Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cramer, Daniel: Leich- und ValetPredigt. Stettin, 1611.

Bild:
<< vorherige Seite

anders schaffen/ ich wolte dann den heiligen Geist mei-
stern vnd widerstreben/ Fiat voluntas Domini, Jch
wil den lieben Gott walten lassen. Vnd darauff alle
vorstehende Difficulteten vnnd gefährligkeit aus den
Augen gesetzet/ vnnd in den Wind geschlagen/ gleich
wie hie ferner der Apostel Paulus thut/ wenn er
spricht: Jch aber achte der keines/ ich halte
mein Leben auch nicht selbest thewer/ auch
das ich vollende meinen Lauff mit freuden
vnd das Ampt das ich empfangen habe von
dem Herren Jesu/
etc. Das ist nun der frewdige
muth des heiligen Apostels Pauli/ damit er aller ge-
fahr gleichsam vnter die Augen zeucht/ nicht anders/
als wenn er allen seinen Feinden trotz böte/ denn was
können sie jhm wol mehr thun? Wollen sie jhm seine
Güter nemen? er hat nichtes: so werden sie auch da-
uon nicht Reich werden: Vnnd ist er doch ohne das
nackend in diese Welt kommen/ vnd muß nackend wi-
der dahin fahren. Wollen sie jhn hönen vnd schmä-
hen? haben sie doch auch zuuor den Haußuater Beel-
zebub geheissen. Wollen sie jhm das Leben nemen?
O dasselbe achtet Paulus nicht thewer/ sondern das
gibt er gar wolfeil/ weil hiedurch GOTtes Ehre ge-

sucht/

anders ſchaffen/ ich wolte dañ den heiligen Geiſt mei-
ſtern vnd widerſtreben/ Fiat voluntas Domini, Jch
wil den lieben Gott walten laſſen. Vnd darauff alle
vorſtehende Difficulteten vnnd gefaͤhrligkeit aus den
Augen geſetzet/ vnnd in den Wind geſchlagen/ gleich
wie hie ferner der Apoſtel Paulus thut/ wenn er
ſpricht: Jch aber achte der keines/ ich halte
mein Leben auch nicht ſelbeſt thewer/ auch
das ich vollende meinen Lauff mit freuden
vnd das Ampt das ich empfangen habe von
dem Herren Jeſu/
etc. Das iſt nun der frewdige
muth des heiligen Apoſtels Pauli/ damit er aller ge-
fahr gleichſam vnter die Augen zeucht/ nicht anders/
als wenn er allen ſeinen Feinden trotz boͤte/ denn was
koͤnnen ſie jhm wol mehr thun? Wollen ſie jhm ſeine
Guͤter nemen? er hat nichtes: ſo werden ſie auch da-
uon nicht Reich werden: Vnnd iſt er doch ohne das
nackend in dieſe Welt kommen/ vnd muß nackend wi-
der dahin fahren. Wollen ſie jhn hoͤnen vnd ſchmaͤ-
hen? haben ſie doch auch zuuor den Haußuater Beel-
zebub geheiſſen. Wollen ſie jhm das Leben nemen?
O daſſelbe achtet Paulus nicht thewer/ ſondern das
gibt er gar wolfeil/ weil hiedurch GOTtes Ehre ge-

ſucht/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0031" n="[31]"/>
anders &#x017F;chaffen/ ich wolte dan&#x0303; den heiligen Gei&#x017F;t mei-<lb/>
&#x017F;tern vnd wider&#x017F;treben/ <hi rendition="#aq">Fiat voluntas Domini,</hi> Jch<lb/>
wil den lieben Gott walten la&#x017F;&#x017F;en. Vnd darauff alle<lb/>
vor&#x017F;tehende <hi rendition="#aq">Difficulteten</hi> vnnd gefa&#x0364;hrligkeit aus den<lb/>
Augen ge&#x017F;etzet/ vnnd in den Wind ge&#x017F;chlagen/ gleich<lb/>
wie hie ferner der Apo&#x017F;tel Paulus thut/ wenn er<lb/>
&#x017F;pricht: <hi rendition="#fr">Jch aber achte der keines/ ich halte<lb/>
mein Leben auch nicht &#x017F;elbe&#x017F;t thewer/ auch<lb/>
das ich vollende meinen Lauff mit freuden<lb/>
vnd das Ampt das ich empfangen habe von<lb/>
dem Herren Je&#x017F;u/</hi> etc. Das i&#x017F;t nun der frewdige<lb/>
muth des heiligen Apo&#x017F;tels Pauli/ damit er aller ge-<lb/>
fahr gleich&#x017F;am vnter die Augen zeucht/ nicht anders/<lb/>
als wenn er allen &#x017F;einen Feinden trotz bo&#x0364;te/ denn was<lb/>
ko&#x0364;nnen &#x017F;ie jhm wol mehr thun? Wollen &#x017F;ie jhm &#x017F;eine<lb/>
Gu&#x0364;ter nemen? er hat nichtes: &#x017F;o werden &#x017F;ie auch da-<lb/>
uon nicht Reich werden: Vnnd i&#x017F;t er doch ohne das<lb/>
nackend in die&#x017F;e Welt kommen/ vnd muß nackend wi-<lb/>
der dahin fahren. Wollen &#x017F;ie jhn ho&#x0364;nen vnd &#x017F;chma&#x0364;-<lb/>
hen? haben &#x017F;ie doch auch zuuor den Haußuater Beel-<lb/>
zebub gehei&#x017F;&#x017F;en. Wollen &#x017F;ie jhm das Leben nemen?<lb/>
O da&#x017F;&#x017F;elbe achtet Paulus nicht thewer/ &#x017F;ondern das<lb/>
gibt er gar wolfeil/ weil hiedurch GOTtes Ehre ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ucht/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[31]/0031] anders ſchaffen/ ich wolte dañ den heiligen Geiſt mei- ſtern vnd widerſtreben/ Fiat voluntas Domini, Jch wil den lieben Gott walten laſſen. Vnd darauff alle vorſtehende Difficulteten vnnd gefaͤhrligkeit aus den Augen geſetzet/ vnnd in den Wind geſchlagen/ gleich wie hie ferner der Apoſtel Paulus thut/ wenn er ſpricht: Jch aber achte der keines/ ich halte mein Leben auch nicht ſelbeſt thewer/ auch das ich vollende meinen Lauff mit freuden vnd das Ampt das ich empfangen habe von dem Herren Jeſu/ etc. Das iſt nun der frewdige muth des heiligen Apoſtels Pauli/ damit er aller ge- fahr gleichſam vnter die Augen zeucht/ nicht anders/ als wenn er allen ſeinen Feinden trotz boͤte/ denn was koͤnnen ſie jhm wol mehr thun? Wollen ſie jhm ſeine Guͤter nemen? er hat nichtes: ſo werden ſie auch da- uon nicht Reich werden: Vnnd iſt er doch ohne das nackend in dieſe Welt kommen/ vnd muß nackend wi- der dahin fahren. Wollen ſie jhn hoͤnen vnd ſchmaͤ- hen? haben ſie doch auch zuuor den Haußuater Beel- zebub geheiſſen. Wollen ſie jhm das Leben nemen? O daſſelbe achtet Paulus nicht thewer/ ſondern das gibt er gar wolfeil/ weil hiedurch GOTtes Ehre ge- ſucht/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/523696
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/523696/31
Zitationshilfe: Cramer, Daniel: Leich- und ValetPredigt. Stettin, 1611, S. [31]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523696/31>, abgerufen am 03.12.2024.