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Zwinger, Theodor: Christliche Leichpredigt/ Von Vnverhofften. Basel, 1633.

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Christliche
christliche Passawische Teuffels-kunst wenig/ auff welche
doch viel vnsinnige Soldaten jhren höchsten trost vnd hoff-
nung setzen/ vnd nicht dencken/ daß der Teufel/ den sie mit
seiner kunst zu hilff gebrauchen/ darauff vmbgange/ als
ein brülender Löwe/ daß er sie endtlich vmb Leib vnnd
Seele bringe. Welches auch warlich beschicht. Dann
den Leib schirmet er eine weil/ vnd nimmet die Seele zum
pfand; endtlich muß ein solcher arbeitseliger Mensch auch
den Leib in dem stich lassen.

Es ist aber ja freylich hoch zu bedauren/ daß so viel ob-
bemeldter Soldaten/ bey jhrem sonst ehrlichen stand/ jhrer
Seelen seligkeit so schlechte rechnung tragen; (Jch rede
von den schuldigen) als welche am aller-minsten pflegen
an Gott zu gedencken: an statt des bättens sind sie gewont
des fluchens/ schweerens vnd gottslästerens: da sie sich
Luc. 3 14.jhres solds/ nach der vermahnung Johannis des
Täuffers/ solten benügen lassen/ niemand gewalt
noch vnrecht thun;
ist jhr gewärb nichts anders/ dann
rauben/ stälen/ brennen/ Stätte vnd Länder verderben/
nicht allein bey feinden/ sondern auch bey freunden/ vnd
durch solche mittel sich bereichen: vnd muß offt solches vn-
der dem schein der Defension patrie vnd Religionis be-
schehen; daß es freylich wol heisset; O Gott der theure
Nammen dein/ Muß jhrer schalckheit deckel seyn.

Solche Leuthe geben gewißlich zu erkennen/ daß sie Him-
mel-weite gewissen haben. Vnd gedencken freylich wun-
der-selten an das/ was dorten der Herr zum Reichen
Luc. 12.
20, 21.
Narren gesagt hat; Du Narr/ diese nacht wirdt
man deine Seele von dir forderen; vnnd wes
wirds seyn/ was du bereitet/
geraubet/ gestolen

hast?

Chꝛiſtliche
chriſtliche Paſſawiſche Teuffels-kunſt wenig/ auff welche
doch viel vnſinnige Soldaten jhrẽ hoͤchſten troſt vñ hoff-
nung ſetzen/ vnd nicht dencken/ daß der Teufel/ den ſie mit
ſeiner kunſt zu hilff gebrauchen/ darauff vmbgange/ als
ein bruͤlender Loͤwe/ daß er ſie endtlich vmb Leib vnnd
Seele bringe. Welches auch warlich beſchicht. Dann
den Leib ſchirmet er eine weil/ vnd nimmet die Seele zum
pfand; endtlich muß ein ſolcher arbeitſeliger Menſch auch
den Leib in dem ſtich laſſen.

Es iſt aber ja freylich hoch zu bedauren/ daß ſo viel ob-
bemeldter Soldaten/ bey jhrem ſonſt ehꝛlichẽ ſtand/ jhrer
Seelen ſeligkeit ſo ſchlechte rechnung tragen; (Jch rede
von den ſchuldigen) als welche am aller-minſten pflegen
an Gott zu gedenckẽ: an ſtatt des baͤttens ſind ſie gewont
des flůchens/ ſchweerens vnd gottslaͤſterens: da ſie ſich
Luc. 3 14.jhres ſolds/ nach der vermahnung Johannis des
Taͤuffers/ ſolten benuͤgen laſſen/ niemand gewalt
noch vnrecht thun;
iſt jhꝛ gewaͤrb nichts anders/ dañ
rauben/ ſtaͤlen/ brennen/ Staͤtte vnd Laͤnder verderben/
nicht allein bey feinden/ ſondern auch bey freunden/ vnd
durch ſolche mittel ſich bereichen: vnd muß offt ſolches vn-
der dem ſchein der Defenſion patrię vnd Religionis be-
ſchehẽ; daß es freylich wol heiſſet; O Gott der theure
Nam̃en dein/ Můß jhꝛer ſchalckheit deckel ſeyn.

Solche Leuthe geben gewißlich zu erkennen/ daß ſie Him-
mel-weite gewiſſen haben. Vnd gedencken freylich wun-
der-ſelten an das/ was doꝛten der Herr zum Reichen
Luc. 12.
20, 21.
Narꝛen geſagt hat; Du Narꝛ/ dieſe nacht wirdt
man deine Seele von dir foꝛderen; vnnd wes
wirds ſeyn/ was du bereitet/
geraubet/ geſtolen

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[28/0028] Chꝛiſtliche chriſtliche Paſſawiſche Teuffels-kunſt wenig/ auff welche doch viel vnſinnige Soldaten jhrẽ hoͤchſten troſt vñ hoff- nung ſetzen/ vnd nicht dencken/ daß der Teufel/ den ſie mit ſeiner kunſt zu hilff gebrauchen/ darauff vmbgange/ als ein bruͤlender Loͤwe/ daß er ſie endtlich vmb Leib vnnd Seele bringe. Welches auch warlich beſchicht. Dann den Leib ſchirmet er eine weil/ vnd nimmet die Seele zum pfand; endtlich muß ein ſolcher arbeitſeliger Menſch auch den Leib in dem ſtich laſſen. Es iſt aber ja freylich hoch zu bedauren/ daß ſo viel ob- bemeldter Soldaten/ bey jhrem ſonſt ehꝛlichẽ ſtand/ jhrer Seelen ſeligkeit ſo ſchlechte rechnung tragen; (Jch rede von den ſchuldigen) als welche am aller-minſten pflegen an Gott zu gedenckẽ: an ſtatt des baͤttens ſind ſie gewont des flůchens/ ſchweerens vnd gottslaͤſterens: da ſie ſich jhres ſolds/ nach der vermahnung Johannis des Taͤuffers/ ſolten benuͤgen laſſen/ niemand gewalt noch vnrecht thun; iſt jhꝛ gewaͤrb nichts anders/ dañ rauben/ ſtaͤlen/ brennen/ Staͤtte vnd Laͤnder verderben/ nicht allein bey feinden/ ſondern auch bey freunden/ vnd durch ſolche mittel ſich bereichen: vnd muß offt ſolches vn- der dem ſchein der Defenſion patrię vnd Religionis be- ſchehẽ; daß es freylich wol heiſſet; O Gott der theure Nam̃en dein/ Můß jhꝛer ſchalckheit deckel ſeyn. Solche Leuthe geben gewißlich zu erkennen/ daß ſie Him- mel-weite gewiſſen haben. Vnd gedencken freylich wun- der-ſelten an das/ was doꝛten der Herr zum Reichen Narꝛen geſagt hat; Du Narꝛ/ dieſe nacht wirdt man deine Seele von dir foꝛderen; vnnd wes wirds ſeyn/ was du bereitet/ geraubet/ geſtolen haſt? Luc. 3 14. Luc. 12. 20, 21.

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Zitationshilfe: Zwinger, Theodor: Christliche Leichpredigt/ Von Vnverhofften. Basel, 1633, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523762/28>, abgerufen am 03.12.2024.