Zwinger, Theodor: Christliche Leichpredigt/ Von Vnverhofften. Basel, 1633.Christliche ein Riß wirdt nicht errettet durch seine grossekrafft: Rosse helffen auch nicht/ vnd jhre grosse stercke errettet nicht. Vnd darumb vermahnet er an- Psal. 146. v. 3, 4, 5.derstwo; Verlasset euch nit auff Fürsten: sie sind Menschen/ die können ja nicht helffen. Dann des Menschen Geist muß davon/ vnd er muß wider zur Erden werden; Als-dann sind verlo- ren alle seine ansehläge. Wol aber dem/ dessen hülffe der Gott Jacob ist/ dessen hoffnung auff dem HErren seinem Gott stehet. Das vornembste aber/ daß wir in dieser traurigen Tra- Hie heisset es auch also. Darumb sollen solche ernst- Wir sehen ja/ leyder! wie leicht vnd bald es vmb den fahren.
Chꝛiſtliche ein Riß wirdt nicht erꝛettet durch ſeine groſſekrafft: Roſſe helffen auch nicht/ vnd jhre groſſe ſtercke erꝛettet nicht. Vnd darumb vermahnet er an- Pſal. 146. v. 3, 4, 5.derſtwo; Verlaſſet euch nit auff Fürſten: ſie ſind Menſchen/ die koͤnnen ja nicht helffen. Dann des Menſchen Geiſt muß davon/ vnd er muß wider zur Erden werden; Als-dann ſind verlo- ren alle ſeine anſehlaͤge. Wol aber dem/ deſſen hülffe der Gott Jacob iſt/ deſſen hoffnung auff dem HErꝛen ſeinem Gott ſtehet. Das voꝛnembſte aber/ daß wir in dieſer traurigen Tra- Hie heiſſet es auch alſo. Darumb ſollen ſolche ernſt- Wir ſehen ja/ leyder! wie leicht vnd bald es vmb den fahren.
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Chꝛiſtliche
ein Riß wirdt nicht erꝛettet durch ſeine groſſe
krafft: Roſſe helffen auch nicht/ vnd jhre groſſe
ſtercke erꝛettet nicht. Vnd darumb vermahnet er an-
derſtwo; Verlaſſet euch nit auff Fürſten: ſie ſind
Menſchen/ die koͤnnen ja nicht helffen. Dann
des Menſchen Geiſt muß davon/ vnd er muß
wider zur Erden werden; Als-dann ſind verlo-
ren alle ſeine anſehlaͤge. Wol aber dem/ deſſen
hülffe der Gott Jacob iſt/ deſſen hoffnung auff
dem HErꝛen ſeinem Gott ſtehet.
Pſal. 146.
v. 3, 4, 5.
Das voꝛnembſte aber/ daß wir in dieſer traurigen Tra-
gœdi ſtudieren vnd erlehꝛnen ſollen/ iſt das; daß wir/ nach
Chꝛiſti vermahnung/ lehꝛnen wachen/ baͤtten vnd bůß
wuͤrcken. Cyprianus, der heilige Martyrer/ ſagt recht;
Plectuntur quidam, quò cæteri corrigantur. Es laſſet
etwan ein Vatter eines ſeiner kindern ernſtlich zuͤchtigen/
damit die anderen davon ein abſcheuhen bekommen/ vnd
ſich beſſeren.
Matth. 26.
v. 41.
Serm. 5. de
lapſis.
Hie heiſſet es auch alſo. Darumb ſollen ſolche ernſt-
liche Exempel/ wie wir allhie voꝛ vns haben/ vns den
ſchlaff der ſchaͤdlichen ſicherheit vnd ſoꝛgloſigkeit auß den
augen treiben/ vnd dahin reitzen/ daß wir/ neben den
nothwendigen leiblichen mittlen/ voꝛ allen dingen die
geiſtlichen Seelen-mittel an die hand nemmen; als da iſt
voꝛnem̃lich das Gebaͤtt/ demnach die rechte bůß vnd be-
kehrung des Lebens.
Wir ſehen ja/ leyder! wie leicht vnd bald es vmb den
Menſchen geſchehen ſeye. Der Tode iſt zwar gewiß/ aber
zeit/ oꝛt/ weiß vnd geſtalt ſind vngewiß. Abner hat es er-
fahren.
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