Raußendorff, Christoph: Desiderabile oculorum Lugentium Dei filiorum Abitum beate defunctorum. Leipzig, 1621.24. Cap. des Propheten Ezechielis. Herrligkeit gezeuget/ ja den Brieff seinesEzech. 2. v. 9Worts selber in seinen Mund geleget/ dem hatte auch Gott zu seinen beschwerlichen vnd gefährlichen Ampte/ ein recht Desiderabile o- culorum, vnd eine trewe Augenlust/ ein recht frommes vnd tugendhafftes Eheweib bescheret/ derer er sich hertzlich erfrewete/ vnd gedachte eine gute zeit biß ins grawe Alter an jhr eine trewe pflegerin zu haben. Aber ach wie sind sei-Esa. 55. v. 8. ne Gedancken gar nicht Gottes Gedancken: Denn allzugeschwind vnd gar vnversehens be- kömpt er aviso von Gott/ es solle jme durch ei- ne Plage seine liebste Augenlust genommen wer- den/ welche jhme auch bald zu Abend stirbet/ nach dem wort des Herren/ vnd sol der Prophet noch dazu gleichsam guts Muths seyn/ weder klagen noch weinen/ er muß seinen Priesterli- chen Schmuck anlegen/ vnd sein Ampt verrich-Esa. 45. v. 15. ten. Sol er nicht ausruffen/ fürwar du bist ein verborgner Gott/ du Gott Jsrael der Heyland. Jch meyne ja/ das heist wunderlich geführet. Vnd eben solche wunderbare Regier- vnd füh- sehene C ij
24. Cap. des Propheten Ezechielis. Herrligkeit gezeuget/ ja den Brieff ſeinesEzech. 2. v. 9Worts ſelber in ſeinen Mund geleget/ dem hatte auch Gott zu ſeinen beſchwerlichen vnd gefaͤhrlichen Ampte/ ein recht Deſiderabile o- culorum, vnd eine trewe Augenluſt/ ein recht from̄es vnd tugendhafftes Eheweib beſcheret/ derer er ſich hertzlich erfrewete/ vnd gedachte eine gute zeit biß ins grawe Alter an jhr eine trewe pflegerin zu habē. Aber ach wie ſind ſei-Eſa. 55. v. 8. ne Gedancken gar nicht Gottes Gedancken: Den̄ allzugeſchwind vn̄ gar vnverſehens be- koͤmpt er aviſo von Gott/ es ſolle jme durch ei- ne Plage ſeine liebſte Augenluſt genom̄en wer- den/ welche jhme auch bald zu Abend ſtirbet/ nach dem wort des Herꝛen/ vn̄ ſol der Prophet noch dazu gleichſam guts Muths ſeyn/ weder klagen noch weinen/ er muß ſeinen Prieſterli- chen Schmuck anlegen/ vn̄ ſein Ampt verrich-Eſa. 45. v. 15. ten. Sol er nicht ausruffen/ fuͤrwar du biſt ein verborgner Gott/ du Gott Jſrael der Heyland. Jch meyne ja/ das heiſt wunderlich gefuͤhret. Vnd eben ſolche wunderbare Regier- vnd fuͤh- ſehene C ij
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24. Cap. des Propheten Ezechielis.
Herrligkeit gezeuget/ ja den Brieff ſeines
Worts ſelber in ſeinen Mund geleget/ dem
hatte auch Gott zu ſeinen beſchwerlichen vnd
gefaͤhrlichen Ampte/ ein recht Deſiderabile o-
culorum, vnd eine trewe Augenluſt/ ein recht
from̄es vnd tugendhafftes Eheweib beſcheret/
derer er ſich hertzlich erfrewete/ vnd gedachte
eine gute zeit biß ins grawe Alter an jhr eine
trewe pflegerin zu habē. Aber ach wie ſind ſei-
ne Gedancken gar nicht Gottes Gedancken:
Den̄ allzugeſchwind vn̄ gar vnverſehens be-
koͤmpt er aviſo von Gott/ es ſolle jme durch ei-
ne Plage ſeine liebſte Augenluſt genom̄en wer-
den/ welche jhme auch bald zu Abend ſtirbet/
nach dem wort des Herꝛen/ vn̄ ſol der Prophet
noch dazu gleichſam guts Muths ſeyn/ weder
klagen noch weinen/ er muß ſeinen Prieſterli-
chen Schmuck anlegen/ vn̄ ſein Ampt verrich-
ten. Sol er nicht ausruffen/ fuͤrwar du biſt ein
verborgner Gott/ du Gott Jſrael der Heyland.
Jch meyne ja/ das heiſt wunderlich gefuͤhret.
Ezech. 2. v. 9
Eſa. 55. v. 8.
Eſa. 45. v. 15.
Vnd eben ſolche wunderbare Regier- vnd fuͤh-
rung des HErren/ haben auch erfahren muͤſſen/
die gegenwertigen/ hochbetruͤbten/ Adelichen
Trawrhertzen: Welchen nicht allein diß vnver-
ſehene
C ij
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