Neomenius, Johann: Christliche Klag- vnd Trostpredigt. Liegnitz, 1614.doch die allerliebsten/ an denen er alle sein gefallen ne
doch die allerliebſten/ an denen er alle ſein gefallen ne
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0024" n="[24]"/> doch die allerliebſten/ an denen er alle ſein gefallen<lb/> hat. O wie windet ſich aber als denn Fleiſch vnd<lb/> Blutt/ wie graͤmet ſich das abgemattete hertz/ wie be-<lb/> kuͤmmert iſt vnſere Seele/ wie aͤngſtig geberdet ſich<lb/> vnſer angeſicht/ wie klaͤglich redet der Mund/ wie er-<lb/> baͤrmiglich windet man die Haͤnde/ wie thut man ſo<lb/> gar jammerig/ als wolte man durch die Erde fallen?<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Eſa. 38.<lb/> ꝟ.</hi> 14.</note>Da winſelt man wie ein Kranch vnd Schwalbe/ vnd<lb/> kirret wie ein Taube/ vnd ſchreiet mit dem Koͤnig Hiſ-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">ibid. ꝟ.</hi> 10.</note>kia: Nu mus ich zur Hellenpforten fahren/ Nu mus<lb/> ich nicht mehr ſehen den HErren/ denn er hat mir al-<lb/> le meine Gebeine wie ein Lew zertreten. Alſo that der<lb/> Prophet Jeremias/ ſehr klaͤglich/ da Jeruſalem zer-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Thr. 3. ꝟ. 1.<lb/> ꝟ.</hi> 2.</note>ſtoͤret war/ vnd ſagte: Jch bin ein elender Man/ der<lb/> die Rutte ſeines grimmes ſehen mus. Gott hat mich<lb/> gefuͤhret/ vnd laſſen gehen ins Finſterniß vnd nicht<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">ꝟ.</hi> 3.</note>ins Liecht. Er hat ſeine Hand gewendet wieder mich/<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">ꝟ.</hi> 4.</note>vnd handelt gar anders mit mir fuͤr vnd fuͤr. Er hat<lb/> mein Fleiſch vnd Haut alt gemacht/ vnd meine Gebei-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">ꝟ.</hi> 6.</note>ne zerſchlagen. Er hat mich ins Finſterniß/ (das iſt/<lb/> ins Elend vnd Truͤbſal als in einen Kercker) geleget/<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">ꝟ.</hi> 7.</note>vnd mich vermauret/ daß ich nicht heraus kan/ vnd<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">ꝟ.</hi> 9.</note>mich in harte Feſſel geleget. Er hat meinen weg ver-<lb/> mauret mit Werckſtuͤcken/ vnd meinen ſteig vmbge-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">ꝟ.</hi> 10.</note>kehret. Er hat auff mich gelauret wie ein Baͤhr/ wie<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">ꝟ.</hi> 12.</note>ein Lewe im verborgen. Er hat ſeinen Bogen geſpan-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">ꝟ.</hi> 13.</note>net vnd mich dem Pfeil zum ziel geſteckt/ Er hat aus<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">ꝟ.</hi> 15.</note>dem Koͤcher in meine Nieren ſchieſſen laſſen. Er hat<lb/> mich mit bitterkeit geſettiget/ vnd mit Wermuth vnd<lb/> Gallen getrencket. Er hat meine Zaͤne zu kleinen ſtuͤ-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">ꝟ.</hi> 17.</note>cken zerſchlagen. Er weltzet mich in der Aſchen. Mei-<lb/> <fw type="catch" place="bottom">ne</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[24]/0024]
doch die allerliebſten/ an denen er alle ſein gefallen
hat. O wie windet ſich aber als denn Fleiſch vnd
Blutt/ wie graͤmet ſich das abgemattete hertz/ wie be-
kuͤmmert iſt vnſere Seele/ wie aͤngſtig geberdet ſich
vnſer angeſicht/ wie klaͤglich redet der Mund/ wie er-
baͤrmiglich windet man die Haͤnde/ wie thut man ſo
gar jammerig/ als wolte man durch die Erde fallen?
Da winſelt man wie ein Kranch vnd Schwalbe/ vnd
kirret wie ein Taube/ vnd ſchreiet mit dem Koͤnig Hiſ-
kia: Nu mus ich zur Hellenpforten fahren/ Nu mus
ich nicht mehr ſehen den HErren/ denn er hat mir al-
le meine Gebeine wie ein Lew zertreten. Alſo that der
Prophet Jeremias/ ſehr klaͤglich/ da Jeruſalem zer-
ſtoͤret war/ vnd ſagte: Jch bin ein elender Man/ der
die Rutte ſeines grimmes ſehen mus. Gott hat mich
gefuͤhret/ vnd laſſen gehen ins Finſterniß vnd nicht
ins Liecht. Er hat ſeine Hand gewendet wieder mich/
vnd handelt gar anders mit mir fuͤr vnd fuͤr. Er hat
mein Fleiſch vnd Haut alt gemacht/ vnd meine Gebei-
ne zerſchlagen. Er hat mich ins Finſterniß/ (das iſt/
ins Elend vnd Truͤbſal als in einen Kercker) geleget/
vnd mich vermauret/ daß ich nicht heraus kan/ vnd
mich in harte Feſſel geleget. Er hat meinen weg ver-
mauret mit Werckſtuͤcken/ vnd meinen ſteig vmbge-
kehret. Er hat auff mich gelauret wie ein Baͤhr/ wie
ein Lewe im verborgen. Er hat ſeinen Bogen geſpan-
net vnd mich dem Pfeil zum ziel geſteckt/ Er hat aus
dem Koͤcher in meine Nieren ſchieſſen laſſen. Er hat
mich mit bitterkeit geſettiget/ vnd mit Wermuth vnd
Gallen getrencket. Er hat meine Zaͤne zu kleinen ſtuͤ-
cken zerſchlagen. Er weltzet mich in der Aſchen. Mei-
ne
Eſa. 38.
ꝟ. 14.
ibid. ꝟ. 10.
Thr. 3. ꝟ. 1.
ꝟ. 2.
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