in ſeinem Sterben
mitnehmen: Vnd ſeine Herrligkeit wird jhm
nicht nachfahren.
Pſal. 94.
Die Ehr/ das Gluͤck/ das Geldt vergeht/
Der Menſch auch ſelber nicht beſteht.
Ob er gleich hat Vernunfft vnd Sinn/
Mus er doch mit dem Leib dahin.
Selig aber iſt der Menſch/ der dieſes taͤg-
lich behertziget/ vnd dabey allen fleis anwen-
det/ das er Spatiolum illud inter ingreſsum &
egreſsum, wie der heilige Bernhardus redet/ das
kleine weilichen/ vnd die kurtze zeit zwiſchen
dem Eingang vnd Außgang dieſes elenden
Lebens wol anlege/ vnd gebrauche ſeinem lie-
ben Gott zu Ehren/ vnd ſeinem Neheſten zu
Nutz
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