Raußendorff, Christoph: Desiderabile oculorum Lugentium Dei filiorum Abitum beate defunctorum. Leipzig, 1621.24. Cap. des Propheten Ezechielis. schen feind worden. Soll ich nicht weinen/2.[fremdsprachliches Material - 4 Zeichen fehlen] a radice [fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen] ferventi a- nimo desi- deravit. hastu mir doch selber meinen lieben Eheschatz/ eine Augenlust genennet/ [fremdsprachliches Material - 4 Zeichen fehlen] stehet in sei- ner Sprach/ das heist eine solche Hertzens- Frewde vnd Augen Trost/ nach welcher einer aus recht hertzlicher Liebe gleich brennet/ ohn welche jm ein jeglicher Augenblick wil zu lang werden. Soll ich nicht queruliren vnd kla-3. gen/ Tu heic si esses, aliter sentires, Kanstu doch einen frommen Eheman nicht herter angreif- fen/ als wenn du jhme die Sonne vnd Zierde seines Hauses wegreissest. So hat sie es ja4. auch wol verdienet/ daß ich jhr lacrymas sti- pendiarias, vnd schüldige LiebesThränen las- se nachfolgen. Ach soll ich nicht klagen/ mag5. auch ein Holtz gespalten werden/ da nicht Splitter bleiben/ Nun hastu mir ja das Hertz gespalten: Trawen/ mir ist kein Hünlein ge- storben. Soll ich nicht weinen/ were ich doch6. ärger als ein Vnmensch/ wie Tacitus von Ti- berio schreibet/ daß er einstes eine Mutter/ so vber dem absterben jhres Sohnes so kläglich weinete/ habe tödten lassen. Soll ich nicht7. mein Thränen Brod essen/ ein Freund kömptSyr. 41. v. 23. zum E iij
24. Cap. des Propheten Ezechielis. ſchen feind worden. Soll ich nicht weinen/2.[fremdsprachliches Material – 4 Zeichen fehlen] â radice [fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen] ferventi a- nimo deſi- deravit. haſtu mir doch ſelber meinen lieben Eheſchatz/ eine Augenluſt genennet/ [fremdsprachliches Material – 4 Zeichen fehlen] ſtehet in ſei- ner Sprach/ das heiſt eine ſolche Hertzens- Frewde vnd Augen Troſt/ nach welcher einer aus recht hertzlicher Liebe gleich brennet/ ohn welche jm ein jeglicher Augenblick wil zu lang werden. Soll ich nicht queruliren vnd kla-3. gen/ Tu hîc ſi eſſes, aliter ſentires, Kanſtu doch einen frommen Eheman nicht herter angreif- fen/ als wenn du jhme die Sonne vnd Zierde ſeines Hauſes wegreiſſeſt. So hat ſie es ja4. auch wol verdienet/ daß ich jhr lacrymas ſti- pendiarias, vnd ſchuͤldige LiebesThraͤnen laſ- ſe nachfolgen. Ach ſoll ich nicht klagen/ mag5. auch ein Holtz geſpalten werden/ da nicht Splitter bleiben/ Nun haſtu mir ja das Hertz geſpalten: Trawen/ mir iſt kein Huͤnlein ge- ſtorben. Soll ich nicht weinen/ were ich doch6. aͤrger als ein Vnmenſch/ wie Tacitus von Ti- berio ſchreibet/ daß er einſtes eine Mutter/ ſo vber dem abſterben jhres Sohnes ſo klaͤglich weinete/ habe toͤdten laſſen. Soll ich nicht7. mein Thraͤnen Brod eſſen/ ein Freund koͤmptSyr. 41. v. 23. zum E iij
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24. Cap. des Propheten Ezechielis.
ſchen feind worden. Soll ich nicht weinen/
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ner Sprach/ das heiſt eine ſolche Hertzens-
Frewde vnd Augen Troſt/ nach welcher einer
aus recht hertzlicher Liebe gleich brennet/ ohn
welche jm ein jeglicher Augenblick wil zu lang
werden. Soll ich nicht queruliren vnd kla-
gen/ Tu hîc ſi eſſes, aliter ſentires, Kanſtu doch
einen frommen Eheman nicht herter angreif-
fen/ als wenn du jhme die Sonne vnd Zierde
ſeines Hauſes wegreiſſeſt. So hat ſie es ja
auch wol verdienet/ daß ich jhr lacrymas ſti-
pendiarias, vnd ſchuͤldige LiebesThraͤnen laſ-
ſe nachfolgen. Ach ſoll ich nicht klagen/ mag
auch ein Holtz geſpalten werden/ da nicht
Splitter bleiben/ Nun haſtu mir ja das Hertz
geſpalten: Trawen/ mir iſt kein Huͤnlein ge-
ſtorben. Soll ich nicht weinen/ were ich doch
aͤrger als ein Vnmenſch/ wie Tacitus von Ti-
berio ſchreibet/ daß er einſtes eine Mutter/ ſo
vber dem abſterben jhres Sohnes ſo klaͤglich
weinete/ habe toͤdten laſſen. Soll ich nicht
mein Thraͤnen Brod eſſen/ ein Freund koͤmpt
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