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Ulrich, Caspar: Beschreibung Eines Vornehmen Theologi. Heidelberg, 1607.

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Christlicher abbittung aller schwacheiten in seinem namen
zur bestendigkeit vermanet worden. Drauf nach essens zeit
sein lieber Sohn neben seiner Haußfrawen eilends wie-
der geholet worden/ welchen der Herr Superintendens
also angeredet: Diesen tag wirdt mich der Sohn Gottes
gnedig entbinden/ vnnd in sein Reich abfordern/ auch
befohlen jhm das achte Capittel der Epistel an die Römer
wieder vorzulesen/ da sein nehester Collega/ Herr Daniel
Walsdorff/ dazu kommen/ vnnd alles deß ein lebendiger
zeuge neben andern ist. Vnd nach dem er wieder abgetret-
ten vnnd in die Vesperpredigt gangen/ hat ehegemelter
Herr Doctor seinem lieben Vatter den spruch Pauli an
die Christen zu Philippis c. 3. vorgelesen/ Vnserwandel istPhil. 3. v. 20.
im Himmel/ von dannen wir auch warten deß heylandes
Jesu Christi deß Herrn/ welcher vnsern nichtigen leib
verkleren wird/ das er ehnlich werde seinem verklerten lei-
be nach der wirckung/ damit er kan auch alle ding jm vn-
derthenig machen. Vnd wie er jm solchen text (so wol den
85. vnd 86. Psalm in vorigen tagen/ welches dann gegen
mir auch der selige Mann hatte zuvor schon gerümet/ vnd
auch angezeiget/ wie er so schöne Psalmen vnd tröstliche
gebetlein jm auch von seinem gesinde hören mit andacht
vorbeten/ vnd daneben diese zeit gegen die alte Münchi-
sche finsternus im Pabstumb gepreiset) Als hat er bege-
ret/ das jhm noch einmal das gebett deß heylandes Jo-
hann. 17. möchte vorgelesen werden/ sowol der 73. Psalm/
vnd denn ferner das 14. 15. vnd 16. Capitel Johannis/ als
darinnen der text damals gegenwertiges Sontäglichen
Evangelij begriffen.

Nach diesem allem/ vnd als es nun drey geschlagen/
hat er zum andernmal gesaget/ heute ist mein Reysetag/
da ich auß dieser welt in die ewige frewd deß Himmels/

da aller
J ij

Chriſtlicher abbittung aller ſchwacheiten in ſeinem namẽ
zur beſtendigkeit vermanet worden. Drauf nach eſſens zeit
ſein lieber Sohn neben ſeiner Haußfrawen eilends wie-
der geholet worden/ welchen der Herꝛ Superintendens
alſo angeredet: Dieſen tag wirdt mich der Sohn Gottes
gnedig entbinden/ vnnd in ſein Reich abfordern/ auch
befohlen jhm das achte Capittel der Epiſtel an die Roͤmer
wieder vorzuleſen/ da ſein neheſter Collega/ Herꝛ Daniel
Walsdorff/ dazu kommen/ vnnd alles deß ein lebendiger
zeuge neben andern iſt. Vnd nach dem er wieder abgetret-
ten vnnd in die Veſperpredigt gangen/ hat ehegemelter
Herꝛ Doctor ſeinem lieben Vatter den ſpruch Pauli an
die Chriſten zu Philippis c. 3. vorgeleſen/ Vnſerwandel iſtPhil. 3. v. 20.
im Himmel/ von dannen wir auch warten deß heylandes
Jeſu Chriſti deß Herrn/ welcher vnſern nichtigen leib
verkleren wird/ das er ehnlich werde ſeinem verklerten lei-
be nach der wirckung/ damit er kan auch alle ding jm vn-
derthenig machen. Vnd wie er jm ſolchen text (ſo wol den
85. vnd 86. Pſalm in vorigen tagen/ welches dann gegen
mir auch der ſelige Mann hatte zuvor ſchon geruͤmet/ vnd
auch angezeiget/ wie er ſo ſchoͤne Pſalmen vnd troͤſtliche
gebetlein jm auch von ſeinem geſinde hoͤren mit andacht
vorbeten/ vnd daneben dieſe zeit gegen die alte Muͤnchi-
ſche finſternus im Pabſtumb gepreiſet) Als hat er bege-
ret/ das jhm noch einmal das gebett deß heylandes Jo-
hann. 17. moͤchte vorgeleſen werden/ ſowol der 73. Pſalm/
vnd deñ ferner das 14. 15. vnd 16. Capitel Johannis/ als
darinnen der text damals gegenwertiges Sontaͤglichen
Evangelij begriffen.

Nach dieſem allem/ vnd als es nun drey geſchlagen/
hat er zum andernmal geſaget/ heute iſt mein Reyſetag/
da ich auß dieſer welt in die ewige frewd deß Himmels/

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[67/0067] Chriſtlicher abbittung aller ſchwacheiten in ſeinem namẽ zur beſtendigkeit vermanet worden. Drauf nach eſſens zeit ſein lieber Sohn neben ſeiner Haußfrawen eilends wie- der geholet worden/ welchen der Herꝛ Superintendens alſo angeredet: Dieſen tag wirdt mich der Sohn Gottes gnedig entbinden/ vnnd in ſein Reich abfordern/ auch befohlen jhm das achte Capittel der Epiſtel an die Roͤmer wieder vorzuleſen/ da ſein neheſter Collega/ Herꝛ Daniel Walsdorff/ dazu kommen/ vnnd alles deß ein lebendiger zeuge neben andern iſt. Vnd nach dem er wieder abgetret- ten vnnd in die Veſperpredigt gangen/ hat ehegemelter Herꝛ Doctor ſeinem lieben Vatter den ſpruch Pauli an die Chriſten zu Philippis c. 3. vorgeleſen/ Vnſerwandel iſt im Himmel/ von dannen wir auch warten deß heylandes Jeſu Chriſti deß Herrn/ welcher vnſern nichtigen leib verkleren wird/ das er ehnlich werde ſeinem verklerten lei- be nach der wirckung/ damit er kan auch alle ding jm vn- derthenig machen. Vnd wie er jm ſolchen text (ſo wol den 85. vnd 86. Pſalm in vorigen tagen/ welches dann gegen mir auch der ſelige Mann hatte zuvor ſchon geruͤmet/ vnd auch angezeiget/ wie er ſo ſchoͤne Pſalmen vnd troͤſtliche gebetlein jm auch von ſeinem geſinde hoͤren mit andacht vorbeten/ vnd daneben dieſe zeit gegen die alte Muͤnchi- ſche finſternus im Pabſtumb gepreiſet) Als hat er bege- ret/ das jhm noch einmal das gebett deß heylandes Jo- hann. 17. moͤchte vorgeleſen werden/ ſowol der 73. Pſalm/ vnd deñ ferner das 14. 15. vnd 16. Capitel Johannis/ als darinnen der text damals gegenwertiges Sontaͤglichen Evangelij begriffen. Phil. 3. v. 20. Nach dieſem allem/ vnd als es nun drey geſchlagen/ hat er zum andernmal geſaget/ heute iſt mein Reyſetag/ da ich auß dieſer welt in die ewige frewd deß Himmels/ da aller J ij

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Zitationshilfe: Ulrich, Caspar: Beschreibung Eines Vornehmen Theologi. Heidelberg, 1607, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523698/67>, abgerufen am 21.11.2024.