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Reich, Paul: Kreistender Frawen Hertzsterckung. Dresden, 1615.

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EXPLICATIO.

GElangende nun das vorge-
nommene Stück/ womit sich/ etc.

Difficultas
pariendi.
So müssen wir anfenglich wol bedencken/
daß Kreisten vnd Kinder geberen/ nicht eine
geringe/ schlechte/ sondern sawre/ schwere Arbeit sey/
darbey lachen zuuerbeissen ist/ da ist Weh vber Weh/
Angst vber Angst/ jammer vnd elend/ vber jammer vnd
elend/ wie GOtt solches selber andeutet/ da Er zu vn-
ser Großmutter Euae spricht: Jch wil dir viel schmer-
Gen. 3. v. 16.tzen schaffen/ wenn du schwanger wirst/ du solt mit
schmertzen Kinder geberen. Daher helt auch der heili-
ge Geist den brauch in heiliger Schrifft/ daß wenn er
jrgendt eine grosse angst beschreiben wil/ er es durch die
angst einer Kreisterin vorbildet: Als im Propheten
Esa. 26. v, 16.
17. &
1[8].
Esaia stehet geschrieben: Herr/ wenn trübsall da ist/
so sucht man dich/ vnd wenn du sie züchtigest/ so ruffen
sie engstiglich/ gleich wie eine schwangere/ wenn sie
schier geberen sol/ so ist jhr angst/ schreyet in jhren
schmertzen/ so gehets vns auch HErr vor deinem An-
gesichte/ da sind wir auch schwanger/ vnd vns ist ban-
ge/ daß wir kaum Odem holen können. Da der
Prophet Hieremias des Volcks Jsraels Jammer
Hier. 4. v. 31.beschreiben wil/ spricht er: Jch höre ein Geschrey
als einer Gebererin/ eine angst als einer die in den ersten
Kindesnöthen ist: Der König Hißkja in seiner harten

Beläge-
EXPLICATIO.

GElangende nun das vorge-
nommene Stuͤck/ womit ſich/ ꝛc.

Difficultas
pariendi.
So muͤſſen wir anfenglich wol bedencken/
daß Kreiſten vnd Kinder geberen/ nicht eine
geringe/ ſchlechte/ ſondern ſawre/ ſchwere Arbeit ſey/
darbey lachen zuuerbeiſſen iſt/ da iſt Weh vber Weh/
Angſt vber Angſt/ jammer vnd elend/ vber jammer vnd
elend/ wie GOtt ſolches ſelber andeutet/ da Er zu vn-
ſer Großmutter Euæ ſpricht: Jch wil dir viel ſchmer-
Gen. 3. v. 16.tzen ſchaffen/ wenn du ſchwanger wirſt/ du ſolt mit
ſchmertzen Kinder geberen. Daher helt auch der heili-
ge Geiſt den brauch in heiliger Schrifft/ daß wenn er
jrgendt eine groſſe angſt beſchreiben wil/ er es durch die
angſt einer Kreiſterin vorbildet: Als im Propheten
Eſa. 26. v, 16.
17. &
1[8].
Eſaia ſtehet geſchrieben: Herr/ wenn truͤbſall da iſt/
ſo ſucht man dich/ vnd wenn du ſie zuͤchtigeſt/ ſo ruffen
ſie engſtiglich/ gleich wie eine ſchwangere/ wenn ſie
ſchier geberen ſol/ ſo iſt jhr angſt/ ſchreyet in jhren
ſchmertzen/ ſo gehets vns auch HErr vor deinem An-
geſichte/ da ſind wir auch ſchwanger/ vnd vns iſt ban-
ge/ daß wir kaum Odem holen koͤnnen. Da der
Prophet Hieremias des Volcks Jſraels Jammer
Hier. 4. v. 31.beſchreiben wil/ ſpricht er: Jch hoͤre ein Geſchrey
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[[14]/0014] EXPLICATIO. GElangende nun das vorge- nommene Stuͤck/ womit ſich/ ꝛc. So muͤſſen wir anfenglich wol bedencken/ daß Kreiſten vnd Kinder geberen/ nicht eine geringe/ ſchlechte/ ſondern ſawre/ ſchwere Arbeit ſey/ darbey lachen zuuerbeiſſen iſt/ da iſt Weh vber Weh/ Angſt vber Angſt/ jammer vnd elend/ vber jammer vnd elend/ wie GOtt ſolches ſelber andeutet/ da Er zu vn- ſer Großmutter Euæ ſpricht: Jch wil dir viel ſchmer- tzen ſchaffen/ wenn du ſchwanger wirſt/ du ſolt mit ſchmertzen Kinder geberen. Daher helt auch der heili- ge Geiſt den brauch in heiliger Schrifft/ daß wenn er jrgendt eine groſſe angſt beſchreiben wil/ er es durch die angſt einer Kreiſterin vorbildet: Als im Propheten Eſaia ſtehet geſchrieben: Herr/ wenn truͤbſall da iſt/ ſo ſucht man dich/ vnd wenn du ſie zuͤchtigeſt/ ſo ruffen ſie engſtiglich/ gleich wie eine ſchwangere/ wenn ſie ſchier geberen ſol/ ſo iſt jhr angſt/ ſchreyet in jhren ſchmertzen/ ſo gehets vns auch HErr vor deinem An- geſichte/ da ſind wir auch ſchwanger/ vnd vns iſt ban- ge/ daß wir kaum Odem holen koͤnnen. Da der Prophet Hieremias des Volcks Jſraels Jammer beſchreiben wil/ ſpricht er: Jch hoͤre ein Geſchrey als einer Gebererin/ eine angſt als einer die in den erſten Kindesnoͤthen iſt: Der Koͤnig Hißkja in ſeiner harten Belaͤge- Difficultas pariendi. Gen. 3. v. 16. Eſa. 26. v, 16. 17. & 18. Hier. 4. v. 31.

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Zitationshilfe: Reich, Paul: Kreistender Frawen Hertzsterckung. Dresden, 1615, S. [14]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523924/14>, abgerufen am 28.03.2024.